Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Eröffnung des neuen Wallraf-Richartz-Museums

Am 19. Januar öffnete der von Oswald Mathias Ungers gestaltete Neubau des Wallraf-Richartz-Museums seine Pforten.

Nachdem das Gebäude selbst schon im vergangenen November an einem Tag der offenen Tür zu begehen war, ist es nun gefüllt mit Meisterwerken aus der Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums.

Die Geschichte dieser Keimzelle der Kölner Museenlandschaft ist geprägt von innovativen architektonischen Gestaltungen. Schon der Vorgängerbau, das von Peter Busmann und Godfried Haberer entworfene Doppelmuseum am Dom, setzte in den achtziger Jahren neue Akzente in der Museumslandschaft. Dort wird nun das 1994 um ein weiteres Stiftungsangebot vergrößerte Museum Ludwig verbleiben.

Für den dadurch notwendigen Neubau des Wallraf-Richartz-Museums wurde das Gelände zwischen Gürzenich und Rathausplatz ausgewählt. Im Rahmen eines 1995 von der Stadt veranstalteten Workshops mit 12 Kölner Architekturbüros dachte man über eine Kombination von Kunstmuseum, archäologischer Zone und Jüdischem Museum nach. Der Komplex sollte die verschiedenen historischen Schichten des Areals als Gedächtnis der Stadt aufgreifen, ließ sich aber in dieser Form nicht verwirklichen. Aus dem 1996 durchgeführten Wettbewerb ging das Büro Prof. Ungers als 1. Preisträger hervor.

Der gesamte Komplex besteht aus 2 Bereichen, die sich direkt an Gürzenich und St. Alban anschließen. Das verbindende Treppenhaus erinnert an die früher hier verlaufende Straße „In der Höhle“ in der Stefan Lochner, der bedeutendste Maler des Kölner Mittelalters, lebte. Der anschließende Kubus enthält eine Ausstellungsfläche von 3.300 qm für die permanente Sammlung und 800 qm im Untergeschoß für Wechselausstellungen. Ein Rundgang führt den Besucher durch die Malerei des Mittelalters über die Barock-Abteilung bis ins 19.Jahrhundert. Entsprechend der epochalen Gliederung sind die Innenräume in rotem Freskoputz, veronese-grün und marmorgrau gestaltet. Die ursprünglich geplanten Fensterbänder wurden zugunsten von Kunstlicht verworfen und durch Schiefertafeln ersetzt. Der schottische Künstler Ian Hamilton Finlay gestaltete diese mit Namen der im Haus präsentierten Künstler.

Im Untergeschoß sind Ausgrabungen von 2 mittelalterlichen Kellergewölben zu sehen. Der Umzug in dieses Viertel soll anknüpfen an Zeiten, da hier mit Kölner Goldschmiede- und Malerwerkstätten das künstlerische Zentrum der Stadt lag. An verschiedenen Stellen wird der Besucher auf die umgebende Stadt verwiesen. So auch im Stiftersaal, der mit einer großen Fensterfront den Blick auf die Ruine von St. Alban freigibt, und in den Ausstellungssälen selbst, deren Eckfenster Bilder der Stadt in die Ausstellung integrieren.

Öffnungszeiten: dienstags 10-20 Uhr, mittwochs-freitags 10-18 Uhr, samstags und sonntags 11-18 Uhr