Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Baustellengespräche

Lepel & Lepel luden zur Diskussion von Clouth 104

Der – für alle, die aus Richtung Innenstadt kommen – erste Bauplatz im Clouth Gelände mit der Adresse Niehler Strasse 104 hat als Hauptentree zum Gelände eine ganz besondere Bedeutung. Hier bauen Lepel & Lepel und Kairos Reds eine drei- und viergeschossige Loft-Architektur in die erhaltene, denkmalgeschützte Backsteinfassade. Entwickler, Planer, der Bezirksbürgermeister von Nippes, ein künftiger Mieter und andere Interessierte waren eingeladen, sich bei einem Lokaltermin auf den neuesten Stand zu bringen.

 

Urban ist, wenn Beziehungen entstehen: Der Hof öffnet sich nicht nur für die Nutzer des Gebäudes, sondern für das Quartier. @ Lepel & Lepel

 

 

Der Neubau wird straßenbegleitend in die denkmalgeschützte Backsteinfassade der ehemaligen Werksgebäude eingebunden. @ Foto: Uta Winterhager

 

„Architektur der Freiheit“

So lautet die Überschrift, die die Planer dem Projekt geben. Zugegeben, das sind große Worte. Aber wenn das Konzept aufgeht, das man sich vorgenommen hat, dann darf es erlaubt sein, sich ein wenig davontragen zu lassen: Die 18.000 qm Fläche bieten loftartige, flexible Büroräume und kommunikative Sharing Spaces. Für die Nutzer entsteht eine wandelbare Infrastruktur; es werden zum Beispiel mehr Schächte gebaut, als bei einer vordefinierten Nutzung nötig wären. Den höheren Kosten, die das mit sich bringt, steht der vereinfachte Innenausbau der Industriearchitektur gegenüber, der für Wirtschaftlichkeit sorgt.

 

Maximal flexibel: die Arbeitsräume im Loftgebäude Clouth 104. @ Lepel & Lepel / HH Vision

 

Die Mieten sollen so gestaltet sein, dass auch 21 Ateliers zu „künstlerfähigen“ Verträgen angeboten werden können. Das scheint tatsächlich mehr zu sein als eine unverbindliche Absichtserklärung, so führten die Bauherren etwa im Vorfeld intensive Gespräche mit Künstlern der Nippeser Szene zur Beschaffenheit und Höhe der Wände, den Aufzügen usw. Auch stehen sie mit dem Kulturamt der Stadt über Förderungen im Kontakt und denken über alternative Finanzierungsmodelle nach, zum Beispiel über künstlerische Auftragsarbeiten.

Im Gebäude sollen auch 21 Ateliers zu „künstlerfähigen“ Verträgen angeboten werden. @ Lepel & Lepel / HH Vision

 

Clouth ist reif für Hollywood

Noch steht noch nicht einmal der Rohbau, doch schon kann man das Projekt einen Erfolg nennen: Warner Bros. International Television Production Deutschland GmbH, bisher auf diverse Gebäude am Neumarkt verteilt, zieht in das 1. Geschoss mit rund 4.200 qm. Matthias Lindenberger, Direktor Business & Finance bei Warner Bros. Deutschland, hatte einen schönen Versprecher, nach dem seine Mitarbeiter im Clouth Gelände in Zukunft nicht „arbeiten“, sondern „wohnen“ werden.

Das ist ja auch eine Lösung für die Life-Work Balance: einfach keinen Unterschied mehr zwischen beiden zu machen. Dafür entstehen hier die geeigneten Räume, rund um eine gemeinsame grüne Mitte, die gleichzeitig öffentlicher Hof für das Quartier ist und die denkmalgeschützte Birkenallee in den Block fortsetzt.

 

Das erste Baustellengespräch zu Clouth 104 fand dort statt, wo einst der Pförtner seinen Dienst tat. @ Clouth 104 / Peter Susewind

 

Der neue Salon für das Clouth Quartier?

moderne stadt, die Entwicklungsgesellschaft der Stadt Köln, hat auch das etwa 60 qm große ehemalige Pförtnerhaus an der Seekabelstraße an die Clouth 104 Grundstücksgesellschaft verkauft. Wie genau sich dieser Pavillon ins neue Viertel einfügen wird, ist noch unklar: „Das muss auf jeden Fall ein belebendes Element werden, von morgens bis in die Nacht,“ so sieht es jedenfalls Reinhard Lepel. Das nächste Baustellengespräch dreht sich um das Betreiberkonzept. Das Ergebnis wird man dann in gut einem Jahr zur geplanten Fertigstellung begutachten können.

Ira Scheibe

 

 

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