Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Emerging Architecture

Die Firma Wilkhahn zeigt die Wettbewerbssieger des AR Award im KAP- Forum.

Zum achten Mal verlieh die internationale Architekturzeitschrift Architecural Review (AR) den begehrten Architekturpreis für junge Architekten. In einer kleinen Ausstellung sind die 26 preisgekrönten Objekte der über 400 eingereichten Bewerbungen in insgesamt fünf deutschen Städten zu sehen. In Köln werden die Arbeiten von dem international tätigen Büromöbelhersteller Wilkhahn im KAP am Südkai präsentiert. Wilkhahn tritt auch als Sponsor des Wettbewerbs auf.

Erstaunlich ist nicht nur die Bandbreite der eingereichten Arbeiten: aus über 50 Ländern wurden ganz unterschiedliche Projekte eingereicht. Von Einrichtungsdesign und Landschaftsgestaltung über kleine Pavillons bis hin zu großen Architekturplanungen zeigen die Architekten eine beeindruckende Experimentierfreude. Teilnehmen konnten Architekten die unter 45 Jahre alt sind und alle eingereichten Projekte mussten realisiert sein.

Architektur muss zur Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen

Ebenfalls spannend sind die Kriterien der international besetzten Jury und damit die Auswahl der Preisträger. Bewertet wurden die ökologische und soziale Verantwortung der Architekturen, ihre Verbindung zum Ort und die angemessene Verwendung von Materialien und Technologien. Vor allem aber sollten die Bewerber zeigen, dass sie mit ihren Ansätzen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen. Die konkreten Bedürfnisse der Menschen standen also im Vordergrund, zum Beispiel wenn ein Gemeindezentrum in Australien die letzten 80 Einwohner eines Stammes zusammenbringt wie bei dem Projekt der Architekten Iredale Pederson Hook, und dabei Tradition und Kultur der Nutzer nicht nur in die Planung einbezieht, sondern zur Grundlage von Form und Gestaltung macht.

Entwicklung neuer Raum- und Gebäudeformen

Soziale Verantwortlichkeit stand auch bei dem deutschen Siegerprojekt des Architektenduos Anna Heringer und Eike Roswag im Vordergrund. Sie errichteten mit großem eigenem Engagement und geringen Mitteln eine Schule in Bangladesh. Das Gebäude aus Lehm und Bambus stellt eine überzeugende Verbindung aus einfacher Bautechnologie und lokaler Architekturtradition mit der Entwicklung neuer Raum- und Gebäudeformen dar. Um dem Problem ständiger Feuchtigkeit in den sonst immer eingeschossigen Gebäuden der ländlichen Region zu begegnen, führten sie eine zweigeschossige Bauweise ein, die nun als Vorbild für weitere lokale Bauvorhaben dient.

Bei diesem Architekturpreis ging es einmal nicht um Leuchtturmprojekte, es wurde hinterfragt und um die Ecke gedacht, Qualitäten in der Wahl angemessener oder neu interpretierter Materialien und gestalterischen Lösungen gesucht und prämiert. Diese kleine Ausstellung ist es auf alle Fälle Wert, gesehen zu werden. Da bleibt nur eins: unbedingt hingehen!

Ragnhild Klußmann

Weitere Informationen:

Die Ausstellung der Preisträger ist noch bis zum Donnerstag, den 24.08.07 im KAP Forum zu sehen. Öffnungszeiten Mo-Do 10-18, Freitag 10-16 Uhr. Danach wandert sie weiter nach Nürnberg und nach Leipzig .

Für den diesjährigen AR Award können sich Architekten noch bis zum 10.09.2007 bewerben.

Fußgängerbrücke in Texas

Architekt: Miró Rivera Architects

Foto: Paul Finkel

Schulgebäude in Bangladesh

Architekten: Anna Heringer u.Kurt Höbst

Foto: Kurt Höbst

Kinderbehandlungszentrum in Japan

Architekt Sou Fujimoto

Foto: Fujimoto