Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Strategien des Entwerfens

Architectural Tuesday

Die Vortragsreihe „architectural tuesday“ wird sich auch im Sommersemester 2010 mit „Strategien des Entwerfens“ beschäftigen. Die eingeladenen Referenten sind gebeten, ihre Herangehensweise an einem Beispiel von der ersten Annäherung an die Aufgabenstellung, die theoretisch-konzeptuelle Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe und die Konkretisierung der Entwurfsmethodik bis zur Bauausführung zu erläutern.

Am kommenden Dienstag steht die achte Ausgabe der Vortragsreihe in der Fakultät für Architektur an. Zu Gast ist Peter Haimerl aus München. Ihm folgen Claudia Meixner und Dagmar Jäger an den darauffolgenden Dienstagen. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

27. April 2010 Peter Haimerl, München

Peter Haimerl wurde 1961 in Eben in Bayern geboren, er studierte an der FH München, und schloss sein Architekturstudium 1987 mit dem Diplom ab. Seine verwirklichten Projekte zeigen die Vielseitigkeit seiner Entwurfsarbeit. Vor allem für den Umbau eines ruinösen Bayerwaldhauses erntete er vielfach Lob und zahlreiche Auszeichnungen. Das Entwurfskonzept besteht lediglich aus vier in das Bauernhaus eingestellten Betonkuben, durch deren Öffnungen sich interessante Ausblicke in den bestehenden Bau ergeben. Die eingefügten Kuben tragen das alte Fachwerk, das Bauernhaus, dessen letzte Bewohnerin Cilli hieß, hüllt das Neue ein. Die Symbiose von Alt und Neu spiegelt sich im Namen des Projekts „Birg mich Cilli“ wider. Für das Projekt erhielt er den Architekturpreis Beton 2008, die Auszeichnung „best architects 09“ in Gold sowie den BDA-Preis Bayern 2010. Doch auch die Aufstockung der Münchner Salvatorgarage zeugt vom sensiblen Umgang Haimerls mit bestehenden Gebäuden. Im Fall der Parkgarage setzte Haimerl dem denkmalgeschützten Bau eine zweigeschossige Dornenkrone auf, die nach bestimmten Kriterien vom Computer generiert wurde. Die Vielseitigkeit in Haimerls Entwurfsästhetik und die Umsetzung der Entwurfsstrategie mit verschiedenen Methoden lassen einen aufschlussreichen Vortrag erwarten.

4. Mai 2010 Claudia Meixner, Büro Meixner Schlüter Wendt

Am 4. Mai 2010 wird Claudia Meixner vom Büro Meixner Schlüter Wendt zu Gast sein. Claudia Meixner wurde 1964 Bad Hersfeld geboren. Zwischen 1983 und 1991 absolvierte Sie ihr Architekturstudium an der TH Darmstadt und der Universita degli Studi/ Florenz. Neben freien Mitarbeiten in Architekturbüros und verschiedenen Ausstellungen ihrer Zeichnungen und Malereien war sie ab 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Baukonstruktion und Entwerfen bei Günter Pfeifer an der TH Darmstadt. Nach einem Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom besteht seit 1997 die Bürogemeinschaft Meixner Schlüter Wendt Architekten in Frankfurt am Main. Seit 2005 ist sie Städtebaubeirat der Stadt. Claudia Meixner wird ihre Strategie des Entwerfens in erster Line anhand des Umbaus der Frankfurter Dornbuschkirche erläutern. Die Gemeinde im Frankfurter Norden hatte, wie viele Kirchengemeinden, mit schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Statt des kompletten Abrisses entschied man sich jedoch für die Erhaltung des Ensembles. Der Kirchenraum beschränkt sich nun auf den ehemaligen Chor, anstelle des ehemaligen Kirchenschiffs steht der Gemeinde ein großzügiger Platz zur Verfügung, auf dem der Grundriss des abgerissenen Kirchenschiffs aufgebracht wurde. Die neu errichtete Wand zeichnet als Skulptur Elemente der alten Kirche, wie Altar und Empore nach und erreicht mit diesen „Eindrücken“ neben der Erinnerung auch ein kontrastreiches Licht-Schattenspiel im Inneren des Kirchenraums, wie auch an der Außenseite.

11. Mai 2010 Dagmar Jäger, Berlin

Dagmar Jäger ist Architektin, Autorin und Hochschullehrerin und lebt in Berlin. An der Universität der Künste hat sie mit der Gruppe StillePost! eine interdisziplinäre Entwurfslehre erprobt. An der Technischen Universität Cottbus entwickelt sie nun als Initiatorin einen europäischen Masterstudiengang an acht Universitäten zwischen Tallinn, Tel Aviv und Lissabon für Studierende architekturnaher Fächer und lehrt in der Gastprofessur Methoden des Entwerfens. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Entwurfstheorien, kollektive Schaffensprozesse und interdisziplinäre, räumliche Strategien. Dagmar Jäger initiiert Symposien, Vortragsreihen, transdisziplinäre Projekte und Podiumsdiskussionen wie „Schaffensprozesse im Dialog“ an der UdK Berlin. Sie arbeitet mit Christian Pieper im Atelier jp3 Architektur + Gestaltung. Mit der Schnittmuster-Strategie hat sie eine „dialogische Entwurfslehre“ etabliert.

Moderiert werden die Abende von Andreas Denk, Chefredakteur der Zeitschrift „der architekt“ und Lehrbeauftragter für Architekturtheorie an der Fakultät für Architektur, der die Vortragsreihe konzipiert hat.

FH Köln, Fakultät für Architektur

Karl-Schüßler Saal

Betzdorferstr. 2

50679 Köln

Beginn: 19.00 Uhr

weitere Informationen >>>Fachhochschule Köln