Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Das Ende der Großbaustelle

Die Eröffnung des Rheinauhafens wird drei Tage lang gefeiert

Es hat lange gedauert, bis der Rheinauhafen neu bebaut und die alten Hafengebäude umgenutzt werden konnten. Immerhin liegt der städtebauliche Wettbewerb inzwischen 20 Jahre zurück. Doch mit dem Büro- und Wohngebäude Dock 6-10, (RKW, Düsseldorf) hat das Hafenareal nun seinen städtebaulichen Schlussstein erhalten.

Bereits seit Ende der 1960er Jahre wurden Zollhafen und Agrippinawerftnicht mehr als solche genutzt. Der Strukturwandel nicht mehr benötigter industrieller Anlagen stellt immer wieder zahlreiche Städte und Regionen vor die Aufgabe, Alternativen für deren weitere, nachhaltige Nutzung zu erarbeiten – als prominente Beispiele seien hier nur Düsseldorf und Hamburg genannt. So stand auch Köln in den neunziger Jahren vor dem Problem, die zusehends verfallende Hafenanlage umzunutzen. Erst als das zwei Kilometer lange, von der Stadt weitgehend abgeschottete Areal, immer stärker zur Party – und Hausbesetzerzone mutierte, wurden Konzepte entwickelt, das Areal in prestigeträchtiger Lage am Wasser zu transformieren.

Umschichtungen

Das war das Startsignal: Allerdings dauerte es weitere acht Jahre vom städtebaulichen Wettbewerb 1992 bis zum Bebauungsplanbeschluss.Auf der Basis der siegreichen Entwürfe (Bothe Richter Teherani und Alfons Linster) war zwar schnell ein städtebauliches Konzept erarbeitet, das aber trat eine lange und leidenschaftliche Diskussion los, denn besonders die fehlende soziale Durchmischung und die Höhe der Kranhäuser waren umstritten. Der erste Grundstein wurde schließlich 2002 mit dem südlichsten Gebäude von KSP Engel und Zimmermann, dem KAP am Südkai gelegt. 2014, weitere 12 Jahre später ist aus dem Hafenareal ein sehenswertes Quartier geworden, in dem sich Arbeitsplätze, Wohnungen und Kultur mischen. Ein bisschen Architekturzoo, wie die Kritiker meinen – gefeiert wird aber trotzdem.

rheinauhafen - robert brand
Diskutiert wurde lange und leidenschaftlich, jetzt wo die Kranhäuser da sind, kann man fast den Eindruck gewinnen, die Kölner mögen sie. Foto: Robert Brands

 

Vielleicht gerade weil die Kölner lange auf die offizielle Eröffnung warten muss, bekommen sie jetzt auch etwas geboten. Die Rheinauhafenverwaltungsgesellschaft, die mit dem Verkauf ihres alten, romantischen Verwaltungsbaus am Ende des Hafenbeckens, auch den Rheinauhafen selbst verlassen wird, hat ein dreitägiges Fest zur Eröffnung geplant. Vom 20. bis zum 22. Juni werden unter anderem eine Ausstellung zur Geschichte des Hafens, Lesungen und Kunstaktionen für Andrang sorgen.

So wird Oberbürgermeister Jürgen Roters den Rheinauhafen am 21. Juni um 14 Uhr offiziell eröffnen. Den nachfolgen Treppenhauslauf in den 15 Etagen des Kranhaus 1 wird er sicher nur als Zuschauer erleben, sich aber das vom so genannten Dîner en blanc in Paris und New York inspirierte Hafendinner sicher nicht entgehen lassen. Dabei werden alle Gäste komplett in Weiß erwartet und an weiß eingedeckten Tischen entlang der 1,5 Kilometer langen Rheinpromenade speisen. Und da singen bekanntlich so glücklich macht, wird es zum Abschluss ein Mitsing-Konzert unter Leitung der Künstlerin Frau Höpker geben, die mittlerweile schon Kultstatus erreicht hat.

Die Programm-Verantwortlichen Jörg Krauthäuser und Heribert Malchers, er lenkte als Intendant fast 25 Jahre die Geschicke des Hänneschen-Theaters, rechnen jedenfalls mit rund 50 000 Besuchern, die jede Menge verlockende Angebote vorfinden werden.

Zum ausführlichen Programm geht es hier: >>Der Rheinauhafen öffnet seine Luken

 

Barbara Schlei

 

fdgfgd

Wer sich den Rheinauhafen in Ruhe und mit ausführlichen Erläuterungen zu Architektur, Geschichte und Geschichten anhören möchte, ist herzlich eingeladen, an einer unserer Archipedesführungen teilzunehmen.