Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Gebaute Beziehung

Neu im Architekturführer:
Das Projekt ‚ Ernst Flatow Haus ‚ in Ehrenfeld

2006 schrieb die Gemeinde der Ehrenfelder Friedenskirche einen Einladungswettbewerb zum Bau ihres neuen Gemeindezentrums aus. Das Grundstück, an der Ecke der Vogelsanger Straße zum Fröbelplatz, auf dem früher, das ehemalige Pfarrhaus stand, bebaute der Erstplatzierte, das Kölner Büro Lepel & Lepel, mit einem sechsgeschossigen Gebäude, das neben dem Gemeindezentrum auch einen vielfältigen Mix verschiedener Wohnungstypen beinhaltet. Den Architekten gelang es, die gebauten Bezüge – zur Friedenskirche, zum Platz und innerhalb des Gebäudes – deutlich lesbar darzustellen und mit klaren Gebäudekantenkanten die inhomogene Blockrandbebauung zu schließt.

Das großzügig verglaste Foyer öffnet sich mit einladender Geste zum Fröbelplatz. Hier wird deutlich, dass die Gemeinde am städtischen Leben teilhaben möchte, sie schottet sich nicht ab, sondern lässt Einblicke und Ausblicke zu. Doch das ungewöhnliche an diesem Bau ist nicht allein seine Gestaltung, sondern der Hintergrund der Baumaßnahme. Denn die Gemeinde hat im Bewusstsein ihrer sozialen Verantwortung nicht nur ein Gemeindezentrum gebaut, sondern darüber hinaus bezahlbaren Wohnraum geschaffen, der in Ehrenfeld dringend benötigt wird. So liefert der Neubau, nicht nur architektonische Impulse, sondern wirkt auch auf die Entwicklung seines direkten städtischen Umfelds.

>>Architekturführer: „Ernst Flatow Haus“

Redaktion
koelnarchitektur.de

 

Der Kontrast zwischen Kirche und Gemeindezentrum könnte kaum größer sein. Doch funktional sind beide – auch über die Vogelsanger Straße hinweg – eng miteinander verbunden.
Foto: Jens Kirchner, Düsseldorf