Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Belmont-Preis

Förderpreis im Münchner Haus der Architektur vergeben.

Unter der Schirmherrschaft der Forberg-Schneider-Stiftung wurde am 6. Februar 2003 der mit 25.000 Euro dotierte Belmont-Preis vergeben. Ausgezeichnet wurden zwei Projekte der Kölner Architekten und Stadtplaner Arno Brandlhuber und Bernd Kniess. Das Kuratorium begründet seine Entscheidung mit der interdisziplinären Arbeitsweise des Büros und der Suche nach neuen Wohn- und Arbeitsformen. Exemplarisch für diese Haltung stehen die beiden geehrten Projekte, der unrealisierte Entwurf „Klimazone_n“, ein Block-Heiz-Kühl-Kraftwerk zur Energieversorgung der gesamten Expo 2000, und das realisiertes Wohn- und Atelierhaus „Kölner Brett“.

Gleichzeitig wurde der Preis für das Jahr 2003 vergeben. Er geht an den Landschaftsarchitekten Stefan Tischer, Montréal + Berlin, für die Studie „Vier Vorschläge zur städtebaulichen Verdichtung in Bozen“ und dem landschaftsplanerischen Entwurf für den Umbau des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück in eine Mahn- und Gedenkstätte.

Der, nach dem Schicksalsort in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ benannt Belmont-Preis vergab die Forberg-Schneider-Stiftung bereits zum vierten und fünften Mal. Trotz der als inflationär zu nennenden Häufung bundesweiter Architekturpreise, stellt dieser Preis eine hoffnungsvolle Geste dar, Qualitätsmaßstäbe in zeitgenössischer Architektur zu setzen und die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern. Denn er ist anders: Nicht nur zählt der Preis zu den höchstdotierten künstlerischen Auszeichnungen Europas, er zeichnet auch unterschiedliche Disziplinen aus. Neben herausragenden künstlerischen Leistungen in den Bereichen Landschaftsarchitektur, Bau- und Gartenkunst, 1998 erhielt den Preis das niederländische Büro MVRDV für den Pavillon „Gestapelde Natuur“, werden auch auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik Preisträger gesucht. Bisher erhielten den Preis der Komponist Jörg Widmann und der Pianist Florent Bofford.

Dieses Engagement künstlerisches Schaffen zu fördern bedarf eines Kuratorium, das über die Grenzen seiner eigenen Disziplinen hinaus denkt, und offen ist für Projekte, die für die Gegenwart richtungsweisenden sind und sich nicht nur bei den prominenten Bauten finden, sondern auch bei den alltäglichen Bauaufgaben, die vor allem das Gesicht unserer Städte und Landschaften prägen. Zum Kuratorium gehören: IR Bart Lootsma, Angewandte Kunst in Wien; Prof. Christoph Poppen, Münchener Kammerorchesters und Professor der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, Dr. Thomas Weiss, Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und Gabriele Forberg-Schneider, Vorsitzende des Kuratoriums.

Die 1997 in Frankfurt am Main gegründete und nach ihren Stiftern, Gabriele Forberg und Achim Schneider, benannte Stiftung hat ihren Sitz in München. Dort ist auch die Ausstellung der ausgezeichneten Arbeiten zu sehen. Vom 6. bis zum 26. Februar 2003 im Münchner Haus der Architektur, Mo – Do von 8.00 – 17.00 Uhr und Fr von 8.00 – 14.00 Uhr. bs