Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan02: Urban Signs_Lichtsignalanlagen

Licht-Kunst am Fußgängerüberweg

Im alltäglichen Sprachgebrauch nennen wir sie Ampeln. Der Künstler Peter Zoder hat die eigentliche Bezeichnung wörtlich genommen – Lichtsignalanlagen.

An 13 verschiedenen Standorten in der Kölner Innenstadt sendet Zoder während der plan-Woche Signale eigener Art. Wer als Fußgänger den grünen Knopf betätigt, um die Straße sicher zu passieren, wird nicht wie gewohnt zum Warten, sondern zum Denken aufgefordert.

In den 50er Jahren haben die Piktogramme die Beschriftung „HALT“ und „GEHE“ abgelöst. Die Rückkehr zum Text vollzog sich in Köln 1993, als das Amt für Straßen und Verkehrstechnik den Versuch unternahm, mit „Bitte warten“ ebenso höflich wie eindringlich auf die Fußgänger einzuwirken. Denn – Hand auf´s Herz – wer wartet schon bis die Ampel umschlägt, wenn sich eine Lücke im Verkehrsfluss ergibt? Seither leuchtet „Bitte warten“ an zahlreichen Fußgängerüberwegen in Köln.

Dreizehn dieser Ampelanlagen hat Peter Zoder umgerüstet. Die Beschriftung „Bitte denken“ spielt mit der Aufmerksamkeit oder Unachtsamkeit der Passanten und mit Erwartungen und Wahrnehmungsgewohnheiten, die hier auf originelle Weise durchbrochen werden.

Wer bei Rot geht, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Wer bei Rot denkt, handelt ganz im Sinne des Künstlers. Zoder regt dazu an, die Wartezeit als Zeit zum Nachdenken zu nutzen. Es handelt sich um eine Art Aufruf zur inneren Einkehr und zur Besinnung. So ist jede einzelne Anlage ein im buchstäblichen Sinne verkehrstechnisches Denk-mal!

Bis zum Freitag lohnt es sich, die Ampeln an innerstädtischen Fußgängerüberwegen eines zweiten Blickes zu würdigen. Panta rhei – Alles fließt! Beim roten Stoplicht zwar nicht die Fußgängerströme aber immerhin die Gedanken. pm

Finissage: 27.09.2002, 18 Uhr in der Fahrschule Vosberg Roonstr. 108 / Ecke Jülicher Straße

mit der P-FunkShow-Band „mikrofunkbar“.

Zur Finissage werden die verwendeten Kunstobjekte versteigert. Eintritt frei.