Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Unprätentiös und Zeichenhaft

Wettbewerb für Ersatzneubau der Deutschen Sporthochschule Köln entschieden

Mit 5.300 Sportstudenten und 19 wissenschaftlichen Instituten ist die Sporthochschule in Köln-Müngersdorf die größte Sporthochschule der Welt und die einzige reine Sportuniversität Europas.

Der Wettbewerb

Ausgelobt war der Wettbewerb für einen Ersatzneubau eines naturwissenschaftlich und medizinisch ausgestatteten Laborgebäudes für die DSHS Köln. Der Standort: Ein Grundstück am nord-östlichen Rand des Campus am Sportpark Müngersdorf, in unmittelbarer Nachbarschaft der zentralen Institutsgebäude. Der beschränkte Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren entstand im Rahmen des Masterplans für die Hochschulstandort-Entwicklungsplanung. Das hierzu festgelegte Raumprogramm sah eine Unterbringung der Institute auf insgesamt ca. 6.300 m² HNF vor. „Der Ersatzneubau eines naturwissenschaftlich und medizinisch ausgestatteten Laborgebäudes soll der Steigerung der Flächeneffizienz auch zur Sicherung und Arrondierung des Standortes der Deutschen Sporthochschule beitragen“, so der Auslobungstext vom BLB Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Zudem soll das Projekt „in vorbildlicher Weise eine hohe Gestaltqualität und Funktionalität, sehr hohe Energieeffizienz und sehr gute Bewirtschaftung aufweisen.“

Ein Kölner Wettbewerb ohne erstplatzierte Kölner Preisträger … das ist immerhin selten, aber dieses Mal gingen die ersten Plätze an:

1. (55.000 Euro): Kadawittfeld Architektur (Aachen)

2. (33.000 Euro): DFZ Dinse Fest Zurl Architekten (Hamburg)

3. (22.000 Euro): Behnisch Architekten (Stuttgart)

Die gesetzten Teilnehmer

Die Gesamtteilnehmerzahl war auf maximal 25 Teilnehmer festgelegt, davon wurden 16 über ein Auswahlverfahren ermittelt. 9 Büros – darunter Kister Scheithauer Gross (Köln), Gattermann + Schossig (Köln), KadaWittfeld (Aachen) oder Volker Staab (Berlin) – waren bereits durch den Auslober direkt gesetzt.

Das Juryurteil

Die Jury, der u.a. Prof. Fritz Auer (München), Prof. Johannes Schilling (Köln), Ludwig Wappner (München) und Carl Fingerhuth (Zürich) angehörten, entschied sich am Ende für den Entwurf von Kadawittfeld Architektur.

„Der Entwurf überzeugt städtebaulich und architektonisch durch seine (Baukörper-) Konstellation. Der skulpturale Körper bezieht seine Breite aus den städtebaulichen Maßen des benachbarten Hochhauses und begleitet mit seinem oberen Körper die Straße ‚Am Sportpark Müngersdorf‘ parallel, während sich der untere Baukörper am Olympiaweg der Linie des Radstadions anpasst. Durch diese Geste öffnet sich das neue Gebäude in sinnvoller Weise zum Campus und schafft gleichzeitig im Eingangsbereich einen überdachten Platz. Das neue Bauwerk verkörpert den Sport insgesamt in seinem Erscheinungsbild durch Dynamik, Leichtigkeit und Eleganz. Dies schafft Identität. Dabei gewährleistet der klar strukturierte Grundriss sowohl die anfangs geplante Belegung als auch künftige Flexibilität in der Nutzung“, so die Beurteilung des Erstplatzierten.

Der erste Preis

„In Anlehnung an die Geometrie der historischen Wallanlage und des Radstadions sowie an das vertikale Volumen des Studentenwohnheimes entsteht ein denkbar einfacher und dennoch spannungsvoller Baukörper mit Potenzial zu unprätentiöser Zeichenhaftigkeit“, so die Architekten von Kadawittfeld Architektur über ihren Entwurf. „Die Fassade aus vertikalen Aluminium-Lamellen reflektiert das Grün der Umgebung und verleiht der Fassade eine angenehme Tiefe.“

Die Realisierung?

Insgesamt darf der Bau nicht mehr als 20 Millionen Euro kosten. Bis 2012 soll er fertig gestellt sein.

Natalie Bräuninger

Kadawittfeld 03

1. Preis: Kadawittfeld Architektur, Aachen

Der sich über die unteren drei Geschosse verdrehende Baukörper öffnet den Raum entlang der Straße.

Kadawittfeld

Die letzen beiden Geschosse kragen aus und bilden den oberen Abschluss des öffentlichen Raumes. Diese wettergeschütze Plaza ist nicht nur Eingangsplatz zum neu entstehenden Gebäude, sondern dient auch als zentralter Ort der Kommunikation.

Perspektiven: kadawittfeldarchitektur

DFZ

2. Preis: DFZ Dinse Fest Zurl Architekten (Hamburg)

Horizontale Geschossscheiben prägen das ansonsten zurückhaltende Erscheinungsbild.

Rendering: Bloomimages, Hamburg

Behnisch

3. Preis: Behnisch Architekten (Stuttgart)

Ein in die Mitte des Gebäudes gesetzter Haupteingang definiert eine neue und eindeutige Adresse für den Campus der Sporthochschule Köln.

2 Kommentare

erst hingucken, dann schreiben, aber auch sehen will gelernt sein, von einer „kiste“ ist der entwurf meilenweit entfernt.