Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Wie werden wir wohnen?

Eine Bestandsaufnahme der Wohnkultur in NRW

Kein geringeres Thema als die Zukunft des Wohnens in Nordrhein-Westfalen hatte sich die Architektenkammer NRW für den Zeitraum November 2007 bis 2010 für ihre Kampagne vorgenommen.

Wie wohnen wir? Und wie wollen wir wohnen? Das waren die Fragen, denen sich Planer, Wohnungswirtschaft und Nutzer im Rahmen der Aktionsplattform „NRW wohnt“ gemeinsam gestellt haben. Kooperationspartner sind das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW (MBV), der Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen (VdW RW) und die Initiative StadtBauKultur NRW. Zu den Projektvorstellungen in sechs Themenbereichen des Wohnens kamen mehrere tausend Teilnehmer.

„Neue Wohnmodelle für die Stadt“ kamen hier ebenso zur Sprache wie das „Wohnen im ländlichen Raum“. Mit Videokameras erforschten Schüler die „Integration im Stadtteil“, während Getreidesilo und Hochbunker für das „Wohnen an ungewöhnlichen Orten“ besondere Qualitäten bewiesen: Kammer und Bauministerium vergaben 12 Auszeichnungen. Da aber Wohnen laut Kammer-Präsident Hartmut Miksch mehr ist als „gebaute Umwelt“, thematisierte er auch das „Wohnen mit sozialem Anspruch“ und sorgte für eine Belohnung von 1000 Euro für die Projekte „Lebendige Nachbarschaften“: Ein SeniorInnenparadies, einen ehrenamtlich angelegter Gemeinschaftsgarten und einen Stadtteilladen.

Standardisierte Wohnformen aufzugeben

Um dem rapiden demografischen Wandel der Bevölkerung gerecht zu werden, wird laut Architektenkammer vor allem barrierefreier Wohnraum benötigt, damit ältere Menschen in ihren eigenen vier Wänden leben können. Familien sind zudem kleiner und leben zunehmend nicht mehr an einem Ort, sondern in Singel-Haushalten. Gleichzeitig entstehen selbstverwaltete Hausgemeinschaften in Mehrgenerationenhäusern.

Zusammenfassend fordert der Kammerpräsident „mehr Mut.“ Unsere Gesellschaft gliedere sich in immer mehr Teilgruppen auf, so der Präsident, das Wohnangebot sei aber meist standardisiert: „Das wird unseren modernen Wohnwünschen nicht mehr gerecht.“

Zur Abschlußveranstaltung prämierten die Kammer und die Fotocommunity drei Bilder des bundesweiten Fotowettbewerbs „Wohn(t)räume – Lebensräume“. Der Hauptpreis von 2500 Euro ging an Sven Korejtko für sein Bild mit dem Titel „Kristins Küche“.

Die Ergebnisse des Fotowettbewerbs sind bis zum 10. Mai 2010 auf der Zeche Zollverein zu sehen und bis zum 20. Mai im Düsseldorfer Haus der Architekten sowie auf der website der „Fotocommunity“. Im Haus der Architekten werden auch die Arbeiten zum „Wohnen an ungewöhnlichen Orten“ bis zum 5. Juni ausgestellt.

Katrin Wefers

Weiterführende Links

Internetseite der Kampangne

NRW wohnt

Internetseite der

Fotocommunity

Alle ausgezeichneten

Projekte

Ausstellung „Wohn(t)räume – Lebensräume“

11.04.2008 – 05.06.2008

Haus der Architekten, Zollhof 1

40221 Düsseldorf-Medienhafen

Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 8.00 – 17.00 Uhr

Zu der Ausstellung ist eine Dokumentation erschienen, die kostenlos bei der Architektenkammer bestellt werden kann (Architektenkammer NRW, Zollhof 1, 40221 Düsseldorf; poststelle@aknw.de).

Weitere ausgezeichnete Kölner Projekte:

Wohnen im Hochbunker

Luczak Architekten, Köln

Ein fensterloser Hochbunker aus dem Jahre 1942 im zentrumsnahen Kölner Stadtteil Nippes wurde zu Wohnungen umgestaltet. 5.000 Tonnen Stahlbeton wurden aus dem massiven Bunker herausgeschnitten und gesprengt. Die Herkunft des Gebäudes sollte durchaus bewusst gemacht werden.

Wohnen und Arbeiten in einer denkmalgeschützten Fabrik

Piroeth Architektur, Köln

Die denkmalgeschützte Etagenfabrik wurde 1910 in Köln erstellt. Es ist ein viergeschossiges Massivgebäude in typischer Ziegelbauweise mit Industrieverglasung im gründerzeitlichen Blockinnenbereich. Umgenutzt wurde das Gebäude zu 3.800 Quadratmetern Wohn- und Arbeitsraum.

Ein fensterloser Hochbunker aus dem Jahre 1942 im zentrumsnahen Kölner Stadtteil Nippes wurde zu Wohnungen umgestaltet. 5.000 Tonnen Stahlbeton wurden aus dem massiven Bunker herausgeschnitten und gesprengt. Die Herkunft des Gebäudes sollte durchaus bewusst gemacht werden.

Das Kölner „Siebengebirge“ am Rheinauhafen – Wohnen und Arbeiten in alten Speichergebäuden. Die ausgezeichneten Architekten: Kister Scheithauer Gross.

Laut Jury rückt hier „das Wohnen zukunftsweisend wieder unmittelbar an den Strom … eine Analogie zu einem vorbeiziehenden Rheindampfer.“

Foto: Andrea Seppi

Einer der „historischen Ankerpunkte für die Identitätsbildung unserer Städte“, so Bauminister Oliver Wittke.

Foto: Andrea Seppi

Das Siebengebirge vor der Renovierung.