Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Auf die Plätze – Resümee

Veröffentlichung zur Installationsreihe von BDA-Vorstand Kai Mettelsiefen zur plan2000-Veranstaltung.

„Kann man sich vorstellen, mit internationalen Gästen auf dem Roncalliplatz oder dem Heumarkt

auf einer Bank zu sitzen und sich wohlzufühlen?

Keiner weiß, was wir mit den Plätzen wollen.“

Dr. Vetterlein IHK Köln

Schon lange beklagen interessierte Bürger, Architekten und Stadtplaner die mangelnde Qualität der öffentlichen Räume in Köln und ganz besonders die Unwirtlichkeit der Plätze . Der Anspruch, eine Metropole und Kunststadt von Weltrang zu sein, stehen hier in merkwürdigem Widerspruch zu einer eher provinziellen Nachlässigkeit mit der Fragen der Stadtgestaltung behandelt werden.

In der Überzeugung, dass auch in einer neuen Mediengesellschaft die realen Orte nicht durch virtuelle Spielplätze ersetzbar sind, nahm der BDA Köln daher die „plan 2000“- Woche des „Forums aktueller Architektur in Köln“ zum Anlaß, die bestehenden Mängel stärker ins Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit zu rücken und dem Anspruch der Bürger auf qualitätvolle Planung und Gestaltung städtische Freiräume bei Politikern und Stadtverwaltung Nachdruck zu verleihen. Mitglieder und Gleichgesinnte wurden dazu aufgerufen, einige zentral gelegenen Plätze ihrer Wahl mittels Aktionen oder Installationen für kurze Zeit zu verwandeln – nicht nur, um auf Mißstände hinzuweisen, sondern auch mit dem Ziel, bisher verborgene Gestaltungspotenziale sichtbar zu machen.

Es sollte deutlich gemacht werden, dass Fragen des Stadtraumes nicht beliebig, im Sinne von luxuriösem und daher im Zweifelsfall entbehrlichem „Lifestyle- Design“ zu beantworten sind, sondern Lösungen nur im Bezug auf die ganz konkrete Fragestellung eines Ortes gefunden werden können und diese elementar die alltägliche Lebensqualität jedes einzelnen beeinflussen. Gefragt war dabei nicht der konkrete Entwurf von Dauer, sondern Raum durch (Kunst)-Handlung erfahrbar zu machen. Durch sinnlich erfahrbare Objekte sollte eine Diskussion über zeitgemäße Platzkonzepte in Gang gesetzt werden, die Lust auf neue Wege macht.

Größtenteils junge Architekten, zum Teil in Zusammenarbeit mit Künstlern planten, und organisierten die Durchführung der Aktionen mit viel persönlichem Einsatz, unterstützt durch den BDA, das Stadtplanungsamt und einige Sponsoren. Die Ansätze waren dabei so unterschiedlich wie die beteiligten Büros, fast immer aber von hintergründig – humorvollen und leicht subversiven Charakter und wurden teilweise durch Veranstaltungen auf den Plätzen ergänzt.

Die positive Resonanz sowohl beim normalen Passanten wie beim Fachpublikum bewies, dass die Aktionen den Nerv der Stadt getroffen hatten und bestätigt uns in der Ansicht, daß dringender Handlungsbedarf in dieser für Köln so wichtigen Frage besteht.

Kai Mettelsiefen, Vorstand BDA Köln