Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Offener Brief: CFK -Gelände

Zum Wettbewerb „Fußgängerachse Köln Arcaden“, CFK Gelände in Köln Kalk.

In unserem Montagsgespräch am 14.10.02 wurde seitens der Stadt der aktuelle Planungsstand zum CFK Gelände vorgestellt.

Das Ergebnis der Überarbeitung der letzten Monate ist nach unserer Einschätzung in vielen Punkten eine Verschlechterung gegenüber dem Ergebnis der Mehrfach-beauftragung aus dem Jahre 2000. Die gezeigte Planung ist aufgrund starker Konzentration von Büro- und Einkaufsflächen fragwürdig und entspricht nicht den Anforderungen an einen lebendigen Stadtteil, geprägt durch eine interessante, zukunftsorientierte Nutzungsmischung und eine stabile Struktur öffentlicher Räume.

Besonders misslungen erscheint die für das Gesamtprojekt so lebenswichtige Anbindung an die Kalker Hauptstraße. Was sich im ursprünglichen Plan noch als Entree in Form eines sich öffnenden Stadtplatzes darstellte, ist jetzt der Eingang eines Einkaufszentrums mit anschließendem Weg über eine Parkpalette.

Dieser Weg führt über Privatbesitz und dient in erster Linie der Erschließung eines Einkaufszentrums mit den dazugehörenden Parkdecks. Er wird höchstwahrscheinlich aufgrund der zu erwartenden Sicherheitsprobleme nach Geschäftsschluss geschlossen werden.

Die hierzu alternative Fußwegverbindung in den Binnenraum des neuen Stadtquartiers verläuft zwischen Einkaufszentrum und Polizeipräsidium, danach vorbei an Parkpaletten und dem bislang geplanten „Urban Entertainment Center“. Ungeachtet der öffentlichen Funktion dieser Straße ist davon auszugehen, dass sie nachts ebenfalls relativ unbelebt sein wird.

Beide Erschließungsrouten führen also durch unattraktive, unbelebte Räume, welche das dahinter liegende Wohngebiet eher isolieren als anbinden. Sicherheitsprobleme sind damit vorprogrammiert.

Diese grundsätzlichen Mängel sind über einen Gestaltungswettbewerb, wie immer die Ergebnisse auch ausfallen werden, nicht zu beheben. Das hieße, Städtebau zu einer Frage der Dekoration zu degradieren.

Wir bitten Sie daher, sich für eine Änderung der Auslobung des anstehenden Wettbewerbs einzusetzen, damit grundsätzliche Alternativlösungen, die dieser Problemlage gerecht werden, möglich sind. Wir meinen, dies ist sowohl im Sinne der Stadt, als auch im Sinne der langfristigen Sicherung der einzusetzenden Investitionen.

Für den Vorstand des BDA Köln

Stefan Schmitz