Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Vom privaten in den öffentlichen Raum

Kölner Haus-, Dach- und Schrebergärten als Orte der Kunst.

Die Gartensaison ist eröffnet. Aber das Programm des Kunstraums „Fuhrwerkswaage“, geht weit über Grillfeste und Rasenmähen hinaus. Die klassischen Gartenmonaten Mai, Juni und September spannen den zeitlichen Rahmen für das Kunstprojekt „PRIVATGRÜN 2004 – Kunst im privaten Raum“, mit dem der private Außenbereich als individuelles Rückzugsgebiet fokussiert wird.

Nach einer Idee und unter der Leitung von Jochen Heufelder thematisieren Künstlerinnen und Künstler, unterschiedlichster Ausrichtung, Kunst in unterschiedlichen Arealen: vom kleinen begrünten Innenhof bis zum weitläufigen Rheinauengelände. Allen gemeinsam ist die Herstellung von unmittelbaren Bezügen zu den Strukturen des vorgefundenen Gartens und seiner Umgebung.

In Form von Skulpturen, Bauwerken und Bepflanzungen reflektierten die realisierten Arbeiten auf unterschiedliche Weise das Thema von Garten und Kunst und geben aufgrund des individuellen, originären Ortsbezugs Anregungen, die eigene Beziehung zu Natur, Garten und Architektur zu überdenken.

In drei Ausstellungensequenzen setzen sich die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler mit der jeweiligen Situation des Gartens auseinander. Den Auftakt machen 18 Hausgärten. Da gibt es z.B. die im Durchmesser vier Meter große Skulptur „pin_ball“, von Thomas Klegin, die die Grenze zwischen Garten und Weideland markiert, die Installation des Briten David Nash, „16 Blocks“, verdeutlicht den Gedanken der Metamorphose mit 16 einzelnen Holzblöcke in Textur von Holzkohle und die Stahlskulptur „Enfim für G“ von Robert Schad, lässt sich von einem genau definierten Standort aus, mit der im Garten wachsenden Birke in Deckung bringen.

Diese und 15 weitere Arbeiten werden im Mai, immer an den Wochenenden, in 18 Hausgärten im Kölner Stadtteil Sürth gezeigt. Neben renommierten Bildhauerinnen und Bildhauern will die Ausstellung insbesondere jungen, unbekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten.

Die Konzeption der Ausstellung greift das im Jahr 1994 erfolgreich durchgeführte Projekt auf, das unter dem Titel PRIVATGRÜN zunächst 21 Bildhauerinnen und Bildhauern ebenso viele Gärten als Präsentationssorte öffnete. In den letzten zehn Jahren hat sich eine neue Künstlergeneration mit neuen Themenfeldern beschäftigt und ihre Artikulation verändert.

Und noch etwas hat sich gegenüber 1994 verändert: „Privatgrün 2004“ beschränkt sich nicht mehr nur auf Hausgärten. Eine gänzlich unterschiedliche Situation des privaten Gartens markieren Kleingärten in einer Schrebergartenkolonie, die vom 4. Juli an in Rodenkirchen zu besichtigen sein werden. Als grüne Inseln, „Symbiosen von Vorortsituation und Urbanität“, bilden ab dem 5. September, 18 Dachterrassen in der südlichen Innenstadt den dritten Teil der Ausstellung.

Alle drei Ausstellungssequenzen laufen jeweils 4 Wochen und orientieren sich geographisch an einer Nord-Süd-Achse.

Geöffnet sind die Fuhrwerkswaage und die Gärten an den Wochenenden im Mai jeweils zwischen 13 und 18 Uhr. Dort gibt es Wegbeschreibungen zu den Ausstellungsgärten und Kataloge, Informationen auch unter www.privatgrün.de

Zu den Ausstellungen erscheint jeweils ein Katalog.

Barbara Schlei
Redaktion

privatgrün2robert schad

Enfim für G

Robert Schad

privatgrün5david nash

16 Blocks

David Nash

privatgrün1thomas klegin

PIN_BALL

Thomas Klegin

privatgrün6qin yufen

Qin Yufen

privatgrün8Barbara Nemitz

Broderie-parterre

Barbara Nemitz