Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Entschieden: Maternusplatz wird neu gefaßt

Die Ausschreibung zur Neugestaltung des Maternusplatzes in Rodenkirchen ist abgeschlossen. Das Preisgericht ermittelte am 27. April 2001 die Gewinner des Architektenwettbewerbs mit…

Die Neugestaltung des Maternusplatzes in Köln-Rodenkirchen, der momentan vor allem als Parkplatz und samstags für den Wochenmarkt genutzt wird, soll zu einer generellen Aufwertung des Platzes führen „der Anreiz zur Identifikation der Stadtteilbewohner bietet und zum Aufenthalt einlädt“ so der Auslobungstext. Die Erwartungen richteten sich deshalb nicht nur auf eine kosmetische Behandlung der Oberflächen, sondern schlossen die räumliche Fassung der Platzränder mit ein. Die oberirdischen Stellflächen sollen in eine Tiefgarage verlegt und erweitert werden.

In einem Bewerbungsverfahren letzten Jahres wurden 12 Kölner Büros in Zusammenarbeit mit Investoren für den Wettbewerb zugelassen.

„Um neue Impulse zu setzen“ wie Stadtentwicklungs- dezernent K.O. Fruhner betonte, „soll nicht nur die Cityentwicklung, sondern parallel auch die Nebenzentren aufgewertet werden“. In mittlerweile bekannter Kölner Weise wird gleich mit Investoren geplant, so steht der Kostenrahmen noch vor dem architektonischen Konzept fest.

Unter Juryvorsitz von Prof. Bott, Stadtplaner aus Stuttgart tagte die Beurteilungskommission, am 27. April 2001 und ermittelte drei Preisträger.

Der Sieger der ausgelobten Mehrfach- beauftragung, das Büro WJD – Watrin, Jaspert und Dresen mit hauseigener Investorengruppe, schlägt eine Platzgestaltung mit Baumkarree inklusive Bebauung der westlichen Platzwand mit einem zweigeteilten, fünfgeschossigen Gebäude vor. Die Fassade öffnet sich zum Platz hin gläsern, während die straßenbegleitende Bebauung rationale Berliner Ansätze erkennbar sind.

Der Entwurf ergänzt und verdichtet im Bereich Nibelungenweg fast bis zum vertretbaren Maß. „Die Platzfläche selbst lässt in ihrer zurückhaltenden Gestaltung eine flexible Nutzung zu“ und Optionen für die Zukunft, z.B. eine mögliche Fußgängerzone für Rodenkirchen.

Problematisch bewertet die Jury den Anbau an das bestehende Gebäude der Stadtsparkasse. Mit kleinen konzeptionellen Änderungen wird der Entwurf jedoch zur Realisierung empfohlen.

Der zweite Preis geht an das Büro Böhm, der dritte Preis an das Büro Stefan Schmitz. Beide favorisieren einen Solitär als Kopfbau und Begrenzung der westlichen Platzwand. Mit geschickter Stellung wird so eine Platzfolge und eine konsequente Durchlässigkeit Schillingsrotterstrasse/Maternusplatz erreicht.

Neben den städtebaulichen und funktionalen Qualitäten der eingereichten Arbeiten zeigte sich das Preisgericht besonders angetan von der hohen gestalterischen Qualität. Insbesondere die neue Platzgestaltung „lässt für die Zukunft hoffen“. Die Kosten von etwa 30 Mill. Mark werden von den Investoren, die Tiefgaragenkosten zum Teil von der Stadt mit 5 Mill. getragen. 18-24 Monate wird für die schrittweise Umsetzung gerechnet.

Ausgestellt werden alle eingereichten Arbeiten vom 3. Mai bis zum 1. Juni im Bezirksamt Rodenkirchen.

1 Kommentar

Diese Art der Bebauung entspicht keineswegs dem, was man im allgemeinen einen gelungenen städtebaulichen Entwurf nennt. Das geplante Gebaude wirkt wie eine Tochtergeschwulst des vis a vis gelegenen Sommershof. Eine weitere bauliche Sünde in dem schon genug zerschandelten Rodenkirchen