Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

New KISD on the Block

Die Absolventen der Kölner Designfakultät stellen ihre Arbeiten in den SPICHERN HÖFEN aus

In den Kölner SPICHERN HÖFEN präsentieren seit dem 20. Juli die Absolventen der Köln International School of Design (K.I.S.D.), wie sich die Fakultät für Design der FH Köln offizielle nennt, ihre Arbeiten. Mit der Ausstellung „Phase 8“ gehen die jungen Gestalter bewusst den Weg aus den Räumen der Fakultät in der Mainzer Straße hinaus in die Öffentlichkeit der Stadt. Zum Einen, um mehr Interessierte zu erreichen, zum Anderen aus dem ganz profanen Grund, dass eine zusammenhängende Ausstellungen innerhalb der Räumlichkeiten in der Südstadt weitaus schwerer zu realisieren wäre.

Gerüstbau auf zwei Ebenen

So aber bot sich mit der zentralen Halle der SPICHERN HÖFE ein weitläufiger Raum, in dem die Arbeiten auf zwei Ebenen präsentiert werden. Die insgesamt 56 Diplomarbeiten werden dabei um eine Master- und zwei Bachelorarbeiten ergänzt. Auf den Spuren des Geistes des Ortes werden alle Ergebnisse in kleinen Kompartimenten präsentiert, die aus Gerüstbauelementen zusammengestellt werden. So gelingt es, der Vielfalt des Gezeigten einen gemeinsamen Rahmen zu geben. Kleinteilige Arbeiten leiden jedoch unter den groben Verbindungen und massigen Rohrquerschnitten der Gerüsteinbauten – sie werden zum Teil erschlagen von jenen Elementen, die eigentlich den Hintergrund der Ergebnisse bilden sollten.

Augenfällig ist dennoch die große Bandbreite. Vom kleinen Saugbagger über die Überarbeitung der Corporate Identity eines Getränkeherstellers bis hin zur Darstellung visueller Zusammenhänge in den neuen Medien finden sich interessante Ansätze. Hier stößt der Beobachter auf ein augenscheinliches Problem der Entwurfsverfasser, das den Architekturstudenten nahezu unbekannt ist: Wie stellt man etwas dar, das physisch nicht existent ist? Wo in der Architektur mit Plan, Modell und Rendering klare Parameter der Darstellung vorliegen, stellen sich bei mancher Arbeit hier erst nach dem Entwurfsprozess elementare Fragen nach der Art der Visualisierung und Präsentation. Allein die Antworten, die einige der Absolventen auf diese Fragen gefunden haben, sind ein Besuch der Ausstellung wert.

Wissenschaftliche Vielfalt

Wer die Diplompräsentationen aus anderen Fakultäten kennt, dem sticht auch die Art des Vorgehens ins Auge: Neben der eigentlichen Hauptarbeiten muss jeder Absolvent zwei Nebenarbeiten erstellen, die inhaltlich jeweils nicht miteinander verknüpft sein dürfen. Auf der Hauptarbeit liegt dennoch der Fokus der Betrachtung. Sie wird in den Ausstellungsnischen recht kurz in Bild und Text präsentiert, jeweils aber um eine Ausarbeitung ergänzt, die es wortwörtlich in sich hat. Hier wird der ganze Prozess der Entstehung erst deutlich. Vom Suchen einer Fragestellung über die Analyse bis hin zu den verschiedenen Möglichkeiten der Lösungsvorschläge. Naturgemäß sind dabei auch Fragestellungen zu finden, deren Konstruktion gewagt, wenn nicht sogar gewollt, erscheint – der Schlüssigkeit der Antworten tut dies aber zumeist keinen Abbruch. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Vorbereitung auf den Entwurf ist dabei in vielen Fällen ebenso bemerkenswert wie der Umgang mit dem geschriebenen Wort als Mittel der Präsentation. Ergänzt wird die Ausstellung zusätzlich um eine Art Bibliothek, in der die Ausarbeitungen aller Haupt- und Nebenarbeiten einzusehen sind.

Phase 8 läuft noch bis zum 26. Juli in den SPICHERN HÖFEN.

Spichern Straße 8

Montag bis Freitag 15 bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 22 Uhr.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

https://groups.kisd.de/phase8/

David Kasparek

Mit dem Ausstellungsort in den Spichern Höfen haben die Absolventen bewusst den Weg in die Öffentlichkeit gesucht.

Mit dem Ausstellungsort in den Spichern Höfen haben die Absolventen bewusst den Weg in die Öffentlichkeit gesucht.

Auf den zwei Ebenen der alten Industriehalle werden die 56 Arbeiten präsentiert.

Auf den zwei Ebenen der alten Industriehalle werden die 56 Arbeiten präsentiert.

Temporäre Einbauten: Mit Gerüstbauelementen werden Ausstellungsflächen generiert.

Temporäre Einbauten: Mit Gerüstbauelementen werden Ausstellungsflächen generiert.

In Wort und Bild werden die Arbeiten prägnant dargestellt – das wahre Ausmaß der Arbeiten machen die Ausarbeitungen sichtbar.

In Wort und Bild werden die Arbeiten prägnant dargestellt – das wahre Ausmaß der Arbeiten machen die Ausarbeitungen sichtbar.

Pläne, Bilder, Prototypen: Die Art der Präsentation bleibt den Absolventen überlassen.

Pläne, Bilder, Prototypen: Die Art der Präsentation bleibt den Absolventen überlassen.