Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Häuser für die Ingenieure der Zukunft

Wettbewerbe für Neubauten auf dem Campus Deutz der TH Köln entschieden

Mit der Entscheidung das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum (IWZ) der TH Köln am Standort Deutz mit den Gebäuden der Fakultäten Architektur und Bauingenieurwesen/Umwelttechnik beizubehalten und in sechs Phasen neu zu entwickeln, unterstützt das Land NRW als Bauherr das große Anliegen der Stadt, das Rechtsrheinische aufzuwerten. Bis 2028 soll dort auf der Grundlage des von kister scheithauer gross nach einem Wettbewerb 2012 entworfenen Masterplans ein Campus entstehen. Das von Zubringerstraßen umschlossene Planungsgebiet entwickelt durch ein orthogonales Raster von Verbindungsachsen in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung eine deutliche stadträumliche Figur, die einen planerischen Neuanfang darstellt. Urbanität erzeugt die Gruppierung der Fakultäten auf fünf Baufeldern um einen großzügigen begrünten Platz, auf den auch die Mensa orientiert ist. Entlang des Deutzer Rings zeigt der Campus sein Gesicht mit einer straßenbegleitenden in der Regel viergeschossigen Bebauung, die in Form städtischer Blöcke in der Tiefe des Areals fortgesetzt wird. Die großen Innenhöfe der Baublöcke könnten bei Bedarf niedrige Gebäudeteile für Werkhallen aufnehmen, aber auch als Wirtschaftshöfe oder Freiflächen genutzt werden.

Insgesamt sind in den Neubauten rund 44.500 Quadratmeter Nutzfläche geplant, dazu gehören neben den Büros und Laboren der Fakultätsgebäude auch ein großes Hörsaalzentrum (B), eine Bibliothek und die zentrale Mensa. Im Westen des Planungsgebiets soll nach der Entwicklung des Hochschulcampus neben preisgünstigem Wohnraum für Studierende ein Kreativquartier entstehen. In den drei deutlich kleinteiliger geplanten Blöcken könnten sich Forschungsinstitute oder Startup-Firmen niederlassen, die von der Nähe zur Hochschule profitieren würden. Für Deutz und die angrenzenden Stadtbezirke eröffnet der durchaus perspektivisch gedachte Ausbau des IWZ eine neue Facette im Blick auf die rechtsrheinische Zukunft.

 

 

Für die Modernisierung des Campus Deutz stellt das Land NRW 280 Millionen Euro bereit. Auf der Basis des städtebaulichen Masterplans sollen die Vorhaben nun in drei Bauphasen realisiert werden. Um auch über den langen Zeitraum der Bautätigkeit eine hohe Qualität in der Lehre zu bieten zu können, steht das Hörsaalzentrum mit flexibel veränderbaren Raumgrößen im Mittelpunkt des ersten Bauabschnitts, der nach derzeitigem Stand 2023/2024 starten wird.

Zwei Hochbauwettbewerbe hat der BLB NRW, Niederlassung Köln, in  Abstimmung mit der TH Köln und der Stadt Köln für die ersten beiden Ersatzneubauten am Campus Deutz ausgelobt. Nun stehen die Ergebnisse fest.

 

Visualisierung des Entwurfs für Gebäude A, für den die wulf architekten gmbh den ersten Preis erhielt. © wulf architekten

 

Gebäude A Fakultäten und Verwaltung

 

Für Gebäude A hat das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Andreas Theilig drei Preise zuerkannt:

1. Preis: wulf architekten gmbh, Stuttgart

2. Preis: Schuster Architekten, Düsseldorf. Den dritten Platz

3. Preis: Riepl Riepl Architekten ZT GmbH, Linz (Österreich).

Das Verfahren war als beschränkter Wettbewerb mit zwei Bearbeitungsphasen ausgelegt: In Phase 1 konnten sich 30 Architekturbüros beteiligen. Davon wurden sieben zur Weiterbearbeitung in Phase 2 aufgefordert.

Modell des prämierten Entwurfs von wulf architekten © Thilo Schmülgen TH Köln

 

Gemeinsam mit der Hochschulbibliothek sowie dem Parkhaus P1 umschließt das Gebäude A als Ensemble den zentralen Campusplatz von Süden. Mit seiner Lage zum Deutzer Ring ist es ein wichtiger Baustein im architektonischen Bild der Stadt. Es soll verschiedenen Nutzergruppen dienen: So gibt es Raum für Fakultäten, Hochschulverwaltung, Campus IT und externe Nutzerinnen und Nutzer. Auch das Archiv der Hochschulbibliothek und die Technikzentrale für den gesamten neuen Campus werden hier untergebracht.

Neben der Konzeption des Gebäudes sollte auch das Parkhaus mit 350 Stellplätzen mitgeplant werden. Zudem war die gestalterische Einbindung der Bibliothek in das Gesamtgebilde des Neubaus mit zu bedenken. Das Gebäude soll insgesamt 7.370 m² Nutzungsfläche umfassen, verteilt auf bis zu sechs Ebenen.

 

Gebäude B: Neues Hörsaalzentrum

 

Visualisierung des Entwurfs für das Hörsaalzentrum, für den die Staab Architekten GmbH einen von zwei zweiten Preisen erhielt. © Staab Architekten

 

Visualisierung des Entwurfs für das Hörsaalzentrum, für den die Ferdinand Heide einen von zwei zweiten Preisen erhielt © Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH

Für das Hörsaalzentrum hat das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Andreas Theilig zwei zweite Preise und eine Anerkennung vergeben:

Ein zweiter Preis: Staab Architekten GmbH, Berlin

Ein zweiter Preis: Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt

Eine Anerkennung: Caramel Architekten zt-gmbh, Linz (Österreich)

Der Wettbewerb wurde als beschränkter Wettbewerb mit zwei Bearbeitungsphasen ausgelobt.

 

Das Hörsaalzentrum wird auf dem Campus ein neuer zentraler Anlaufpunkt sein; zugleich definiert es als lebendiger und offener Ort die neue Adresse der Hochschule an deren Nordeingang. Als erstem Realisierungsbaustein kommt diesem Gebäude und seiner Ausstrahlung auch für die weitere Entwicklung des neuen Campus eine besondere Bedeutung zu. Insgesamt 3.450 m² Nutzungsfläche sind für zentrale Lehrflächen, studentische Arbeitsräume sowie Räume der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung und der Hochschulverwaltung vorgesehen. Die Gebäudehöhe ist auf max. 22 Meter festgelegt.

Prof. Dr. Rüdiger Küchler, Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung der TH Köln sagt: „In zwei ausgezeichneten Wettbewerben wurden uns starke Entwürfe präsentiert, die die Erwartungen der TH Köln an die zukünftige Entwicklung des Campus Deutz sehr gelungen aufgreifen. Jetzt hoffen wir, dass wir gemeinsam mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW die Planung und Realisierung des ersten Bauabschnitts zügig vorantreiben können.“

Darauf setzt auch die Stadt Köln: „Dieser gesamte Wettbewerb ist als erster Baustein die Initialzündung, denn die prämierten Entwürfe sind stilbildend für den neuen Campus Deutz. Das gilt vor allem für das Hörsaalgebäude, das als Entree für den Campus mit einem einladenden Gesicht zur Deutz-Kalker Straße zeigt. Für die Stadtentwicklung ist die Neugestaltung des Campus Deutz sehr bedeutsam. Daher ist die Stadt Köln sehr erfreut, dass das Projekt jetzt Fahrt aufgenommen hat. Wir werden die TH Köln bei der Umsetzung weiterhin und umfassend unterstützen“, betont Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamts der Stadt Köln. Im nächsten Schritt beginnen nun die Verhandlungsgespräche zwischen dem BLB NRW Niederlassung Köln und den prämierten Architekturbüros.

 

Bis 20. Dezember 2018 werden die Wettbewerbsergebnisse im Foyer des Campus Deutz präsentiert. Das Foyer ist von 8 Uhr bis 23 Uhr. geöffnet.

 

red | uw