Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Wenn gutes Bauen Schule macht

Zwei Kölner Schulen wurden mit dem Schulbaupreis NRW 2018 ausgezeichnet

Zum dritten Mal haben das Land Nordrhein-Westfalen und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr mit dem „Schulbaupreis NRW 2018“ und unter 50 vorgeschlagenen Schulgebäuden zwölf gleichrangige Preisträger ausgewählt. Einer davon ist der 2014 fertiggestellte Erweiterungsbau der städtischen Peter-Ustinov-Realschule an der Neusser Straße in Nippes. Nach einer vorausgegangenen Machbarkeitsstudie beauftragte die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln als Bauherrin das Büro LK Architekten Regina Leipertz und Martin Kostulski mit der Erweiterung der Schule um 1.100 Quadratmeter Nutzfläche samt einer 310 Quadratmeter großen Mensa.

 

Erweiterungsbau der Peter-Ustinov-Realschule in Nippes, LK Architekten © Foto Jens Willebrand

 

Der holzverkleidete Baukörper schafft in mehrfacher Hinsicht eine besondere Aufenthalts- und Lernatmosphäre. Zwar schließt er das Schulgelände zur sehr belebten Neusser Straße hin ab, vermittelt andererseits aber auch Offenheit, weil das Obergeschoss im Süden auf Ständern ruht. So wurde der Schulhof teilweise überdacht und neue Durchgänge und Ausblicke auf die dahinter liegende Grünanlage geschaffen.

 

Der Erweiterungsbau erfüllt Passivhausstandard und ist im Sinne der Inklusion barrierefrei. Oberlichter sorgen für eine natürliche Belichtung und Belüftung aller Gemeinschaftsflächen. Im Erdgeschoss liegt die Mensa mit 174 Sitzplätzen und Nebenräumen, die Klassen- und Aufenthaltsräume sind im Obergeschoss untergebracht. Tiefe Fenster ermöglichen im modernen Kommunikationsbereich freie Sicht auf den Schulhof.

 

Wo man auf den Fensterbänken sitzen darf… Erweiterungsbau der Peter-Ustinov-Realschule in Nippes, LK Architekten © Foto Jens Willebrand

 

Die hinterlüftete Fassade besteht aus Lärchenholz, für die Gestaltung der Innenräume wurden Holz, Glas, Stahl und Sichtbeton verwendet – eine beschränkte aber bewusste Auswahl von Materialien, die Fähigkeit besitzen natürlich zu altern und bei den Nutzern sinnliche Erfahrungen zu erzeugen.

 

Die neuen 5er haben im Erweiterungsbau ihre Klassenräume und sollen sich somit schnell in die Abläufe des Ganztags einfinden. Ein Ruheraum mit Kissen und Sofas, eine Bibliothek mit Computer, ein Spiele-/ Bastelraum und die Mensa bieten viele Möglichkeiten dafür, dass sich alle Schülerinnen und Schüler in den Mittagspausen entspannen, spielen und unterhalten können. Die Freizeiträume werden während des Unterrichts zur Differenzierung (Aufteilung in Lerngruppen) und für AG-Angebote genutzt. Im Gruppenraum findet Lernberatung und Einzelförderung durch Sonderpädagogen und Schulbegleiter statt. In den Sitznischen und –bänken auf den Fluren üben die Klassen gerne z.B. kleine Dialoge.

 

Neben dem städtischen Schulbau in Köln-Nippes ist mit dem Neubau des Erzbischöflichen Berufskollegs an der Berrenrather Straße 121 in Köln-Sülz ein zweites Kölner Schulgebäude ausgezeichnet worden. Lesen Sie dazu auch: Viel Gestalt – Das Erzbischöfliche Berufskolleg zeigt, was Schule heute kann

 

Mit dem Schulbaupreis Nordrhein-Westfalen stellt das Land die Bedeutung der Qualität von Schularchitektur heraus und betont deren „nachhaltigen, positiven Einfluss auf die pädagogische Arbeit in der Schule“. Denn ausgezeichnete Schulgebäude „beeinflussen als gute Praxisbeispiele auch nachhaltig die Qualität von Baumaßnahmen an anderen Schulen. Sie zeigen das Machbare und erhöhen die Motivation für die Planung und Durchführung baulicher Maßnahmen.“ Die öffentliche Preisverleihung findet am 24. September 2018 in Bochum statt.  Im Anschluss sind alle ausgezeichneten Objekte bis zum 16. Oktober 2018 im Haus der Architekten ausgestellt.

Eine Übersicht der ausgezeichneten Schulbauten finden Sie im Internet unter www.aknw.de

 

red|uw