Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Der schwierige Weg zur eigenen Mitte

Stadtverwaltung verhindert Vorstellung der überarbeiteten Pläne für den Roncalli Platz

Vergangene der Woche sollte Volker Staab seinen Projektvortrag „Die Bürgerstadt weiterbauen – Die Historische Mitte Köln“ im Domforum halten; eingeladen hatten das Architektur Forum Rheinland und die Hohe Domkirche.

Mit großer Spannung werden die überarbeiteten Pläne für das Gemeinschaftsprojekt von Römisch Germanischem Museum, Stadtmuseum und Kurienhaus erwartet, für das Staab Architekten im November 2016 den Wettbewerb gewonnen hatten, ebenso wie die Ratsentscheidung zu diesem Vorhaben, die für den 20. März 2018 auf der Sitzungsagenda steht – oder stand.

Aber auf dem Weg zur eigenen Mitte ist die Stadt Köln derzeit zögerlich. Kurzfristig legte sie aufgrund „laufender, verwaltungsinterner Abstimmung“ für die Präsentation am Montag ein Veto ein. Die anfängliche Enttäuschung über die fehlgeschlagene Abendplanung konnte Volker Staab aber gut wettmachen, indem er aus dem Büroalltag plauderte. Im April soll der Termin dann wie ursprünglich geplant nachgeholt werden. Laut Kölnische Rundschau vom 23. Februar wird die Ratsentscheidung wohl noch bis Mai auf sich warten lassen.

 

Münster und Dresden

Das LWL Landesmuseums in Münster von Staab Architekten: Der Neubau verbindet den ortstypischen Sandstein mit hellen Beton- und Putzflächen. © Marcus Ebener

 

Derweil kann man sich ja schon mal in anderen Städten gelungene Museumsbauten anschauen. „Uns geht es immer mehr um den Raum als um das Objekt, ich weiß, für gute Fotos ist das schwierig,“ erläutert Volker Staab zu Beginn seines Vortrags. In Münster bauten Staab Architekten ebenfalls in sehr zentraler Lage am Domplatz das Landesmuseum, das 2014 eingeweiht wurde. Im Gegensatz zum Vorgängerbau aus den 1970er Jahren, der auf dem langgestreckten Grundstück nur einen einzigen Eingang zuließ, ist der Neubau in die öffentlichen Wege der Stadt eingebunden. Eine Sequenz von Räumen führt in mehreren Übergängen vom Stadtraum in das Museum – vom Vorplatz in die Höfe und in das Foyer.

 

Eigentlich wollte das Albertinum hier im Innenhof die Bestände lagern. Aber Staab Architekten fanden die Idee nicht gut und machten das daraus. © Marcus Ebener

 

Das Albertinum in Dresden plante nach den Überflutungen 2002 ein Zentraldepot und hatte dafür den Innenhof der Vierflügelanlage des Museums auserkoren. Eigentlich schade, fanden Staab Architekten, dieser vernachlässigte Lagerhof kann als öffentlicher Raum glänzen und gleichzeitig der schwierigen Wegeführung im Museum behelfen. Ja, und das Depot? Wurde im Dach versteckt, garantiert hochwassersicher.

Das geplante Depot fand seinen Platz unterm Dach – unsichtbar, hochwassersicher und so konstruiert, das Tageslicht in den Innenhof fällt. © Marcus Ebener

 

Und so durfte Volker Staab zwar nicht über neue Ideen zur Kölner Stätte reden, empfahl sich aber auf dezente Art als genau der Richtige für das Bauen am Roncalli Platz. Warten wir also geduldig noch ein Weilchen, er ist ja doch beschwerlich, der Weg in die eigene Mitte.

 

Ira Scheibe

 

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