Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Gewandelte Eisenbeton-Unterstände

Ausstellung über den Werdegang der Kölner Hochbunker

Noch immer wirken sie getarnt, die Hochbunker in Köln. Nur, wer genau hinsieht, wird die stummen Zeitzeugen aus Beton und Stahl im Stadtbild bemerken. Die Schutzbauten sind mahnende Erinnerung und eigenwillige Zweckarchitektur zugleich. Noch bis zum 24. Mai 2009 ist im Kölner Kulturbunker Berliner Straße eine Ausstellung zu den doch etwas düster angehauchten Profanbauten zu sehen.

Der Kulturbunker Köln-Mülheim

Der Ausstellungsort könnte passender nicht sein: Denn dieser ist selbst ein so genannter Kirchenbunker und aus seiner Funktion als Schutzbunker entlassen worden. Er stammt aus dem 2. Weltkrieg – nach außen optisch als Kirche getarnt, um seine tatsächliche Schutzfunktion zu verstecken. Der Hochbunker ist aufwendig umgebaut und technisch modern ausgestattet worden. Die Ausstellungsetage ist teilweise noch im Urzustand erhalten. Zudem steht der Kulturbunker unter Denkmalschutz. Heute finden dort Konzerte, Ausstellungen sowie Lesungen statt. Im Erdgeschoss hat kürzlich ein Café eröffnet.

„Integration von Hochbunkern in das moderne Stadtbild“

Die Ausstellung zeigt den Werdegang vieler Bunker in den letzten Jahrzehnten. Neben einem geschichtlichen Überblick eröffnen zahlreiche Fotografien durchaus überraschende Ansichten. So erhält der Besucher einerseits wichtige Hintergrundinformationen – Wann gab es die ersten Überlegungen zu „Eisenbeton-Unterständen“? Seit wann werden diese zu anderen Zwecken umgebaut? – aber anderseits kann er sich anhand von konkreten Beispielen ein übersichtliches Bild machen.

Vom Bunker zum Lofthaus

Wie verwandelt man einen Hochbunker in ein licht- und luftdurchspültes Wohnhaus? Wer die Bilder vergleicht, glaubt nicht, dass es sich um ein und dasselbe Gebäude handelt: Hier ein gigantischer Betonklotz, grau und finster, die nackten Wände mit Schleren und Graffiti überzogen. Dort ein elegantes Lofthaus, weiß verputzt, großzügig verglast.

Die Fotografien beschränkten sich nicht nur auf Außenaufnahmen, sondern dokumentierten auch das Innenleben der Bunker. Einige der Bunker werden heute als Kulturzentren oder Wohnraum genutzt, andere dienen als Lagerhallen oder Parkhäuser. Ein interessantes Projekt ist auch der ehemalige Bunker auf dem Roncalliplatz. Teile davon sind heute in das Römisch-Germanische Museum integriert!

Die Ausstellung ist klein und fein. Leicht düster angehaucht und durchaus sehenswert.

Öffnungszeiten:

8. Mai bis 24. Mai 2009, Di bis Fr 12 – 16 Uhr sowie bei Abendveranstaltungen oder nach Vereinbarung

Ort:

Kulturbunker, Berliner Straße 20, 51063 Köln-Mülheim

Vom Bunker zum Lofthaus: Weitere Infos im Architekturführer von koelnarchitektur.de

[i]Natalie Bräuninger[/i]

Übersichtskarte

Eine Übersichtskarte aller Kölner Hochbunker

Luczak Architekten

Wohnen im ehemaligen Hochbunker, Luczak Architekten, Köln

Hochbunker

Hochbunker in der Marktstraße

Der Ausstellungsort: Kulturbunker Köln-Mühlheim