Pressemitteilung der Architekten: Mit der Neugestaltung der gesamten Domumgebung wird die Präsenz des Kölner Doms im Stadtbild wieder stadträumlich betont und von jahrzehntelanger Überlagerung durch bauliche Strukturen und Sekundärarchitektur befreit. Das städtebauliche Gesamtkonzept wurde von Allmann Sattler Wappner Architekten im Jahr 2010 vorgestellt und seitdem in vier Bauabschnitten realisiert. Es folgt dem Prinzip der pointierten Reduktion zugunsten des stadträumlichen Erlebens des Kölner Doms als UNESCO-Weltkulturerbe auf allen Ebenen des Stadtbodens, weg von der autogerechten Stadt der 60-er Jahre hin zur Stadt der Fußgänger und Radfahrer. Jetzt wurde mit der gesamten östlichen Domumgebung ein wesentlicher Bauabschnitt fertiggestellt.
Pointierte Reduktion
Der bauliche Bestand wird mit größtmöglicher Zurückhaltung und durch wenige, präzise gesetzte Interventionen und Materialien bereinigt und konturiert – mit dem Ziel, den Raum im Kontext von Dom und Nachbarbauten spannungsvoll und vielfältig nutzbar zu inszenieren. In der Konsequenz entstehen einfach lesbare, räumliche Situationen, die die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Bereich auf allen Ebenen um den Dom wieder herstellen.
Moderiertes Beteiligungsverfahren
Das architektonische Gesamtkonzept für die Domumgebung ist das Ergebnis eines moderierten Beteiligungsverfahrens, in das alle direkt von der Planung Betroffenen – Architekten, Anlieger und Vertreter der Politik und Kirche – eingebunden worden sind. In dem dreimonatigen Verfahren entstand ein Konzept neuer Qualität und größtmöglichem Konsens, das seine ganz eigene Identität und konzeptionelle Kraft entwickeln konnte. Seitdem wird das Projekt in einzelnen Bauabschnitten realisiert.
Interventionen im zweiten Bauabschnitt
Im Rahmen der Umgestaltung wurden große Teile der Domplatte abgerissen, um die tunnelartigen Überbauungen zu reduzieren und mehr freie Fläche auf dem eigentlichen Stadtboden zu gewinnen. Durch den Rückbau großer Teile der Domplatte wurde der Bau einer auf den Haupteingang des Museums Ludwig gerichteten, einladenden Freitreppe möglich. Eine geschwungene Rampentreppe stellt auf der gegenüberliegenden Seite eine direkte Verbindung zwischen Domplatte und Baptisterium her. So wird das Baptisterium, gemäß seiner historischen und kulturellen Bedeutung als ältester frühchristlicher Tauf-Ort nördlich der Alpen, in den Domsockel integriert und im Stadtraum verankert. Die vorgelagerte platzartige Aufweitung mit dem versetzten Dionysos-Brunnen wurde zu einem öffentlich nutzbaren Raum mit neuen Qualitäten weiterentwickelt. Im bereinigten Sockelbereich sind zusätzlich Schauräume und Depots integriert worden, die als öffentliche Vitrinen von der Dombauhütte und dem Römisch-Germanischen Museum genutzt und gestaltet werden.
Zu den Maßnahmen gehörte ebenso die möglichst weitgehende Zurücknahme der Verkehrsbelastung im Domumfeld. So wurden die Flächen für den Straßenverkehr auf zwei Spuren beschränkt; Flächen für den Rad- und Fußgängerverkehr wurden erweitert und neu gestaltet. Schmuddelecken, Angsträume und Nadelöhre sind verschwunden. Ein weiteres Resultat des Sockelumbaus ist, dass die topographisch und historisch herausgehobene Lage des Doms auf dem über Jahrhunderte gewachsenen Domhügel durch die subtile Freilegung und kraftvolle Betonung des Domsockels wieder ablesbar wird.
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2 Kommentare
K2A2 – Köln Kann Auch Anders!
Die Fotos sind eine Wucht: Die Stadtikone Dom bekommt einen modernen und coolen Sockel. In den künstlerisch verfremdeten Fotos von Brigida González sind die Formensprachen der Gotik und der Moderne gleichberechtigt. Traditionsreiche und moderne Architektur inspirieren sich gegenseitig. Bitte mehr davon für diese Stadt.
Felicidades Doña Brígida, tiene Uds. un fan más!
das letzte bild zeigt schön, dass es eine diskussion darüber geben muss, warum in aller welt das verwaltungsgebäude des RGM mit seiner tollen verbindungsbrücke zum RGM abgerissen werden soll! warum. bleibt. das. nicht. warum wird hier geld rausgehauen, dass die stadt nich hat? warum wird nicht „nur“ das kurienhaus revitalisiert? und das geld bspw. dafür ausgegeben, teile der großen flächen an der via culturalis zu erwerben, um diese den investoren aus der hand zu nehmen, die sich das unter den nagel gerissen haben? es gäbe noch viele andere viel sinnvollere möglichkeiten, dieses geld auszugeben… nicht aber für diese unausgegorene historische mitte.