Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Neues Grünland

Bundesgartenschau als Entwicklungshilfe im Städtebau

Nach 1957 und 1971 soll es 2023 in Köln eine dritte Bundesgartenschau geben, das jedenfalls hat der Rat der Stadt Köln entschieden und die Verwaltung beauftragt, die Bewerbung einer Bundesgartenschau vorzubereiten. Mit Hilfe dieser neuerlichen Leistungsschau soll etwas „lange Unvorstellbares“ möglich werden. Der von Konrad Adenauer und Fritz Schumacher angelegte, innere Grüngürtels soll an seiner Südseite bis zum Rhein fortgeführt und damit vollendet werden.

Als die Festung der Stadt Köln nach dem ersten Weltkrieg gefallen war, begannen die Trümmer zu grünen. Der damalige Oberbürgermeister, Konrad Adenauer, engagierte Stadtplaner Fritz Schumacher, der den inneren Grüngürtel definierte: Als Pendant zum äußeren Grüngürtel, ringförmig durch die sich weiter vergrößernde Stadt, bis zum Güterbahnhof im Süden. Denn „wenn man die Massenansammlung von Menschen auf engem Gebiet erträglich machen will“, so Schumacher 1923, „muss man zunächst für die hygienischen Grundbedingungen gesunder Luftverhältnisse (Grünanlagen und Freiflächen) sorgen.“

Städtebaulicher Wildwuchs

Heute ist es der Enkel des ersten städtebaulichen Auftraggebers, Paul Bauwens-Adenauer, der als Vorsitzender des Vereins Unternehmer für die Region Köln e.V. und Präsident der Industrie- und Handelskammer, mit der Intention, dem „Wildwuchs in unserer Stadt ein Ende zu bereiten“, die Entstehung des Masterplanes mit angeschoben hat.

Der innere Grüngürtel, als einer der sieben Interventionsräume des Masterplanes soll baulich gefasst und seine Durchgängigkeit an den Verkehrsachsen wiederhergestellt werden. Außerdem sehen die Planungen von Albert Speer vor, das Gelände Güterbahnhof und Großmarkt zu erweitern und als Alleenring mit Fußgängerbrücken über den Rhein zu verlängern.

BUGA + IBA = Ausstellung Stadt

Seitdem die dritte Bundesgartenschau (BUGA) in der Geschichte Kölns in Planung ist, regen Architekt Johannes Kister und die Initiative „Ausstellung Stadt – Köln 2023“, die sich anlässlich der Bewerbung gegründet hat, an, sie als Kombination aus BUGA und internationaler Bauausstellung (IBA) durchzuführen. Mit Hilfe dafür vorhandener Fördergelder könne man Ideen des Masterplans anschieben, so Kister beim BDA Montagsgespräch Ende 2010, damit die „Kölner mal den Blick von den Schlaglöchern heben“. Mit zur Initiative gehören unter anderen auch Kaspar Kraemer, Paul Bauwens-Adenauer, Prof. Albert Speer und Bernd Streitberger.

Inhalt und Ziel der Ausstellung sollen vor allem die Projekte des Masterplans sein, die im nächsten Jahrzehnt umgesetzt werden könnten. Im Memorandum der Initiative finden sich auch Vorschläge für die weitere Vorgehensweise: Qualitätsziele für Projekte festlegen, runde Tische zum Wissensaustausch installieren, Forschungs- und Entwicklungsergebnisse sollen ausgewertet und Projektwettbewerbe ausgeschrieben werden.

Das geographische Verbindungsthema von BUGA und IBA sei dabei das Großmarktareal, die Zukunft von Grüngürtel und neuem Wohnquartier. „Bis 2020 soll der Großmarkt geräumt sein,“ so Baudezernent Bernd Streitberger, denn „Bundesgartenschauen müssen grün sein.“

Katrin Wefers

Lesen Sie auch zum Thema:

Umzug oder nicht?

07.09.2009

Die Hintergründe zum geplanten Umzug der Fachhochschule Köln

Räumchen wechsle dich! (14.01.2009)

Was hat der „Masterplan Innenstadt Köln“ von Albert Speer & Partner eigentlich mit der Fachhochschule Köln zu tun?

Zum dritten Mal in der Geschichte Kölns soll es eine Bundesgartenschau geben

– im Sinne des Masterplans würde sich anbieten sie mit der internationalen Bauausstellung zu kombinieren.

Titel: Ausstellung Stadt – Köln 2023.

Den inneren Grüngürtel plante Fritz Schumacher 1923 ringförmig durch die sich weiter vergrößernde Stadt.

Der Masterplan von Albert Speer baut auf dem Grundgedanken Schumachers auf. Mit der BUGA auf dem Großmarktareal ließe sich der Grüngürtel im Süden vollenden.

Grafik: Albert Speer & Partner