Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Blick zurück

Das koelnarchitektur-Jahr 2020: Lernen, Wohnen, Planen, Diskutieren und trotz allem ein bisschen Feiern

Blicken wir eigentlich gerne auf das vergangene Jahr zurück? Sicher nicht nur. Aber wir tun es hier trotzdem – manchmal sind Traditionen ja auch eine gute Motivation. Wenn wir in unserem Magazin durch die Beiträge aus dem Jahr 2020 klicken, können wir allen Widrigkeiten zum Trotz erleichtert feststellen, dass es alles gab. Es gab Wohnen und Arbeiten. Bildung und Kirche. Stadtentwicklung und Impulse für die Verkehrswende. Es gab Aufrufe zur Rettung bedrohter Kunstorte und eine hitzige Debatte über Sinn und Schönheit. An dieser Stelle fassen wir die Highlights des letzten Jahres noch einmal zusammen.

Wenn wir nicht laufen

Vorab aber erlauben wir uns ein kurzes Wehklagen, denn die Pandemie geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Als Kulturprojekt verzichten wir auf Werbeanzeigen – wie ihr hoffentlich beim ungestörten Lesen unserer Beiträge feststellen könnt: Nicht poppt auf, nichts muss weggeklickt werden. Und hätten wir in diesem Jahr nicht unsere treuen Sponsoren JUNG und avocado rechtsanwälte gehabt, wäre an diesem Ort im Netz wahrscheinlich bedeutend stiller geworden. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle für die großzügige Unterstützung unseres Projektes – und im nächsten Jahr gibt es ganz sicher wieder einen Sponsorenausflug!

Weil die Pandemie es uns erst sehr erschwert hat und dann unmöglich gemacht hat, unsere Führungen im üblichen oder auch im modifizierten Rahmen durchzuführen, fehlt uns ein großer Teil unserer Einnahmen und nicht zuletzt auch der persönliche Kontakt, den wir bei der Architekturvermittlung so schätzen. Aber sobald die Sitution es zulässt, sind wir wieder unterwegs und wir hoffen, ihr seid dabei!

Bis dahin könnt ihr natürlich die Spaziergänge in unserem Online Architekturführer KÖLN mit unserer virtuellen Begleitung ablaufen.

Hier nun die Highlights 2020:

Lehren und Lernen

Im Rahmen unserer Serie Lehren und Lernen 2020 haben wir auch Neues von der BAN berichtet. Es ist eine lange Geschichte, von der wir schon in vielen Kapiteln berichtet haben. In diesem Jahr haben die Freinet-Grundschule und die Realschule am Rhein ihre neuen Gebäude bezogen, der Kindergarten ist bereits an die Stadt übergeben, so dass die Kinder im neuen Jahr einziehen können, und der zentrale Baustein, das Studienhaus steckt mitten in der Übergabe. Wenn dann alle einmal da sind, müssen sie in ihrem Alltag noch so zusammenwachsen, dass die Idee vom gemeinsamen Lernen wirklich gelebt wird. Wir werden berichten.

AntoniterQuartier von trint + kreuder d.n.a © Foto Christian Richters

Wohnen und Werte

Fertig gestellt und bezogen wurde auch das AntoniterQuartier. Wir müssen ja zugeben, dass wir der kleinen Idylle zwischen Kirche und Kaufhaus ein wenig hinterhergeheult haben. Aber das kleine Quartier von trint + kreuder d.n.a für die AntoniterCityKirche nimmt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer der populärsten Einkaufsstraßen Deutschlands eine klare Haltung ein. „Es ist ein Ort, an dem es nicht um Preise geht, sondern um Werte. Mittendrin zeigt sich dieses neue Bild von Kirche, und es ist für alle offen.“

Pomp and circumstance

Dass Bonn zum Schauplatz dieser Debatte geworden ist, gönnen wir gerne. So viele und so qualifizierte Kommentare wie unser Text zur Aire-Turm-Vision (und wir zählen hier nur die namentlich unterzeichneten und unserer Nettikette ensprechenden) hatte kein anderer unserer Beiträge 2020. Das freut uns sehr, denn wir betrachten uns auch als Plattform für einen lebendigen Baukultur-Diskurs.

Stadt und Strategie

Aufgefallen ist uns bei unserem Blick zurück auch der Blick nach vorne, den die Stadt Köln mit der von ASTOC und urbanista entwickelten Stadtstrategie 2030+ macht. Köln hat verstanden, dass es sich gerade als wachsende Stadt und attraktiver Wirtschaftsstandort um sozialen Zusammenhalt, Verbesserung der Lebens- und Wohnbedingungen, Erhalt und Verbesserung der Umweltqualität sowie um Bildungs- und Teilhabechancen für alle Menschen bemühen muss. Dass dieser Beitrag so viele Male gelesen wurde, zeigt uns, wie ernst dieser Kompass für die Stadtentwicklung genommen wird, wie sehr unsere Leserrinnen und Leser nach Leitlinien und Indizien suchen, was die kommende Dekade zum Gelingen braucht.

Böhm und Brutalismus

Immer wieder Böhm, immer wieder Brutalismus. Es gibt Themen, davon können wir einfach nicht genug bringen. In diesem Jahr, in dem der große Gottfried Böhm  seinen 100. Geburtstag gefeiert hat, noch einmal doppelt berechtigt. Und wenn alles besser läuft als erhofft, schaffen wir es noch bis Ende März in die Ausstellung von Hélène Binet – Das Echo von Träumen. Gottfried Böhm zum 100. Geburtstag im MAKK.

Uta Winterhager