Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Bilanz der Kölner Projekte

Die Mühen haben sich gelohnt: Der Ausloberpreis 2011 geht an die Regionale 2010 Agentur

Es war das letzte große Familientreffen der Regionale 2010: Mehr als 650 Gäste kamen am 21.06.2011 auf das Schloss Eulenbroich in Rösrath, um den Abschluss des NRW-Strukturprogramms zu feiern. Unter anderem mit dabei: Zahlreiche Verantwortliche wie Rhein-Bergs Landrat Rolf Menzel, NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger und Regionale-2010-Geschäftsführer Dr. Reimar Molitor. Dieser dankte Voigtsberger: „Die Landesregierung hat mit allen Ressorts geholfen, diese Projekte umzusetzen.“ Bei zehn Jahren Vorarbeit sei es einfach richtig, die Pläne nun auch umzusetzen (General-Anzeiger am 22.06.2011).

Ausloberpreis 2011

Dass sich die Mühen der letzten Jahre gelohnt haben, honoriert jetzt auch die Architektenkammer NRW. Die Regionale 2010 Agentur habe es geschafft, während ihrer Tätigkeit zur Strukturentwicklung im Raum Köln/Bonn in über 30 Fällen die Auslobung geregelte Architektenkwettbewerbe zu initiieren. Ein Grund für die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die Regionale 2010 Agentur mit dem Ausloberpreis 2011 zu ehren. Mit dem Preis würdigt die Kammer in unregelmäßigen Abständen außergewöhnliches Engagement für den geregelten Wettbewerb als Instrument der Qualitätssicherung im Bau- und Planungswesen.

Wie ist denn der aktuelle Stand der Kölner Projekte?

Aber das offizielle Ende der Regionale 2010 bedeutet natürlich nicht das Ende der zahlreichen Projekte. Diese wurden angestoßen, teilweise fertig gestellt, aber viele befinden sich auch noch in der Realisierung oder aber in der Planungsphase.

Ein guter Grund, noch einmal bei Geschäftsführer Dr. Reimar Molitor nachzufragen. Was machen die Architekturprojekte wie Ottoplatz, Rheinboulevard und archäologische Zone? „Diese drei haben eines gemeinsam: Einen irren Planungslauf. Aber trotz allem sind sie sehr unterschiedlich“, so Molitor.

Ottoplatz: Fertigstellung Anfang 2012

„Der Ottoplatz ist zurzeit im Bau. Was nicht verwunderlich ist, da es das Projekt mit dem geringsten Volumen war. Wir sind mit dem Verlauf sehr zufrieden und gehen davon aus, dass alles Anfang 2012 fertig gestellt sein wird“, erläutert der Geschäftsführer.

Rheinboulevard: Warten auf die Ratssitzung

Wie geht es denn nun am Rheinboulevard weiter? fragte koelnarchitektur Dr. Reimar Molitor. Hier kämpft eine Bürgerinitiative für die Darstellung der historischen Funde. Der Denkmalschutz spielt eine große Rolle und auch der Hochwasserschutz bleibt weiterhin ein Thema. Dies alles in ein Konzept zu bringen, bedarf der moderierten Abstimmung. „Ich persönlich bin total überzeugt von diesem Projekt, da es einzigartig ist und seinesgleichen sucht“, so Molitor. „Den Zeitverlust durch die Hochwasserthematik und die historischen Funde nehmen wir gerne in Kauf, da diese ein enormer Zugewinn für das Rechtsrheinische sind. (…) Die Diskussionen um eine Treppenkürzung, um Gelder einzusparen allerdings sind für mich unverständlich.“ Ob der Entwurf von planorama erhalten bleibt oder ob die Treppe an Länge Einbußen machen muss, entscheidet die nächste Ratssitzung am 14. Juli 2011.

Archäologische Zone: Gerne zwei Jahre weiter

„Viele Fragen bleiben offen“, tituliert die Kölnische Rundschau am 28.06.11. „CDU lehnt jüdisches Museum ab“, so der Stadtanzeiger am 07.07. „Die Kosten explodieren“ ein weiteres Stichwort. Die archäologische Zone ist und bleibt im Gespräch und noch lange ist hier kein Ende in Sicht. „Ich halte dieses Projekt für unverzichtbar für die Stadt Köln, da es mit seiner Bedeutung über die Grenzen der Regionale hinaus geht“, so Molitor. Streitpunkte ob und wie die archäologische Zone bzw. das jüdische Museum realisiert werden, sind die Finanzierung, die ungeklärte Betriebssituation oder aber die Thematik Archäologie/Wissenschaft. Die Regionale 2010 wird das Projekt weiter begleiten. Aber sehr wichtig sei es zu klären, wie der Betrieb später funktioniert. „Bei diesem Projekt wäre ich gerne zwei Jahre weiter! Aber ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht“, so der Geschäftsführer. Auch zu diesem Thema und seiner Finanzierung will sich der Rat am 14. Juli äußern.

Zukunftswünsche für die Stadt Köln

Auf die Frage nach seinen Zukunftswünschen für die Stadt antwortet Molitor schnell und spontan: „Ich wünsche mir mehr Projekte wie Region Grün. Dies ist leider ein bisher sehr unbeachtetes Projekt, aber mit einer absoluten Leitfunktion für die Stadt und sein Umland.“ Denn durch die Vernetzung vom Stadtgürtel mit den Grünflächen im Umland hätten sich viele Freundschaften und regionale Kontakte entwickelt. Und vor allem für die Bürger und ihre Lebensqualität sei dieses Region Grün unverzichtbar. Das Projekt schaffe wichtige Identitätspunkte und tut etwas für Stadtklima und regionale Erwärmung.

„Ich wünsche mir mehr interkommunale Zusammenarbeit und eine Fortsetzung der guten Ansatzpunkte. Die Stadt muss mit ihrem Umland kooperieren.“ Vor allem bei der Flächenentwicklung von Gewerbeansiedlungen sei dies sehr entscheidend.

Und Sie, Herr Dr. Molitor – was machen Sie denn jetzt?

„In den nächsten elf Monaten werde ich die Übergaben organisieren und eine umfangreiche Projektdokumentation erstellen. Aber ich hoffe, dass ich danach – wenn die Aufgabenbereiche der Regionale 2010 in die des Vereins Region Köln/Bonn e.V. übergehen – der Region auf dem regionalen Maßstab erhalten bleibe.“ Das hoffen wir auch, Herr Dr. Molitor!

Die Preisverleihung zum Ausloberpreis 2011 findet am 19. Juli, 17 Uhr, im Deutschen Sport und Olympia Museum, Im Zollhafen 1, 50678 Köln statt.

Natalie Bräuninger

Regionale_Uebersichtsplan

Bewahrung im Linksrheinischen, Aufbruch im Rechtsrheinischen waren die Schlagworte für die Strukturprojekte der Regionale in Köln.

Regionale_Ottoplatz

Die Arbeiten sind im vollen Gange. 2012 soll der neue Ottoplatz und seine neue Treppe fertig sein.

Regionale_Rheinboulevard

Wie es am rechten Rheinufer mit dem Entwurf von planorama weiter geht, entscheidet der Rat am 14. Juli 2011.

Regionale_AZ

Ein großes Fragezeichen bleibt die Finanzierung der archäologischen Zone. Wie wird hier der Rat entscheiden?