Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

neues BAUEN!?

Die Themenstellung „Neues Bauen!?“ und eine dazu konzipierte Vortragsreihe soll zum „weiter denken” anregen.

Es ist ein architektonisches Zeugnis, das im Alten Testament für die Selbstüberhebung der Menschen steht: Der Turmbau zu Babel, dessen Größenwahn in Babylonischer Sprachverwirrung endet und der Menschheit als Mahnung dienen sollte.

3000 Jahre später: Angesichts der weltweit einzigartigen Kapitalvernichtung ist bei uns kein „business-as-usual“ angesagt, sondern ein Nachdenken über das, was wir Bauen und Hinterlassen. Können wir – anders als Babel – die Ver-Wirrung auflösen und der dringlichen Forderung nach Nachhaltigkeit Rechnung tragen?

Während einerseits die Mega-Cities Asiens oder der Golfstaaten im Sekundentakt neue Superlativen des Bauens vermelden, erwachsen anderorts flächendeckende Slum-Metropolen zum Beispiel in den Randzonen afrikanischer Städte.

Weiterdenken

Und in Europa? Hier zirkuliert die Rede vom Bankrott der „gebauten Stadt“, von nicht einlösbaren Utopien, die sich die Avantgarden einst auf die Fahnen schrieben. Gleichermaßen zieht ein frischer Ideenwind durch die Metropolen, der sich mit Zukunft und Erneuerung der klassischen Europäischen Stadt auseinandersetzt. Eine Weiterentwicklung der vom letzten Krieg geschundenen Städte ist gefordert. Mit ihr geht der Wunsch nach einer zweiten, gründlicheren Moderne einher, die den ökologischen Herausforderungen und dem Klimaschutz Rechnung trägt.

Mit der Reihe „Neues Bauen!?“ Und einer Themenstellung, die bewusst mehrdeutig lesbar ist, wollen wir „weiter denken“, die globale Heterogenität, die differenzierten Herausforderungen lokaler Planungsprozesse annehmen und die Fragen von Ökologie und Klimawandel mit Köpfen aus Architektur & Städtebau, Design & Technologie, Politik & Kultur, Medien & Wissenschaften in einen übergreifenden Diskurs setzen. Eine Gemeinschaftsinitiative von KAP Forum & HDA Köln.

KAP Forum, Andreas Grosz

hdak Haus der Architektur Köln, Thomas Luczak

Termine

#1 BAUEN FÜR DIE ZUKUNFT

Donnerstag, 05. März 2009, 19.00 Uhr

Eike Becker, Architekten Berlin: Z-zwo Stuttgart

Im Rahmen des Kongresses „Bauen für die Zukunft – nachhaltig und energieeffizient“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am 12. Januar 2009 erhielt das Bürogebäude Z-zwo als eines der ersten Gebäude in Deutschland das Gütesiegel für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen.
 
Das bereits 2002 fertig gestellte Gebäude erhielt von Bundesminister Tiefensee und Professor Werner Sobek das Gütesiegel in Silber.

Das vom Bundesministerium gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen entwickelte Zertifizierungssystem wurde im Rahmen der BAU 2009 erstmalig verliehen. Mit dem Gütesiegel wird ein umfassendes Bewertungssystem eingeführt, mit dem jetzt auch in Deutschland ein belastbares Zeugnis für nachhaltige Gebäude zur Verfügung steht, welches deutlich höhere und umfassendere Anforderungen an die Nachhaltigkeit stellt, als das englische BREEM oder das amerikanische LEED-System. Das Nachhaltigkeitssiegel wird damit zu einem unverwechselbaren Qualitätsmerkmal auf dem Immobilienmarkt.
 
Die Ökobilanz, Lebenszykluskosten, Einflüsse auf den Nutzer, Flächeneffizienz, Standort und die Nachhaltigkeit von Baumaterialien sind einige der insgesamt 52 Beurteilungskriterien, die das Z-zwo Bürogebäude der Züblin AG als eines der besten der Welt auszeichnet.

#2 JENSEITS DER STARS – EVOLUTIONÄRE ARCHITEKTUR

Donnerstag, 28. Mai 2009, 19.00 Uhr

Prof. Wilhelm Kuehn, Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin

Die öffentliche Architekturwahrnehmung dreht sich im Kreis. Stararchitekten prägen ein spektakuläres Markendesign, das anschließend jeder haben will: Die Individualität des immer Gleichen. Ein Widerspruch in sich, der zudem die eigentlichen Herausforderungen zeitgenössischer Architektur verdeckt. Was wir brauchen ist eine zukunftsweisende Synthese zwischen Ästhetik und Gesellschaft sowie eine Versöhnung von Ökonomie und Ökologie. Widersprüche, die angesichts der städtebaulichen Herausforderungen, von Klimawandel und Ressourcenknappheit mehr als überkommen sind.

Professor Wilfried Kuehn, Partner des Berliner Architekturbüros Kühn Malvezzi Architekten, interpretiert in seinem Vortrag sein Verständnis von Neuem Bauen im 21. Jahrhundert.

#3 VON DER ELEGANZ DES EINFACHEN

Dienstag, 16. Juni 2009, 19.00 Uhr

Nieto-Sobejano Arquitectos

Fuensanto Nieto & Enrique Sobejano, Madrid, Berlin

Zu einer wahren Pilgerstätte für Architekturfans hat sich das renommierte und jüngst umgebaute Kunstmuseum Moritzburg in Halle entwickelt. Mit Respekt vor der wechselvollen Geschichte des Bauensembles schufen die Spanier Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano eine großartige Synthese aus alter und neuer Architektur. Die Entwurfsidee kommt vergleichsweise schlicht daher: „Wir wollten ein zweckmäßiges Gebäude und das Flair der vergangenen Jahrhunderte nicht zerstören.“ Die sympathisch-unaufgeregten Baumeister, die vor allem mit behutsamen, eleganten Museumsergänzungen bisher allein in Spanien Furore machten, setzen auf eine sinnliche „Arquitectura concreta”. Aufsehen erregte das Madrider Büro Nieto-Sobejano auch in Köln, mit einem hochsensiblen, filigranen Entwurf für das neue Schauspielhaus, das allein durch seine Differenz zum gängigen Mainstream der Kastenarchitektur das Herz höher schlagen lies und fast zum Zuge gekommen wäre. Von der Eleganz, Geschmeidigkeit und Sinnlichkeit der Spanier wird noch zu hören sein.

Pressemitteilung KAP Forum

EINE GEMEINSCHAFTSINITIATIVE VON

KAP Forum

für Architektur/Technologie/Design

hdak Haus der Architektur Köln

KAP Forum

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Agrippinawerft 28, Rheinauhafen

D-50678 Köln

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