Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan06: Skulpturales Gemeinschaftswohnen

Im Rahmen der Plan06 stellte die Architektin Ute Piroeth das ‚Quartier 21‘ vor.

Der Stadtraum wird enger. In Großstädten wie Köln rücken die Menschen unweigerlich zusammen, um neuen Wohnprojekten Platz zu machen. „Nachverdichtung“ nennen das die Architekten, die in der Brüsseler Straße 21 zum Ende des Jahres 13 neue Wohneinheiten in einem Innenhof an ihre Eigentümer übergeben. Dort, wo einst ein Fitness Studio und Parkplätze das Bild bestimmten, haben die Architektin Ute Piroeth und der Planer Michael Heck ein neues Bauensemble entstehen lassen. Im Rahmen der Plan06-Ausstellung „Fenster zum Hof“ gab Piroeth am Sonntag Einblicke in die Konzeptionierung und spätere Nutzung der Gebäudegruppe.

Zurück in die Innenstadt

„Das Wohnen in der Stad wird wieder zum Trend“ kündigte Piroeth an, kaum hatte sie eine Gruppe von rund 100 Besuchern auf das Dach ihres jüngsten Wohnprojektes geführt: Insgesamt 1500 Quadratmeter Wohnfläche mit 39 Parkplätzen in einer Tiefgarage waren im Hinterhof der Brüsseler Straße entstanden. Ein dreiteiliges Gebäudeensemble aus zwei zweigeschossigen Häusern und einem Wohnturm mit vier Etagen, das in erster Linie als Wohnraum für Familien und Zwei-Personen-Haushalte dienen soll. Konzipiert wurden Einheiten in der Größe von 100 bis 160 Quadratmetern. „Der Zugang durch die Hofeinfahrt wird den Bewohnern Schutz und Ruhe bieten“ so die Architektin. Wenn Ende des Jahres die ersten Bewohner einziehen, dürfte es allerdings vorerst turbulent werden: Zurzeit plant die Stadt gleich neben dem „Quartier 21“ den Neubau einer Berufsschule. Damit aus der Innenhofbebauung eines Tages tatsächlich eine „Oase der Ruhe“ wird, hat Piroeth jedoch verschiedene Innenhöfe und Zwischenterrassen je Wohneinheit geplant.

Anthrazitfarbene Baukörper

Gewöhnungsbedürftig ist die Farbgebung der insgesamt drei Baukörper, die sich wie Riegel um einen kleinen Innenhof legen: Ungewöhnlich sticht der anthrazitfarbene Putz der Häuser von der übrigen Bebauung hervor, nicht zuletzt, da Piroeth alle Studiobauten auf den Dächern und die Haustüren orange gestaltet hat. „Zu Anfang gab es wegen der Farbgebung einigen Widerstand“ sagte die Architektin, „wir wollten dem Gebäude allerdings ein skulpturales Aussehen verschaffen“.

Begrünte Terrassen und Innenhöfe

Die strenge Farbgebung will Piroeth mit einer „verzauberten Innenwelt aus Rosenhecken“ auflockern. Fest steht: Nicht nur der Hof, sondern auch die zahlreichen Dach- und Zwischenterrassen sollen die Natur zurück in die Innenstadt holen. Bis zu 3000 Euro hatten die Eigentümer pro Quadratmeter für ihre neuen Wohnungen bezahlt, dafür lieferten Piroeth und Heck ihnen eine hochwertige Ausstattung. Alle Wohnungen werden teilweise mit Lichtbändern beleuchtet, durch Lichtschächte, die sich von der obersten Etage bis zum Erdgeschoss hinunter ziehen. Fest steht: Schon jetzt kann der Düsseldorfer Bauherr Grunsch Immobilien mit der Auslastung seines Projektes zufrieden sein: Bis auf eine Wohnung sind alle bereits verkauft.

Luise Ernst

Ute Piroeth erklärte das Bau- und Wohnkonzept in der Brüsseler Straße 21. Foto: Ernst

Die Dachaufsicht des Quartier 21 als 3D-Grafik

Grafik: Ute Piroeth Architektur