Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Concrete Places

Constantin Meyer • Stefan Schilling • Andreas Lauermann stellen aus

Sie haben ihre eigenen Standpunkte, ihre Haltung, ihren Hintergrund. Nun zeigt ihre gemeinsame Ausstellung im Ausstellungsraum für Fotografie in Nippes die zufälligen Berührungspunkte der Fotografen Andreas Lauermann, Constantin Meyer und Stefan Schilling.

Concrete Places Ausstellung bei FRAU K: UND HERR L, TEMPORÄRE FOTOGALERIE © Andreas Lauermann, Constantin Meyer, Stefan Schilling

Concrete Places vereint ihre geheimen Leidenschaften für das Ungeplante im Urbanen, das von der Zeit gezeichnete. Sie finden es an Orten, die fremd und entrückt erscheinen, der Benutzeroberfläche unseres Alltags doch näher sind, als sie uns glauben lassen. Beton ist ihr gemeinsamer Nenner, Grau in Grau tritt er facettenreich und vielgestaltig auf, ist Fläche und Kubatur.

Aus der Serie Parklandscahften © Constantin Meyer

Constantin Meyer zeigt bisher unveröffentlichte Bilder seiner Serie Parklandschaften, aufgenommen auf den Oberdecks innerstädtischer Parkhäuser. Ohne Autos, ohne Menschen bleiben dort wertvolle weite Flächen voller Markierungen und Gebrauchsspuren. Meyer zeigt krasse Stadtarchitekturen des rein Funktionalen, die in ihrer Genese vollkommen austauschbar wären, würden sie nicht durch die an der Horizontlinie auftretenden Ikonen eindeutig verortet werden.

Auszug aus NAVIGISA © Stefan Schiling

Im zurückliegenden Corona-Jahr arbeitete Stefan Schilling an einem Buch über seinen Heimatort Neviges: NAVIGISA. Fotografierend erkundete er den Zustand des Übergangs, in dem sich die Kleinstadt mit und um den brutalistischen Felsendom „Maria, Königin des Friedens“ befindet. Für die Ausstellung arrangiert er eine Reihe von Bildpaaren und Triptychen, die Augenblicke des Geschehens dokumentieren, sie zeigen Spuren des Schwindens, des Blühens und Welkens, das Befremdliche der Überlagerung von gestern und heute und Momente des Lichts, die das Weltliche überdauern.

Fotografie aus der Ausstellung © Andreas Lauermann

Andreas Lauermann fotografiert auf zufälligen Spaziergängen das glanzlose Alltagsgesicht der Städte. Es zieht ihn dorthin, wo das Gesehene so austauschbar und unspezifisch ist, dass die Verortung schließlich keine Rolle mehr spielt. Dort hält er fest, was sonst nicht gesehen werden soll, sammelt Rückseiten, Collagen des Zufalls, Zeichnungen, die Zeit, Wasser, Pflanzliches hinterlassen haben. Was dort ohne Plan entstand, zeigen seine Fotografien, die ihrem eigenen strengen Regelwerk folgen und die öde Ausdruckslosigkeit des Alltäglichen mit spröder Poesie aufladen. Aus dieser Sammlung zeigt er 16 Bilder.

Vernissage Freitag, 25. Juni 2021 18 – 21 Uhr

Dauer 25.06. – 19.08.2021

Öffnungszeiten 25. Juni – 27. Juni, 13 – 18 Uhr
danach nach Vereinbarung bis zum 19. August

FRAU K. UND HERR L. TEMPORÄRE FOTOGALERIE, Merheimer Straße 249 50733 Köln-Nippes.

Uta Winterhager