Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Mitreden im Hafen

Auftaktveranstaltung des kooperativen Verfahrens zur Städtebaulichen Entwicklung ‚Deutzer Hafen‘

Zwischen Severinsbrücke und Südbrücke, den Poller Wiesen am Rhein und dem bekannten Aurora Signet an der Siegburger Straße liegt das circa 26 Hektar große Gebiet des Deutzer Hafens. Rund um das Hafenareal, das in den letzten Jahren seine ursprüngliche Nutzung im Wesentlichen verloren hat, soll in den nächsten 15 – 20 Jahren ein lebendiges Stadtquartier entstehen. Ein Mischgebiet aus Wohnen und Arbeiten, Gebäuden und Freiraum, Retentionsflächen für das Rheinhochwasser und Promenaden für die Freizeit. Doch bis sich die heutige Industriebrache so präsentieren wird, ist noch ein langer Weg zu gehen. Die Pläne, die bereits seit einem Jahrzehnt existieren, hatten sich vor allem aufgrund des Hochwasserschutzes immer weiter verzögert.

Die Weichen für die Umsetzung wurden mit einer ersten Machbarkeitsstudie des Kölner Büros ASTOC Architects and Planners Anfang 2015 gestellt. Sie zeigt unter anderem, dass zusätzliche Überschwemmungsflächen und flutbare Tiefgaragen das Problem lösen können. Teile der Hafenfläche könnten in Grün- und Freiflächen umgewandelt werden und so als Retentionsflächen dienen. Hilfreich wäre auch die Verbreiterung des südlichen Hafenbeckens und ein Durchstich zum Rhein am Damm der Alfred-Schütte-Allee.

 

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Mögliche Ansicht des Hafenbeckens von Norden als Gedankenspiel zu betrachten: Das Hochhaus wie auch die übrigen Gebäude rund um den Hafen dienen in den Darstellungen als Platzhalter für eine künftige, zu konkretisierende Bebauung. Visualisierung ASTOC / Stadt Köln

 

Mit diesem Ergebnis im Gepäck will die Stadt nun ihr langgehegtes Vorhaben wirklich eröffnen und das rechtsrheinische Hafenareal als zentrales städtebauliches Entwicklungsprojekt mit Wohnungen für 4500 Menschen und 5000 Arbeitsplätzen umnutzen. Und anders als im benachbarten Rheinauhafen sollen durch das kooperativen Baulandmodell Sozialwohnungen für rund 1500 Menschen entstehen, denn der Neubau geförderten Wohnraums lag in den vergangenen Jahren weit hinter den Zielen zurück und könnte auf diese Weise wiederbelebt werden.

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Die Ellmühle mit dem Sonnenstern soll als Wahrzeichen des Hafens erhalten bleiben. Foto: Ragnhild Klußmann

 

Spaziergänge, Vorträge, Tischrunden – Mitreden

Der zweite Schritt, das öffentliche Gespräch und die Diskussion um die Entwicklungen im Deutzer Hafen, beginnt Ende Februar mit einer vielschichtigen Reihe eines breit aufgestellten Beteiligungsverfahren und somit im engen Dialog zwischen der Bürgerschaft, interessierten Verbänden und Institutionen sowie Architekten, Stadt- und Freiraumplanern. Damit will die Stadt Köln, ähnlich wie beim Verfahren um die Parkstadt Süd ein Zeichen für eine offene und breit angelegte Planungskultur in Köln setzten.

Gelegenheit zum Mitreden gibt es am 26. und 27. Februar 2016, dann wird die erste öffentliche Veranstaltung zur Entwicklung des „Deutzer Hafens“ mit einem zweiphasigen Auftaktworkshop für den Beteiligungsprozess stattfinden, zu der die Stadt Köln gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft moderne stadt interessierte Bürger einlädt ein neues Stück Stadt mitzugestalten.

Eröffnet wird der Prozess mit einer Impulsphase, einem Rundgang und einer Arbeitsgruppenphase mit Diskussionen zu folgenden Themen:

Welche Potenziale bietet der Deutzer Hafen als innenstadtnaher Wohn- und Arbeitsort am Wasser? Welche Bedeutung haben Hochwasser und Lärm – und wie kann damit umgegangen werden? Wie vernetzt sich das neue Stadtviertel künftig mit Deutz und Poll? Was bedeuten Mobilität und Erschließung an diesem Standort? Wie kann ein lebendiges, gemischtes und dichtes Stadtquartier am Rhein entstehen? Wie wollen wir in Zukunft dort wohnen und arbeiten?

Parallel dazu wird Mitte März ein Gutachterverfahren ausgelobt, an dem folgende Planer teilnehmen: COBE (Kopenhagen), Diener&Diener (Basel), Lorenzen (Berlin/Kopenhagen), scheuvens + wachten (Dortmund) und trint+kreuder (Köln). Moderation: bueroschneidermeyer

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Noch ist die Nutzung im Deutzer Hafen überwiegend industriell. Foto: Dr.-Ing. Philipp Meuser

 

 

Freitag, 26.2.2016 | Impulsphase

14:00 Begrüßung Franz-Josef Höing, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Planen,

Bauen und Verkehr der Stadt Köln

Andreas Röhrig, Geschäftsführer moderne stadt GmbH

 

Anschließende Kurzvorträge:

Perspektiven für den Deutzer Hafen, Franz-Josef Höing

Wohnen und Arbeiten in der Stadt, Prof. Markus Neppl, ASTOC Architects & Planners

 

Zum Verfahren – Beteiligung und Gutachten

Jochem Schneider, bueroschneidermeyer

 

15:45 Rundgang Deutzer Hafen

18:00 Umtrunk Essigfabrik

 

 

Samstag, 27.2.2016 | Arbeitsgruppenphase

 

10:00 Impulsvorträge zu den Themen:

Hydrologie, Andreas Blank, Ruiz Rodriguez Zeisler Blank, Henning Werker, StEB Köln

Lärm, Dr. Werner Pook, ADU Cologne

Mobilität, Konrad Rothfuchs, Argus Stadt und Verkehrsplanung

 

11:30 Fünf Thementische, 1. Runde:

 

öffentlich und privat

Lage, Freiraum, Vernetzung

sicher und geschützt

Hochwasser und Lärm

vernetzt und verträglich

Mobilität, Verkehr, Nachhaltigkeit

dicht und gemischt

Gewerbe, Dienstleistung, Einzelhandel, Wohnen, Kultur, Bildung

vielfältig und bunt

Wohnformen, Typologien, Trägerschaften

 

 

13:00 Mittagspause

14:00 Fünf Thementische, 2. Runde

15:30 Plenum – Ergebnisse der Thementische

 

Ort

Essigfabrik
Siegburger Straße 110, 50679 Köln

 

Teil zwei und drei – öffentlicher Workshop und Wahl des Preisträgers

Zwei weitere Schritte im Planungs- und Beteiligungsprozess 2016 folgen mit einem öffentlichen Workshop am 10. und 11. Juni in dem die Themen vertieft und erste Ideen der planenden Teams diskutiert werden.

Am 22. und 23. September 2016 stellen dann die Planungsteams ihre Vorschläge für die städtebauliche Entwicklung öffentlich vor und ein Begleitgremium wählt einen Preisträger.

 

Weitere Informationen zum Auftaktworkshop

Lesen Sie auch zum Thema:

Zur Zukunft des Deutzer Hafens
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie von 2015

 

red|bs