Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Renault Traffic Design Award an Kölner Architekt Krause

Mit dem von der Deutschen Renault AG ausgelobten Preis »Renault Traffic Design Award« , der an Architekten und Bauherrn gleichermaßen geht, werden Objekte im öffentlichen Verkehrs…

„Renault Traffic Design Award“ für die Kölner „Arena Tankstelle“

Im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin fand am 17. Oktober 2000 die Preisverleihung des diesjährigen „Renault Award für Traffic Design“ statt. Mit dem von der Deutschen Renault AG ausgelobten Preis, der an Architekten und Bauherrn gleichermaßen geht, werden Objekte im öffentlichen Verkehrsraum ausgezeichnet.

(https:// www.renault.de/traffic-design)

Der Kölner Architekt Walter Krause »Stadtarchitekten« erhielt die Auszeichnung für die Arena-Tankstelle an der Deutz-Kalker-Straße in Köln. (Bauherr: Selahatin Toprakci, Hidir Mak).

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Thomas Sieverts überzeugte der » innovative Beitrag dieses Bauobjekts, die geschickte Verbindung des sorgfältig nach den Regeln des Denkmalschutzes restaurierten Baus aus dem Jahre 1959 und der Ergänzung

durch die Stahl-Glas-Konstruktion aus dem Jahre 2000. Die seinerzeit konstruktiv kühne, weitauskragende Beton-Schalenkonstruktion als elegant gespanntes, geschlossenes und glattes »Betonregal« wird räumlich erweitert mit einem konstruktiv unserer Zeit gemäßen Stahlgerippe, mit punktuell gelagertem Stahldach.“

Projektbeschreibung : Arena Tankstelle

Entstehung und Vorgeschichte

1959 durch den Kölner Architekten Herbert Baumann für die Firma Shell gebaut . Symetrische Grundrißform mit dem Tankwartraum in der Mitte,

zugeordnet 2 Waschhallen und ein Ausstellungsraum für eine Autofirma.

Über den eingeschossigen Gebäudetrakt schwingt sich ein freitragendes Stahlbetondach mit einer Auskragung von 12 m nach vorn und 19 m in der Breite. Das Dach wird durch eine Stahlbetonstütze im Tankwartraum verankert und von 4 schlanken Stahlsäulen im Eingangsbereich abgestützt.

Konstruiert ist es als Überzugsrost mit Längs- und Querunterzügen, an den unterseitig eine 6 cm starke Stahlbetonschale angehängt ist. Da die Überzüge am Dachrand konisch auslaufen, entsteht die perfekte Illusion einer schwebenden Schale, Sinnbild für Aufschwung und Dynamik der 60-er Jahre.

1973 wurde die Tankstelle geschlossen und seither als Ruine dem Verfall preisgegeben..

1982 sollte sie abgerissen werden und einem geplanten Grünzug weichen. Dies wurde durch die Eintragung in die Denkmalliste verhindert.

In der Folgezeit wurden eine Vielzahl von Sanierungs- und Umnutzungsprojekten entwickelt (Hotel, Kindergarten, Kunstgalerie, Fast-Foode-Station etc.), die sich aber alle nicht realisieren ließen.

1997 wurden Grundstück und Ruine mit umfangreichen Denkmalschutzauflagen von der Stadt Köln an die jetzigen Eigentümer und Bauherrn verkauft. Ziel der beiden aus der Türkei stammenden Kölner war die Wiedereröffnung der Tankstelle.

Sanierungs- und Umnutzungkonzept

Nachdem mehrere Planungsversuche von Tankstellenplanungsfirmen am Widerstand des Stadtkonservators gescheitert waren, wurde das Kölner Büro »Stadtarchitekten« mit der Umnutzungsplanung beauftragt.

Dabei mußten folgende Anforderungen erfüllt werden:

– weitgehender Erhalt der bzw. Rekonstruktion der ursprünglichen Architektur mit Dachschale und Fassade

– erhebliche Vergrößerung der Grundrißfläche durch Shop, Waschstraße und Nebenräume um einen wirtschaftliche Betrieb zu ermöglichen

– Vergrößerung der überdachten Tankfläche um mehr Zapfsäulen anordnen zu können

Das Planungskonzept wurde von den Architekten in enger Zusammenarbeit mit dem

Stadtkonservator entwickelt.

Der für Shop, Waschstraße und Nebenräume erforderliche Raum wurde durch eine Gebäudeerweiterung geschaffen, die sich hinter den orginalgetreu hergestellten Fassaden entwickelt und die ursprüngliche Straßenansicht erhält.

Die stark zerstörte Dachschale wurde in einem aufwendigen Betonsanierungsverfahren wiederhergestellt und erhielt eine für den Betrachter nicht sichtbare Eindeckung, um weitere Korrosion der Stahlbetonrippen zu stoppen.

Ergänzend zur der historischen Dachschale wurden zwei Stahl-Glas-Dächer mit einer tragenden Mittelstütze angefügt, die sich in ihrer Höhenentwicklung dem Betondach unterordnen und in Ihrer Grundrißform den abgewinkelten Fassadenfluchten folgen.

Bauherrn

Bemerkenswert ist vor allem der Mut und das Engagement der beiden Bauherrn,

die sich auf das Abenteuer einließen, aus einer denkmalgeschützten Ruine eine wirtschaftlich tragfähige Tankstelle zu machen. Dies obwohl alle „Branchenfachleute“ ein Scheitern des Projekts prognostizierten und nur mit größter Mühe die Finanzierungszusage einer Bank zu erreichen war. Angesichts der Leere der öffentlichen „Denkmalschutzkassen“ wurde der größte Teil des Investitionsvolumens von fast 3,5 Mio. durch die Bauherrn aufgebracht, Unterstützung leistete ein großer Mineralölkonzern, der sich am Investment für die Tanktechnik beteiligte. Ein für Köln bedeutsames Baudenkmal der Nachkriegszeit konnte so erhalten und, heute eher selten, seiner ursprünglichen Nutzung zugeführt werden.

Bauherrn: Selehatin Topracki, Hidir Mak

Architekt: Büro »Stadtarchitekten«, Dipl.Ing. Walter Krause

1 Kommentar

Hallo
das was drin steht ist ja alles schön und gut aber das Objekt wurde den Bauherren aus der Hand genommen