Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan01: Radikale Architektur?

Das Museum für Angewandte Kunst initiiert zu plan01 einen Kongress junger europäischer ArchitektInnen zu aktuellen Fragestellungen der Architektur.

Mit Architektengruppen wie Archigramm, Superstudio, Coop Himmelblau und Ettore Sottsass verbindet man den in den 70ger Jahren von Germano Celent geprägten Begriff der „radical architekture“. Vor allem in Italien und Österreich wurde mit temporären Installationen und maschinell gesteuerten Gehäusen der klassische, tektonische Architekturbegriff in Frage gestellt.

Anknüpfend an die letztjährige Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst, in der visionäre Arbeiten dieser Architekten und Künstler gezeigt wurden, initiiert das MAK zur diesjährigen plan01 eine gleichnamige Kongressreihe zu aktuellen Fragestellungen europäischen Architektur.

Im Vorfeld waren Architekten dazu aufgerufen, Projekte zum Thema „radical architecture II“ und „homo mobiles“ auszustellen und ausstellungsbegleitend ihre Visionen zur Architektur des neuen Jahrtausends mit Vorträgen und Diskussionsbeiträgen dem Plenum vorzustellen.

Schade ist jedoch, das weder „die jungen europäischen Architekten“ noch die Ausstellungsleitung das Potential des Kongressesthemas erkannt haben. Denn einige der Aussteller fühlten sich berufen, mit Einfamilienhäuschen von der Stange die Nachfolge von Archigramm und Peter Eisenmann antreten zu wollen.

So ist es bei der Auswahl der Projekte kaum zu glauben, dass das hier Gezeigte das Spektrum aktueller, zeitgenössischer, ja visionärer europäischer Architektur darstellen soll. Leider wird jegliches Ausstellungskonzept vermisst – oder ist das gerade das Konzept? Fraglich bleibt auch, warum man zweitklassigen Architekturen überhaupt ein Forum bietet?

Auch wenn zu hoffen ist, dass die Mehrzahl der Projekte nicht das Planungsbewusstsein der Zukunft stimuliert, verdienen dennoch einzelne der gezeigten Arbeiten Aufmerksamkeit und lohnen einen kurzen Rundgang.

Die Ausstellung kann noch bis zum 26.09 im Museum für Angewandte Kunst besucht werden.