Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Qualitätsoffensive für städtisches Wohnen

Für den Landeswettbewerb 2003 „Innerstädtisches Wohnen in neuzeitlicher Architektur“, steht auch ein Standort in Köln zur Auswahl

Rückläufige Einwohnerzahlen, Leerstände im innerstädtischen Einzelhandel, Schrumpfungsprozesse in Gewerbe und Industrie und die zunehmende Abwanderung von Einwohnern an die Stadtperipherie – so lässt sich derzeit das Bild vieler Städte skizzieren. Gleichzeitig legt sich um deutsche Städte ein „Speckgürtel“ mit gesichtslosen Einfamilienhausarealen. Wohnen in der Stadt scheint weder attraktiv noch erschwinglich zu sein.

Hier soll ein Wettbewerb, ausgelobt vom Land Nordrhein-Westfalen und der Architektenkammer NW, Abhilfe schaffen um städtisches Wohnen wieder verlockenderen werden zu lassen.

Mit dem Wettbewerb, der Teil der Landesinitiative „StadtBauKultur NRW“ ist, sollen Bebauungskonzepte für städtisches Wohnen mit dem Ziel der Revitalisierung ehemals gewerblich genutzter innerstädtischer Brachflächen entwickelt und ausgezeichnet werden um der Stadtflucht entgegen zuwirken. Auch ein Sanierungsgebiet in Kölner-Porz ist mit dabei. Entstehen soll eine Mischung von öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen sowie Eigentumsmaßnahmen in mittlerer Größenordnung von etwa 50 bis 250 Wohneinheiten.

Zeitgemäße Architektursprache und innovative Entwürfe werden bei der Beurteilung der Ergebnisse eine besondere Rolle spielen. Hohe Aufenthalts- und Wohnqualität sind dabei ebenso gesucht wie die Näherung an die idealtypischen Vorstellungen der Einfamilienhausqualität im Geschosswohnungsbau. Richtungsweisende Beiträge werden neben städtebaulichen und wohnbezogenen Entwurfslösungen auch zu Themen der Freiraumplanung, Verkehrsberuhigung, zum Lärmschutz sowie zur sozialen Durchmischung erwartet. Gefragt sind städtebauliche Rahmenkonzepte, skizzenhafte Vorentwürfe und konzeptionelle, beispielhafte Objektplanungen. Die planerische Detaillierung für die anschließende Realisierung, mit Fördermitteln des sozialen Wohnungsbaus, soll im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren stattfinden.

Um die regionale Vielfalt der Region darzustellen wurde pro Regierungsbezirk ein Standort definiert. So werden folgende Standorte in dem landesweit abgestimmten Verfahren ausgelobt:

Bochum: Eistreff (ehem. Sport und Gewerbe, 20.000 m²)

Bielefeld: Jöllenbeck (ehem. Übergangsheim, 4.000 m²)

Neuss: Südliche Furt (ehem. Bahnhofsgelände, 10.000 m²)

Köln: Porz (ehem. Schule und Gewerbe, 77.000 m²)

Gelsenkirchen: Bergmannsglück (ehem.Bergbau, 70.000 m²)

Der Wettbewerb richtet sich an Architektinnen und Architekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner. Pro Standort sind ca. 25 Teilnehmer vorgesehen. Davon werden fünf Büros gesetzt, des weiteren werden rund zehn Büros ohne Einschränkung und zehn junge Büros gelost.

Das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport (MSWKS) lobt den Wettbewerb gemeinsam mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AK NW), den örtlichen Kommunen und Investoren aus. Nähere Information zu den Standorten, Bewerbungsverfahren und Terminen sind ab dem 7. April im Internet auf den Seiten der AK NW, des MSWKS und des LB Aachen zu erhalten. bs