Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Brückenbauen

Der erste von vielen kommenden Wettbewerben im Deutzer Hafen macht zwei neue Brücken zu Schlüsselbausteinen

Im Rahmen der stadtbildprägenden Quartiersentwicklung Deutzer Hafen lobte moderne stadt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau sowie dem Stadtplanungsamt der Stadt Köln einen Wettbewerb für den Neubau zweier Brücken, einer Rad- und Gehwegbrücke und einer für den KFZ-Verkehr, aus. Als Rückgrat der zukünftigen Verkehrsinfrastruktur, die als leistungsfähiger Umweltverbund geplant ist, werden sie die Halbinsel über das Hafenbecken hinweg auf kurzem Wege mit dem Planungsbereich um die denkmalgeschützten Mühlen und dem Stadtteil Deutz verbinden. Mit der Durchführung des Verfahrens wurde das Büro Stottrop Stadtplanung, Köln, beauftragt.

Im illustrativen Rahmenplan von 2018 ist die lage der Brücken bereits eingezeichnet. © Plan Cobe

Besondere Qualitäten für Städtebau, Infrastruktur und Architektur

Mit dem 2018 beschlossenen Integrierten Plan und seinem umfassenden Mobilitätskonzept wurden für das neue Stadtquartier bereits besondere Qualitäten für Städtebau, Infrastruktur und Architektur sowie die verschiedenen Freiräume, Parks und Plätze formuliert. Um deren Umsetzung sicherzustellen und sie verbindlich mit zukünftigen Akteuren zu vereinbaren, verpflichtete sich moderne stadt zahlreiche Qualifizierungsverfahren in den Vergabeprozess zu integrieren. So ist es das Ziel dieses Wettbewerbs, dem Brückenpaar, dessen Position und Höhenlage durch den Rahmenplan bereits weitgehend vorgegeben ist, ein ebenso funktionales wie gestalterisch anspruchsvolles Äußeres zu verleihen. Denn nicht zuletzt durch die Silhouette des Doms, der in der zentralen Achse des Hafenbeckens liegt, werden die Brücken große Präsenz in der Darstellung und Wahrnehmung des Stadtquartiers Deutzer Hafen erlangen, gemeinsam sollen sie eine Brückenfamilie verkörpern.

Position der Brücken im Deutzer hafen, Bestand und Plan © moderne stadt

Europaweites Bewerbungsverfahren

Das von Stottrop betreute Verfahren wird als einphasiger nichtoffener Realisierungswettbewerb mit zehn interdisziplinären Teilnehmergemeinschaften, bestehend aus einem Ingenieurbüro und einem Architekturbüro, durchgeführt. Drei der teilnehmenden Teams waren gesetzt, sieben qualifizierten sich in einem europaweit ausgeschriebenen Bewerbungsverfahren. Regina Stottrop (Stottrop Stadtplanung) äußerte sich erfreut über das europaweit große Interesse an dem Wettbewerb und das nun breit aufgestellte Teilnehmerfeld mit renommierten Büros aus dem In- und Ausland. Diese beiden Brückenbauwerke wertet sie zugleich als Startschuss für eine der wichtigsten Entwicklungen der Stadt in den kommenden 15 Jahren. Andreas Röhrig (moderne stadt) erwartet für die am 15. April 2021 stattfindende Preisgerichtssitzung einen „spannenden Diskurs, der zu einer Entscheidung für diese Schlüsselbausteine führen wird. Wir haben einen hohen gestalterischen Anspruch an diese Ingenieurbauwerke, da sich daran zum ersten Mal konkret zeigen wird, wie das zukünftige Quartier Gestalt annimmt“.

Die als Denkmal eingetragene Drehbrücke an der Spitze der Halbinsel soll in Zukunft nur noch zu Fuß und mit dem Fahrrad passierbar sein. 2021 wird sie generalsaniert und abschließend wieder in ihrem historischen Grünton gestrichen.

red|uw