Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Anlass und Ziele

Die hier vorliegende Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung – nachfolgend ´SVU´ genannt – ist eine Studie, die visuelle und ikonographische Verträglichkeit von bereits geplanten Hoc…

Die hier vorliegende Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung – nachfolgend ´SVU´ genannt – ist eine Studie, die visuelle und ikonographische Verträglichkeit von bereits geplanten Hochhausprojekten auf Kölner Stadtgebiet, sowie von möglichen Hochhausentwicklungen die sich aus dem ´Hochhauskonzept Köln 2003´ in Bezug auf das Erscheinungsbild der Stadt Köln ergeben, untersucht. Die Studie beschränkt sich ausschließlich auf die Prüfung ´stadtbildrelevanter´ Auswirkungen von Hochhausprojekten und stellt somit keine übergreifende und umfassende planerische Bewertung von Hochhäusern dar, die strukturelle, wirtschaftliche und entwicklungspolitische Aussagen beinhalten. Die Untersuchung wurde im Auftrag der Stadt Köln, in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt und mit Unterstützung des Vermessungsamtes durchgeführt.

Der anhaltende Prozess der Deindustrialisierung der westlichen Welt bewirkt in unseren Städten vergleichbare, lokale Folgeerscheinungen mit einer stetig rückläufigen Nachfrage nach Nutzflächen für die industrielle Produktion. Diese Situation stellt eine zentrale und aktuelle Herausforderung für die Stadtentwicklungsplanung dar. Sie fordert tragfähige Ideen und Strategien zur nachhaltigen Umwandlung von bislang vorwiegend industriell genutzten Stadtgebiete.

In Köln sind die großflächigen Gebiete der ehemaligen Industriebetriebe und Hafenanlagen auf der rechtsrheinischen Seite von diesen Tendenzen betroffen. In diesem Umfeld wurden im letzten Jahrzehnt neue städtebauliche Entwicklungen in Gang gesetzt, die deutliche Zeichen für eine Neuorientierung des ehemaligen rechtsrheinischen Industriequartiers setzten.

Hochhauskonzept Köln 2003

Das ´Stadtplanungsamt Köln´ schloss im Frühjahr dieses Jahres die Aktualisierung des Hochhauskonzeptes* aus dem Jahre 1994 und damit die Entwicklung von Leitideen und Richtlinien zu diesem Thema mit dem ´Hochhauskonzept Köln 2003´ ab, um zusätzlich zu bereits geplanten Hochhausprojekten Inhalte und Orte für mögliche zukünftige Hochhausobjekte auf Kölner Stadtgebiet zu definieren und damit eine konzeptionell begründete stadtplanerische Entwicklung zu gewährleisten.

2 x 10 Punkte Katalog

Diese aktualisierte Planungsgrundlage enthält neben gestalterischen, städtebaulichen, freiraumplanerischen, ökonomischen, ökologischen, verkehrsplanerischen, sozialen und weiteren Zielsetzungen für Hochhausplanungen in Köln, zusammengefasst in einem 2 x 10 Punkte Katalog*, als wesentlichen Inhalt die umfassend dargestellten Kriterien für das zukünftige Stadtbild von Köln. Zentraler Bestandteil darin ist die Forderung, die Bedeutung des Doms als markantestes, stadtbildprägendes Element und kulturelles Erbe durch Hochhausplanungen auf Kölner Stadtgebiet in seiner Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Hochhäuser sollen daher nur an konzeptionell ausgewiesenen Hochhausstandorten und an städtebaulichen Entwicklungsschwerpunkten zugelassen werden, wenn in jedem Einzelfall durch eine Sichtfeldanalyse nachgewiesen wird, dass Blickbeziehungen zum Dom und zu anderen wichtigen Baudenkmälern, von innerhalb und außerhalb der Stadt, nicht beeinträchtigt werden und somit eine Verträglichkeit mit dem Stadtbild Kölns gegeben ist.

Um das Bild der historischen Stadt zu bewahren werden hauptsächlich zwei Planungsstrategien verfolgt. Fokussiert dargestellt werden auf der linksrheinischen Seite neben drei explizit ausgewiesenen Hochhausstandorten vorrangig Schutzzonen definiert, z.B. das Umfeld des Doms, der Bereich innerhalb des Eisenbahnrings, sowie Gebiete mit homogener Bauhöhe, in denen keine profilüberragenden Gebäude zulässig sind. Auf der rechtsrheinischen Seite werden mit dem Bereich ´ICE-Terminal Köln- Deutz / Messe´, dem ´CFK-Gelände / Kalk´ und den Gebieten ´Mülheimer und Deutzer Hafen´ drei Kreissegmentflächen ausgewiesen, in denen Hochhäuser unter den oben genannten Bedingungen, vornehmlich ihrer nachgewiesenen Verträglichkeit mit dem Kölner Stadtbild, realisiert werden können.

Gestaltungsansprüche

Die visuelle Dimension des Hochhauses umfasst neben der Verträglichkeit mit dem Stadtbild auch das Erscheinungsbild der einzelnen Objekte selbst. Für Hochhausobjekte werden daher gestalterische Qualitätsansprüche, plastische Gliederungen und Zonierungen der Baukörper sowie schlanke Proportionen gefordert, die der Orientierungs- und Merkzeichenfunktion dieser Ausnahmeform städtebaulicher Verdichtungsmaßnahmen gerecht werden. Für Köln sollen vornehmlich Turm-Hochhäuser geplant werden, keine Scheiben, da schlanke Türme mit einem Seitenverhältnis (Grundrissbreite zu Gebäudehöhe) von 1:3, besser 1:4 oder mehr, kleinere Blickfelder verdecken als Hochhausscheiben und damit keine ´zu starken Sichtschranken und Durchlüftungsbarrieren´* ausbilden. Um profilüberragende Einzelobjekte nicht mit Ansprüchen an ihre Symbolkraft zu überlasten, sollen Hochhäuser nicht als Solitäre sondern ´in Gruppierungen oder Reihungen´*angeordnet werden (siehe Kranhäuser / Rheinauhafen), mit gleichen oder ähnlichen Höhenentwicklungen.

*Hochhauskonzept Köln 2003 Stadtplanungsamt Köln

weitere Ausschnitte aus der Stadtbildverträglichkeitsstudie:

Hochhausstandorte und Eckdaten



Aufbau und Vorgehensweise



Sichtfelsanalysen

Betrachtungsstandorte



Bewertungen

Zusammenfassung und Empfehlungen

svu 8

Darstellung der Standorte aktueller Hochhausprojekte, sowie Standortpotenziale gemäß ´Hochhauskonzept Köln 2003´

rot: RZVK-mit Sockelbebauung

orange: ICE-Terminal Köln-Deutz / Messe, mit Sockelbebauungen

grün: Kranhäuser, Rheinauhafen

blau: Standort Mülheimer Hafen

hellblau: Standort Deutzer Hafen

cyan: CFK-Gelände

Darstellungen:

peter eisenlauer, architekt / münchen

maier+neuberger, architekten / münchen

svu 26

Planausschnitt mit Darstellung der Standorte aktueller Hoch-

hausprojekte, sowie Standortpotenziale ge-

mäß ´Hochhauskonzept Köln 2003´

Hochhausstandort a:

blau: Mülheimer Hafen

Hochhausstandort b:

rot:Hochhausprojekt RZVK

Köln-Deutz

orange: Hochhausprojekte am ICE-Terminal

Köln-Deutz / Messe mit Sockelbe-

bauungen


Hochhausstandort c:

cyan: Hochhausprojekte CFK-Gelände

Hochhausstandort d:

grün: Hochhausprojekte Kranhäuser,

Rheinauhafen


Hochhausstandort e:

hellblau:Deutzer Hafen

Daten- und Kartengrundlage:

Stadtplanungsamt / Vermessungsamt Köln,

v-cube / Aachen

Quelle:

peter eisenlauer, architekt / münchen

maier+neuberger, architekten / münchen

3 Kommentare

Einfach nur Mist.
Hat da einer nicht die Entwicklung der Bevoelkerungsstruktur der naechsten Jahrzehnte mitbekommen?Stehen nicht schon genug Bueroraeume leer?Was soll diese ewig duemmliche,ewige Konkurrenz zu Nachbarstaedten,die unsaeglich Resourcen verschwenden.Sinngemaess soll das heissen:Ist man in Koeln erst froh,wenn in Duesseldorf die Bueros leerstehen und Leute ihren Arbeitsplatz verlieren?Wem soll damit eigentlich langfristig gedient sein?
Oder ist das Marktwitschaft,wenn an anderer Stelle in Koeln Firmen ausziehen und dann dort Gebaeude abgerissen werden,weil keine Mieter mehr da sind?
Haben wir nicht genug Industriebrachen,auch mit Bahnanschluss,wo man solche Ungetueme hinbauen kann,wenn man denn glaubt,diese Dinger unbedingt bauen zu muessen.Sind die Raeume denn schon verkauft oder vermietet,oder faengt man erst damit an,Kaeufer oder Mieter zu suchen,wenn die Dinger erst stehen?Es waeren nicht die ersten Bauruinen!

Hallo Herr Labuhn,
wir in der Redaktion freuen uns immer über die rege Diskussion unserer Leser. Bedauerlich finden wir allerdings, wenn wir 4x den gleichen Kommentarbeitrag zu unterschiedlichen Artikeln lesen, sicher würde es die Diskussion befruchten unterschiedliche Themen auch differenziert zu behandeln.

Also ich finde das Schwachsinn, diese ganze Hysterie, oh mein Gott, man kann den Dom nicht mehr sehen, die Welt geht unter. Wenn man sich andere Europäische Städte anguckt, dann sieht man, das überall Wolkenkratzer gebaut werden. Früher oder später wird das in Köln auch der Fall sein, da die Grundstückspreise steigen und Raummangel in Köln herrscht… Ich find das vollkommen okay, wenn in Deutz ein Hochhauscluster entsteht.