Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Zwischen Zoo- und Südbrücke

Neuer Gothaer Architekturführer für die Kölner Innenstadt erschienen

Das Buch „Gothaer Architekturführer Köln Innenstadt“ ist der sechste Band einer Reihe von Stadtführern zeitgenössischer Architektur. Mit einer Auswahl von 40 Projekten beschränkt sich der aktuelle Band auf das Stadtgebiet Kölns innerhalb des inneren Grüngürtels zwischen Zoo- und Südbrücke. Er umfasst damit die mittelalterliche Stadt und den ca. 600 m breiten Neustadtring von Stübben. Innerhalb dieser Grenzen ist es möglich, alle Gebäude zu erlaufen.

Drei Überlegungen bilden die Grundlage der Reihe: Jeder Band soll handlich, preiswert und einfach lesbar sein. So ist auch der Einsatz von Text und Bildmaterial eher zurückhaltend. Jedes Projekt wird mit einem schwarz-weiß Bild und einem Grundriss vorgestellt. Leider sind die Texte inhaltlich sehr sparsam gehalten. Ein fachlich fundiertes Urteil ist daher selten möglich und an der ein oder anderen Stelle wünscht sich sicher auch der interessierte Laie mehr Hintergrundinformation.

Strukturell bildet die durchgängig gleiche Behandlung der einzelnen Gebäude das Rückgrat des gelungenen Layouts, das in weiß, grau und schwarz gehalten ist. Ein übersichtlicher Stadtplan erleichtert das Auffinden der einzelnen Projekte. Hier seien nur beispielhaft der Neubau der Hauptbahnhofshallen, die Museumsneubauten, Museum Ludwig, WRM, das Wettbewerbsergebnis für das neue Rautenstrauch-Joest-Museum oder die Kölnarena in Deutz genannt.

Neben Schulen, Kindertagesstätten, Wohn- und Geschäftshäusern zeigen auch ganz kleine Projekte, dass Qualität und Vielfalt nicht immer spektakulär sein müssen. Trotz aller wünschenswerten Variationen ist die Auswahl der gezeigten Projekte nicht immer leicht nachvollziehbar, wobei in der vorliegenden Publikation nicht nach Gebäudetypologie unterschieden wird. „Wer gute Architektur begreifen will, muß sehen lernen“, schreibt Ingeborg Flagge, Herausgeberin des Architekturführers und Direktorin des Deutschen Architekturmuseums, in ihrem Vorwort und „dass gute Architektur kein eindeutiger Begriff ist“. Ein Begriff also, der durchaus unterschiedlich interpretiert werden kann. Die eher „typisch“ zu nennende jüngere Kölner Architektur ist jedoch ohne thematische Einbettung, z.B. im Hinblick auf die internationale Relevanz oder die Kölner Geschichte, nicht immer möglich. Dennoch lässt sich der Führer, der schnell einen Überblick verschafft und nicht nur für ein Fachpublikum geschrieben ist, als interessante Ergänzung zum „klassischen“ Architekturführer sehen.

Jedes Jahr erscheinen zwei Führer in der Reihe. Bislang gibt es folgende Bände: Aachen, Linker Niederrhein, Leipzig, Bonn, Chemnitz und Köln Innenstadt. Mit der Zeit soll ein Kompendium entstehen, das in seiner Gesamtheit einen Überblick über neue Architektur in der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht. Der jeweilige BDA vor Ort zeichnet verantwortlich für die Auswahl der publizierten Objekte. bs

Hrsg.: Prof.-Dr. Ingeborg Flagge, 96 Seiten, 80 Abbildungen, Format 10,5 x 17 cm, ISBN 3-935243-17-0, € 6,60. Verlag Das Beispiel, Darmstadt.