Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Eine Schule in Kalk für Kalk

Wettbewerb für den Bildungscampus des Erzbistums entschieden

Das Erzbistum Köln unterhält in NRW 32 Schulen, und diese haben nicht nur pädagogisch einen guten Ruf, sondern sie sind teilweise auch architektonisch vorbildliche Bildungsstätten, wie etwa das Kolleg an der Berrenrather Straße von 3pass architekten. Es ist ein wichtiges Signal für den Stadtteil Kalk, dass hier ein neues Schulprojekt des Erzbistums entsteht: Vom Kindergarten bis zum Beruf soll es Kinder und Jugendliche aus allen Gesellschaftsschichten begleiten.

Innenperspektive der neuen Schule © Hausmann Architekten GmbH/ Rendertaxi GmbH

 

Und nicht nur das, sondern „eine Schule in Kalk für Kalk“ soll der neue Bildungscampus werden. Die Aufgabe, diese Idee architektonisch umzusetzen, liegt nun beim Architekturbüro Hausmann Architekten aus Aachen. Ihr Entwurf für das Schulgebäude setzte sich gegen sieben andere Teilnehmer im Wettbewerb durch, und zwar so deutlich, dass ein zweiter Platz nicht belegt wurde. Den dritten Rang teilen sich 3pass Architekten und trint + kreuder d.n.a., beide aus Köln.

Lageplan der Schule, links gegenüber die Abenteuerhallen Kalk © Hausmann/Rendertaxi/arge studio urbane Landschaften Bildung

 

Die Qualität des Siegerentwurfs, so die Jury, liegt darin, dass er die unterschiedlichen Bedürfnisse der Jahrgangsstufen sehr gut berücksichtigt, indem er zum Beispiel den Grundschul- und Gesamtschulhof voneinander trennt. Auch die gewünschte Öffnung in den Stadtteil befand das Gremium als gelungen. Einst waren für die Kalker Schule ja die zentralen ehemaligen KHD-Hallen 70 und 71 auf dem Gelände der „Hallen Kalk“ im Gespräch. Bei näherer Prüfung stellte sich heraus, dass das Raumprogramm der Schule sich dort nicht realisieren ließ. Das Bistum wich auf das weiter östlich gelegene, rund 12.000 qm große Grundstück an der Dillenburger Straße zur Ecke Christian-Sünner Straße aus.

 

Im westlichen Riegel im Erdgeschoss finden sich die öffentlichen Nutzungen – Café, Forum und Mensa. © Hausmann Architekten GmbH/ Rendertaxi GmbH

 

In der Jury saßen – neben Vertretern des Bistums – die Architekten Ludwig Wappner und Jürgen Minkus, die Architektin Gesche Grabenhorst, Erzdiözesanbaumeister Martin Struck und Baudezernent Markus Greitemann. Teilgenommen am Wettbewerb hatten auch Kaspar Kraemer Architekten, caspar.schmitzmorkramer gmbh, Wichmann Architekten aus Neuss, LK Architekten und Schilling Architekten.

 

  1. Preis: Hausmann Architekten, Aachen
  2. Preis unbesetzt
  3. Preis: zu gleichen Teilen an 3pass Architekten und trint + kreuder d.n.a.

 

Der Entwurf von 3pass Architekten landete auf dem dritten Rang. © 3pass Architekten

 

Die Wahl auf Hausmann Architekten fiel einstimmig: „Die Verfasser nehmen den Wunsch, die Teilhabe für alle Menschen im Stadtteil zu ermöglichen, als Leitidee auf und setzen diese in eine geschickte städtebauliche Arrondierung um: Ein aufgelöster eingeschossiger Riegel schafft den Übergang zwischen Christian-Sünner-Straße und dem neuen Schulgebäude mit den beiden im 90-Grad-Winkel angeordneten Schulgebäuden. (…). Die Christian-Sünner-Straße erhält durch die Setzung des eingeschossigen Gebäudeteils eine neue Bedeutung: Als ‚Shared Space‘ wird sie Treffpunkt und Erschließung zugleich.“

 

 Auch der Beitrag von trint + kreuder wurde auf Platz drei gesetzt. © trint + kreuder d.n.a. architekten

 

„Zwei Erschließungskerne führen in die beiden Lehrriegel zu den Unterrichtsclustern. Während bei den Grundschülern eine intimere Form um einen Marktplatz angeordnet wird, sind für Naturwissenschaften sowie Mittel- und Oberstufe die Räume linear angeordnet und lösen sich in Aufenthaltsbereiche oder Loggien am Ende des Riegels auf. (…) Das Konzept zeigt eine klare Gliederung für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen. (…) Die vorgeschlagene Betonskelettkonstruktion lässt die nötige Flexibilität erwarten. Laut Verfasser werden die Ausbauteile und geschlossenen Fassadenelemente als gefärbte Leichtbetonplatten standardisiert ausgebildet. Die offenen Fassaden sind als elementierte Holz-Aluminium Konstruktion mit Dreifachverglasung konzipiert. Die Arbeit liegt mit den Gesamtkosten im unteren Bereich.“

Generalvikar Hofmann ist überzeugt, dass der Entwurf etwas ganz Besonderes ist „Die Leitidee, Teilhabe für möglichst viele Menschen im Stadtteil zu ermöglichen, erkennt man in vielen Details des Gebäudes wieder. Genau das ist unser Anliegen, junge Menschen zu ermutigen und zu befähigen sich mit ihren Talenten in der Gesellschaft einzubringen“.

Ira Scheibe

 

Bis zum 19. Dezember sind die Modelle im Foyer des Bezirksrathauses Kalk ausgestellt (Kalker Hauptstraße 247-273).

Weitere Infos über die Internetseite des Erzbistum, Stichwort Bildungscampus