Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Die Stadt von Morgen

Das Festival DIE STADT VON DER ANDEREN SEITE SEHEN findet seinen Abschluss rund um die Mülheimer Brücke

Zum Abschluss der zweijährigen Projektlaufzeit Die Stadt von der anderen Seite sehen lädt das Projektteam um die Regisseurin Eva-Maria Baumeister und die Stadtplanerin Isabel Finkenberger zum viertägigen Festival DIE STADT VON MORGEN nach und rund um Mühlheim ein. Festivalzentrum wird die Mülheimer Brücke mit all den Themen und Arbeiten, die seit 2015 mit vielen Künstlern, Planern, externen und lokalen Experten und natürlich den Mülheimern selbst bearbeitet wurden.

Doch das Festival Die Stadt von morgen soll nicht nur eine Ergebnispräsentation sein, sondern insbesondere einen Ausblick für eine mögliche Zukunft von Mülheim und ein alternatives Modell von Stadt und Stadtgesellschaft geben. Ein langes Wochenende lang kann man so zum letzten Mal „die Stadt von der anderen Seite sehen“, um im Anschluss Dinge zu vermissen, von denen vorher niemand wussten, „dass sie eine gemeinsame Zukunft schöner, reicher, glücklicher und nachhaltiger machen“.

Ausstellung, Raumfähre und Friseur

Da gibt es zum Beispiel die Ausstellung von Gegenständen und ihren Geschichten, die fragt: Welche Geschichten schreibt Mülheim? In Anlehnung an das Prinzip der Wunderkammer, in der Forscher und Pioniere Fundstücke ihrer Gegenwart versammelten und in einen Kontext brachten, bewegen sie sich durch den Stadtteil und schaff en eine eigene Mülheimer Wunderkammer. Während des Festivals wird aus einem für Mülheim typischen Ladenlokal ein Museum der Stadt.

Und die Stadtplaner, Architekten und Filmemacher Dana Kurz, Nikolaus Hillebrand, Kyne Uhlig und Ulrike Rhode zeigen einen Trickfilm über die Wünsche und Visionen von Mülheimern für Mülheim. Mit einer mobilen Trickfilmwerkstatt tourten sie seit Monaten auf einem Lastenfahrrad durch den Stadtteil und luden die Anwohner ein, ihre Wünsche und Visionen für eine Stadt von Morgen festzuhalten.

Auch Haareschneiden kann für die Stadt etwas tun. In einem eigens aufgebauten Friseursalon können sich die Festivalbesucher verschönern lassen. Persönliche Gespräche werden geführt, individuelle Frisuren nehmen Gestalt an und ein neues Lebensgefühl entsteht. Kamm und Schere begibt sich auf die Suche nach einer Mülheim-Frisur.

Grafik ©Schauspielhaus Köln

 

Von der Raumfähre zur Rheinfähre

Die Organisatoren der Raumfähre untersuchen im Rahmen des Projektes Die Stadt von der anderen Seite sehen das Thema „Öffentlicher Raum und Mobilität“. Noch bei der zweiten „theatralen Konferenz“ waren sie mit einer Gruppe von 50 Leuten – alle in orangenen Warnwesten – von Mülheim zum Offenbachplatz, der derzeitigen „Außenspielstätte“ des Schauspiels Köln gefahren. Zur Abschlusspräsentation des Projektes erkundet die RAUMFÄHRE den Rhein. Statt in die Klagen über Dauerstaus auf den Kölner Brücken oder verspäteten Nahverkehr einzustimmen, machen sie sich lieber autark und schaff ein alternatives Verkehrsmittel: die Rheinfähre. Die Fahrt von der einen zur anderen Rheinseite bietet bestimmt eine gute Gelegenheit, um mit den Fahrgästen über Mobilität in der Stadt von Morgen ins Gespräch zu kommen. Die selbst erbauten Anleger in Mülheim und am Dom laden zur Fahrt ein. Leinen los!

Den Mittelpunkt des Festivals bildet das Areal um die Mülheimer Brücke. Nicht erst mit der anstehenden Sanierung der Brücke ist dieser Bereich Mülheims zu einem Ort der Transformation und des Durchgangs geworden – es bildet auch den (symbolischen) Übergang vom historischen Stadtzentrum Mülheims zu einer neueren Geschichte als Stadtteil und Vorort des linksrheinischen Kölns. An diesem zentralen Kristallisationsort bündeln sich relevante Themen der Stadtgesellschaft wie Mobilität und öffentlicher Raum. Hier treffen sich unterschiedlichste Menschen aus ganz verschiedenen Gründen: Für die einen ist es die morgendliche Joggingstrecke, für die anderen ein Ort für den romantischen Sonnenuntergang, für wieder andere ein nächtlicher Treffpunkt um die Energie für eine durchzechte Nacht anzuheizen. Aber auch architektonisch und städtebaulich beschreibt die Brücke einen Raum der vielen Möglichkeiten der nur darauf wartet, wachgeküsst und neu definiert zu werden.

Festival  Die Stadt von Morgen findet vom 29. Juni bis 2. Juli auf dem Festivalgelände in Mülheim und unter der Mülheimer Brücke statt.

29. Juni 18.00 Uhr | Eröffnung

Das ausführliche Festival-Programm ist auf der Seite des Schauspielhauses Köln zu finden.

Und hier gehts zum Fahrplan der Raumfähre.

 

red|bs