Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

L’architecture d’aujourd’hui

Französische Architektur – Vortragsreihe an der TH Köln

Der architectural tuesday der Fakultät für Architektur der TH Köln widmet sich im Wintersemester 2018/19 der zeitgenössischen Architektur in Frankreich und seinen Architekten. Die Veranstaltungen geben einen Einblick in das facettenreiche Bild der französischen Architektur, dessen Architekten nach den Heroen der klassischen Moderne, Auguste Perret und Le Corbusier, seitdem in jedem Jahrzehnt einen sehr eigenen Beitrag zur europäischen Architektur geleistet haben. Zum Auftakt stellt ein Vortrag von Prof. Axel Sowa, dem langjährigen Chefredakteur von „L’architecture d’aujourd’hui“ und heutigem Architekturtheoretiker in Aachen, die Verbindung der großen „klassischen“ Architekten der Moderne und den jüngeren Strömungen der französischen Architektur bis heute her.

Die französische Architektur erscheint in der Außensicht in der ersten Hälfte vor allem durch das Werk von Auguste Perret und seinem Konkurrenten Le Corbusier geprägt. Erst die Postmoderne hat in erkennbarem Maß dieses nachhaltige Erbe dieser beiden bedeutenden Protagonisten der modernen Architektur und ihrer weltweit prägenden Betonarchitektur erlaubt. Seitdem jedoch hat sich in Frankreich eine Architekturszene entwickelt, die insbesondere in der Postmoderne und in der heutigen Gegenwart Schlüsselpositionen in der Weltarchitektur besetzt hat. Auch auf theoretischer Ebene war die in Frankreich selbstverständliche Durchdringung der Architektur durch strukturalistische und poststrukturalistische Ansätze der Philosophie für viele Architekten weltweit vorbildgebend.

In den letzten zehn Jahren arbeitet eine jüngere Generation von Architekten mehr denn je auf diesem globalen Niveau. Die Frage nach dem „Französischen“ in der französischen Architektur lässt sich höchstens als Freude am Spiel der Formen und einer Vorliebe für farbige Gestaltungen beantworten. Vielmehr jedoch arbeitet diese jüngere Generation an den drängenden Problemen unserer Zeit, an nachhaltigen Infrastrukturlösungen, bezahlbarem Wohnraum, an ökologischen und energieeffizienten Bauten und an einer sozial verträglichen Stadt.

 

Sieben X Frankreich

Im Karl-Schüssler-Saal in Deutz kommen an sechs Dienstagabenden Persönlichkeiten verschiedener Generationen der französischen Architekturszene – darunter die legendäre Architektin Odile Decq – zu Wort, die die unterschiedlichen Strömungen der französischen Architektur der Gegenwart beleuchten: Von der High-Tech-Architektur über eine minimalisierte ökologische Bauweise bis zu formalen Experimenten im tradierten Stadtgefüge reicht die Auswahl, die wir in diesem Semester beim architectural tuesday präsentieren. In der Zusammenschau der Vorträge wird sich nicht nur ein Überblick über die Tendenzen neuer französischer Architektur ergeben, sondern auch ein Einblick in das interessante Verhältnis der unterschiedlich geprägten Generationen französischer Architekten untereinander und zu den wichtigen Themen der Zeit.

 

VERANSTALTUNGSPROGRAMM

Dienstag, 30. Oktober 2018 – 19 Uhr
Prof. Axel Sowa, Architekturhistoriker RWTH Aachen
Auftakt der Vortragsreihe. Professor Axel Sowa spricht den Prolog zur Veranstaltungsreihe und wirft einen Blick auf die Strömungen der letzten 50 Jahre in der französischen Architektur.
Prof. Axel Sowa leitet seit 2007 das Lehr- und Forschungsgebiet Architekturtheorie der RWTH Aachen. Von 2000 bis 2007 war er Chefredakteur der Zeitschrift L’Architecture d’Aujourd’hui in Paris. In diesem Zeitraum entstanden 50 Themenhefte, die jeweils grundlegenden Fragen der Architekturtheorie gewidmet waren.

Dienstag, 13. November 2018 – 19 Uhr
Prof. David Leclerc, Architekt, Paris

Der französische Architekt David Leclerc ist Gründer des Architekturbüros David Leclerc Architecture Paris und zudem Professor an der École Nationale Supérieure d’Architecture de Versailles im Bereich Architektur und Stadtgestaltung. Mit seinem Büro spezialisierte er sich vor allem auf den Wohnungsbau und kommerzielle Projekte in Frankreich, Italien und den Vereinten Nationen. Seine Arbeiten zeichnen sich durch den besonderen Umgang mit der Umgebung aus und zeigen spannende Beziehungen zwischen Design und Bautechnik. Von 1992 bis 1998 schrieb David Leclerc zahlreiche Texte für das französische Architekturmagazin L’Architecture d’Aujourd’hui.
Der Vortrag findet in Englischer Sprache statt. | The lecture will be held in English.

Dienstag, 27. November 2018 – 19:45 Uhr (ACHTUNG geänderte Uhrzeit)
Dominique Coulon
Dominique Coulon & Associés, Strasbourg

Nur zwei Jahre nach seinem Studium Abschluss im Jahr 1989 gewann Dominique Coulon im internationalen Wettbewerb den Sonderpreis für das Japanische Kulturhaus in Paris, daraufhin wurde er ausgewählt mit dem ‚Villa Medicis hors les murs’- Programm in Europa, den USA und Südamerika zu reisen und zu arbeiten. Zur gleichen Zeit gründetet er das Büro Dominique Coulon in Strasburg, welches er heute mit drei Partnern führt. Das Büro steht für nachhaltige Entwicklung, die Achtung des historischen Kontextes sowie die Verantwortung gegenüber der Umwelt und ihren ökologischen Aspekten. Dominique Coulon unterrichtet an der École d’Architecture de Strasbourg, wo er das Masters-Programm „Architecture and Complexity“ leitet.
Der Vortrag findet in Französischer Sprache statt und wird konsekutiv auf deutsch übersetzt. | The lecture will be held in French. 

Dienstag, 11. Dezember 2018 – 19 Uhr
Elisabeth de Portzamparc
2 Portzamparc, Paris

Elisabeth de Portzamparc ist Architektin und Stadtplanerin. Seit 2010 leitet sie – gemeinsam mit ihrem Mann und Pritzer-Preisträger Christian de Portzamparc das Atelier 2Portzamparc in Paris. In ihrer Tätigkeit entwirft sie Gebäude, die als architektonische Symbole dienen, neue Werte unterstützen und als kraftvolle städtebauliche Wahrzeichen, gekonnt die Orte strukturieren und bewohnen, an denen sie gebaut werden. Ihre Projekte  wie das neue Römische Museum in Nîmes oder die RER-Station in Le Bourget zeichnen sich durch eine architektonische Gestaltung aus, die darauf abzielt, die Geselligkeit sowohl auf der Ebene des Gebäudes als auch der Stadt zu fördern. Als Teilnehmerin am Atelier International du Grand Paris setzt Elisabeth de Portzamparc ihre seit dreißig Jahren begonnene Forschung zur Identität von Orten, zum Gemeinschaftsleben und zu territorialen Bindungen fort.
Der Vortrag findet in Englischer Sprache statt. | The lecture will be held in English. 

Dienstag, 18. Dezember 2018 – 19 Uhr
Umberto Napolitano
LAN Architecture, Paris
Seit 2002 leitet der Architekt Umberto Napolitano gemeinsam mit Benoit Jallon in Paris das Architekturbüro LAN (Local Architecture Network). Sie sehen Architektur als klassische Querschnittsmaterie, die interdisziplinär zu erforschen ist. Ausgehend von einer strategischen Situationsanalyse widmet sich das Büro den jeweils konkreten sozialen, städtebaulichen, funktionellen und formalen Fragestellungen einer Bauaufgabe. Ihre Projekte, schwerpunktmäßig Wohnungsbau wurden vielfach ausgezeichnet.
Der Vortrag findet in Englischer Sprache statt. | The lecture will be held in English. 

Dienstag, 08. Januar 2019 – 19 Uhr
Odile Decq
Studio Odile Decq, Paris

Die erfolgreiche Architektin und Stadtplanerin Odile Decq ist Gründerin des renommieren Pariser Architekturbüro Studio Odile Decq. Ihr erstes großes Projekt „La Banque Populäre de LOuest“ machte sie international bekannt. 1996 wurde sie mit dem Goldenen Löwen der Architektur-Biennale Venedig ausgezeichnet, was ihren ungewohnt frühen Erfolg bestätigte. Odile Decq zeichnet sich durch ihre unermüdliche Haltung und Arbeitsweise aus. Ihre Arbeit ist weit gefächert und befasst sich mit Stadtplanung und Architektur, sowie Design und Kunst. Ihr vielfältiger Denkansatz und ihre Pionierarbeit brachten ihr zahlreiche Auszeichnungen wie den Jane Drew Preis 2016 und den Lifetime Achievement Award. Seit über 25 Jahren ist Odile Decq in der Architektur-Lehre tätig. Aktuell stellt sie den Beitrag „Phantom’s Phantom“ auf der 16. Architektur Biennale in Venedig aus.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. | The lecture will be held in English. 

Dienstag, 15. Januar 2019 – 19 Uhr
David Trottin
Périphériques Architects 

David Trottin leitet gemeinsam mit Emmanuelle Marin einen Teil des Büros Peripherique. Das in Paris ansässiges Studio ist hauptsächlich in den Bereichen Architektur und Urbanismus tätig und entwickelt  Projekte im Wohnungsbau, Kultur-, Bildungs- und Dienstleistung. Das Studio ist in zwei Agenturen aufgeteilt, die jeweils aus zehn Personen bestehen: marin + trottin architects einerseits und anne-françoise jumeau architects / afja andererseits.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. | The lecture will be held in English.

Karl-Schüssler-Saal. Fakultät für Architektur der TH Köln, Campus-Deutz,
Alle Informationen zu den Veranstaltungen und den Sprechern finden Sie hier.

red|bs