Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Entschieden: Das neues Kleid der Schildergasse

Minimalismus für die Schildergasse. Das Kölner Büro Stefan Schmitz gewann den Gestaltungswettbewerb.

Von Emden bis Hof. Überall in den Fußgängerzonen dieser Republik das gleiche Bild:

Buntes Durcheinander von Werbetafeln, Leuchtreklamen, Blumenkübel, Verkaufständen und reizlosen Fliesenmustern. Für die Schildergasse und die Gürzenichstraße könnte sich das bald ändern.

Sechs Architekturbüros reichten Beiträge zum ausgelobten Wettbewerb des Vereins City Marketing ein, der diesen gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt ausschrieb.

Gewinner des Wettbewerbs das Kölner Architekturbüro Stefan Schmitz.

„Schaufenster und Werbeanlagen sind so dominant und im Gesamtbild unruhig, dass die Gestaltung des Straßenraums eher Ruhe und Zurückhaltung als besonderes Design verlangt.“ So die grundsätzliche Gestaltungslinie seines Konzeptes. Als Bodenbelag schlägt er großformatige geschliffene Betonplatten vor, dunklere anthrazitfarbene Flächen schließen den Straßenraum seitlich ein. Auf diesen Bändern sollen die „Möblierung“ (Bänke und Mülleimer) und die Leuchten platziert werden.

Diese klare, gut strukturierte und zurückhaltende Gestaltung, wird nur an besonderen Bereichen – Platzaufweitungen, wichtigen Kreuzungen und historischen Gebäuden – auf die örtliche Situation reagieren. Hier werden bodenbündige Lichtbänder und vertikale Lichtsteelen aufgestellt. Daraus könnte sich für die Zukunft auch ein Leitsystem entwickeln lassen.

Ehrgeizigster Teil des Konzeptes sind Gestaltungsvorgaben für die Werbemaßnahmen des Einzelhandels. Auch hier gilt der Leitgedanke „weniger ist mehr“: mehr gestalterische Qualität zu erreichen durch integrierte und zurückgenommene, d.h. weniger Werbeträger. Denn, so Schmitz „das Erscheinungsbild der Einkaufsmeilen wird in erster Linie durch die vielfältigen Präsentationen des anliegenden Einzelhandels bestimmt“. Es bleibt zu hoffen, das beim Werbewettlauf “ größer, weiter, schriller“ Konsens mit den Anliegern erreicht wird und die selbst auferlegten Beschränkungen als Bereicherung und Aufwertung des Straßenbildes begriffen werden.