Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Heumarkt der Öffentlichkeit übergeben

Seit mehreren Jahren wartet Köln bereits auf die zumindest teilweise Rekonstruktion eines seiner historisch wichtigsten Plätze.

Seit mehreren Jahren wartet Köln bereits auf die zumindest teilweise Rekonstruktion eines seiner historisch wichtigsten Plätze.

Der Heumarkt entstand bereits im 11. Jahrhundert durch die Aufschüttung eines Teils des alten Römerhafens. Der längliche, von prachtvollen Giebelhäusern gerahmte Platz erhielt seinen Namen wahrscheinlich durch die Postkutschen, die hier zentral (mit Heu) versorgt wurden. In Verbindung mit dem nahegelegenen Alter Markt diente er außerdem als Handelsplatz.

Der Heumarkt war durch seine Größe, seine besondere, langgestreckte Form (ähnlich der Piazza Navona in Rom) und seine zentrale Lage im dichtbebauten mittel-alterlichen Köln sicher einer der faszinierendsten Plätze Mitteleuropas, was auch alte Reiseberichte belegen (eine Ähnlichkeit mit dem Markusplatz in Venedig, wie jüngst in der Lokalpresse behauptet, bestand allerdings nicht, es gibt aber einen Reisebericht, der diese beiden Plätze im Zusammenhang erwähnt – siehe Link: Reisebericht Heumarkt).

Doch durch die moderne Verkehrsführung (Deutzer Brücke, Augustinerstrasse) sind von der einstigen Pracht, im Gegensatz zum Piazza Navona, heute nur noch Fragmente übriggeblieben. Der nördliche Teil ist zu einem hektischen Verkehrsknotenpunkt mutiert, von dem man entweder in das Maritim-Hotel oder das Brauhaus zur Malzmühle flüchten kann.

Der südliche Teil des Heumarktes wurde lange Zeit als Parkplatz genutzt. Um wenigstens diese Teilfläche zu rekonstruieren, wurde zunächst eine Tiefgarage gebaut, um die Platzfläche selbst später wieder seiner eigentlichen Nutzung zuführen zu können. Zwischenzeitlich mußte das Tiefgaragendach noch als Fundament für die großen Zelte des 1999er Doppelgipfels und später der vielbesuchten Körperweltenausstellung dienen.

Diese Zelte waren übrigens nicht die ersten Bauwerke auf dem Heumarkt. Schon 1730 wurde auf dem Heumarkt ein Börsengebäude im Rokoko-Stil errichtet.

Jetzt, nach Überwindung von Problemen mit der Statik und der Entwässerung, ist die Pflasterung und eine Platanenbepflanzung fertiggestellt. Statt der Rokoko-Börse kann man zwei Eingangspavillons des Parkhauses in zeitgemäßer „Glaswand-Bauweise“ bewundern. Dazu wurde ein einfaches großformatiges Grauwacke-Pflaster verlegt.

Man darf gespannt sein, ob sich im Frühjahr auf dem Heumarkt neues urbanes Leben einstellen wird.