Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Hier und überall

plan2010 und die Eröffnung der Sehstation auf dem Offenbachplatz

Irgendwie ist es ja noch mal alles gut gegangen: die Stadt hat noch Geld für die plan gefunden, stimmte schließlich doch den Plänen der Landesinitiative StadtBauKultur zu und sogar das Opernensemble gibt es noch. Demonstrativ steht jetzt die Sehstation der Kampagne SEHEN LERNEN auf dem Offenbachplatz und unübersehbar gelb markiert die plan10 ihren meetingpoint in den Opernterrassen. Mehr Statement geht kaum.

Die plan widmet sich in diesem Jahr mit 39 Projektbeiträgen und 100 Terminen an acht Tagen dem Thema „Die Architektur, die Stadt und die Künste“ – ein schöner Spielraum für öffentlichkeitswirksame Didaktik mit Unterhaltungswert.

Echt Kölnisch Wasser

Nicht nur für Kinder setzte die Gruppe osa (office for subversive architecture) den Kleinen Offenbachplatz halb unter Wasser. Eine riesige Pfütze und viele Paar weiße Gummistiefel (in Erwachsenengrößen!) laden zum Durchwaten und damit zur aktiven Bespielung eines sehr vernachlässigten Stückchens Stadt unter dem Titel „Kölnisch Wasser“ ein.

Rasen mähen

Seit dem 9. August mäht der Künstler Ralf Willhaus mit rund 60 freiwilligen Helfern in schwarzen Anzügen eine 3 Meter breite Schneise in den Inneren Grüngürtel. Diese 12 Kilometer Rasenmäherzeichnung soll die nicht immer als zusammenhängend erkennbaren Grünflächen zu einem Park zusammen fügen. Wer das erleben möchte, sollte schnell sein, denn in spätestens drei Wochen ist wider alles zugewachsen. Im Rahmen der plan gibt es die Möglichkeit mit dem Fahrrad eine Grüne Runde um die Stadt zu machen.

Öffentlicher Raum Is The People’s Project

Auf 20 Großplakatwänden im Stadtgebiet wird bis zum 11. Oktober unter dem Titel „Öffentlicher Raum Is The People’s Project“ für Projekte geworben, die mit künstlerischen Mitteln Einfluss auf den öffentlichen Raum und gesellschaftliche Problemstellungen ausüben. Zum Beispiel für die Initiative „Kunst Is The People’s Project“ des Künstlers Martin Mlecko, die die Idee zu diesem Beitrag gab, das Obdachlosenhandbuch für Montral von Hans Winkler oder der Einsatz von Brad Pitt und dem Architekturbüro Graft für den Wiederaufbau der Häuser der armen Menschen in New Orleans.

BLICK HEBEN

Wohl jeder, der durch die Innenstadt läuft, kommt an einer der 16 „BLICK HEBEN“-Wortmarken von Lepel und Lepel vorbei. Als Teilnehmer beider Veranstaltungen sind sie nicht nur ein wunderbares Instrument zum Sehenlernen, sondern selbst auch Kunst in der Stadt. Wie häufig ist man durch die Pfeilstraße gegangen, ohne die nette Eule an Haus Nr. 18 zu sehen. Jetzt kennt sie wohl bald jeder. Vor zehn Jahren hat es die Aktion schon einmal gegeben und die hartnäckigsten Wortmarken gehören schon irgendwie zum Stadtbild. Leider gab es in diesem Jahr nur eine Erlaubnis bis zum 17. Oktober, denn das Ordnungsamt schien Sorge davor zu haben, dass es zu viele Nachahmer geben könnte. Wenn denn wirklich so viele Menschen über ihre Umwelt nachdenken und ihre Kommentare veröffentlichen würden, sähe es in Köln vielleicht bald aus wie bei Facebook: mag ich – an einen Freund schicken – oder so ähnlich. Immerhin eine interessante wenn auch unrealistische Vorstellung.

Stadtentdecker

Die Kinder, die bei der Stadtentdecker Foto-Rallye anlässlich der Buchvorstellung von „Entdecke Deine Stadt“ mit Anke Leitzgen und Lisa Rienermann rund um die Oper und die Sehstation zogen, waren die jüngsten und die fleißigsten, die an dem Tag das Sehen lernten. Fünf Fenster, fünf Türen, fünf Bodenbeläge suchten fotografierten sie, hörten auf die Geräusche der Stadt und überlegten, ob sich Waschbetonplatten nun gut oder schlecht anfühlen. Was ihnen am Offenbachplatz besonders oder gar nicht gefiel, konnten sie dann mit blauen Papiersprechblasen kommentieren.

Nach drei Jahren ist die Sehstation in Köln an ihrem dreizehnten und letzten Standort angekommen. Während der vier Wochen, in denen sie auf dem Offenbachplatz steht, sind auch fünf große Fenster in der Innenstadt verteilt. Unter dem Titel „Baukultur in Köln“ bietet die Kampagne „Sehen Lernen“ an den verschiedenen Standorten noch bis zum 17. Oktober zahlreiche Aktionen, Stadtspaziergänge oder öffentliche Diskussionen an.

Uta Winterhager

Infos zur Sehstation, den SichtFenstern und dem SehenLernen-Programm

Zur Internetseite von plan project

Plakatierung „Öffentlicher Raum Is The People’s Project“ Standorte

BLICK HEBEN Standorte und Kommentare

Kleine und große Stadtentdecker:

Die Kampagne SEHEN LERNEN gastiert mit der Sehstation noch bis zum 17. Oktober auf dem Offenbachplatz.

Foto: Ilka Drnovsek, Essen

Im Sichtfenster am Dom läßt sich die Welt durch die rosarote Brille sehen. Ein Projekt von bob architektur.

Foto: Ilka Drnovsek, Essen

Waten im kölnischen Wasser auf dem Offenbachplatz.

Foto: Uta Winterhager

…nicht nur für Kinder

Foto: Uta Winterhager

Jeanne van Heeswijk: „Der Widerstand des kleinen Glücks lässt die Kirche im Dorf

bleiben“

Plakatwände sind das Trägermaterial für die Kunst von Martin Mlecko. Öffentlicher Raum Is The People’s Project, Folke Köbberling und Martin Kaltwasser „Autos zu Fahrrädern“ VG Bild-Kunst Bonn, Fotograf: Ursula Böckler

BLICK HEBEN: die Wortmarke von Lepel und Lepel lädt bereits zum zweiten Mal zum Kopf bewegen ein.

Foto: Uta Winterhager

Kuchen statt Stein!

ENTDECKE DEINE STADT

Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann