Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Exponate der Architektenarbeit

„Die Medien der Architektur“ eine Ausstellung im Haus der Architekten

Architektur ist ohne den Gebrauch von Medien nicht denkbar. Die Niederschrift von Zahlen und Worten sowie den Entwurf von Skizzen beherrschte die Architekturentwicklung seit Vor-Vitruvianischen Zeiten. Umso grundlegender ist der Wandel, den die Planungskultur durch die neuen Medien erfahren hat: Computer, CAD, Kommunikation via E-Mail, Mobiltelefonie und Internet. – Mit der Ausstellung „Die Medien der Architektur“, die bis Ende Juli im Haus der Architekten zu sehen sein wird, greift der Kurator Prof. Dr. Wolfgang Sonne mit seinem Team der Technischen Universität Dortmund dieses Thema analytisch auf.

Auf zwei Etagen werden Modelle, Skizzen, Zeichnungen, Radierungen, Aquarelle und Fotografien aus der Sammlung des A:AI Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW präsentiert. Jedes Medium wird in seinen Einzelteilen vorgestellt und erklärt. Die Ausstellung möchte zu Fragen anregen und versuchen sie zu beantworten. Wofür werden die unterschiedlichen Medien benötigt und wie werden sie benutzt? Welche Wirkung haben sie auf einen Entwurf? Wirken sie erklärend, darstellend, interpretierend oder beeinflussen sie sogar den Betrachter?

Medien sind keine neutralen Werkzeuge sie haben vielmehr einen entscheidenden Einfluss auf das, was dargestellt werden soll – angefangen beim Entwurfsprozess eines Gebäudes bis zu seiner Fertigstellung. Die Botschaft oder Wirkung eines Bauwerks kann, gerade im Zeitraum vor seiner physischen Entstehung, durch die Wahl eines bestimmten Präsentationsmediums verstärkt, geschwächt oder verfälscht werden.

Stefan Forster konzentrierte sich in seinen Betrachtungen, anlässlich der Vernissage zur Ausstellung, auf den Wandel, den die Architekturmedien in den vergangenen 20 Jahren vollzogen hätten. „Bis Mitte der 1980er Jahre wurde Architektur geschaffen wie zu Leonardos Zeiten; und das, obwohl zeitgleich Autos bereits komplett am Computer gefertigt wurden“, verwies Forster auf den verzögerten Einzug der Computertechnologie in die Architekturbüros. Reißschiene und Rapidograph hätten die Arbeit von Generationen von Architekten geprägt, bevor in den letzten Jahren der Computer und die entsprechende CAD-Software die Arbeit revolutioniert hätten.

Stefan Forster, Architekt aus Frankfurt/M.: „Das Kontemplative des geduldigen Zeichnens und Straffierens ist verloren gegangen.“ Dennoch ermögliche das moderne, computer-gestützte Arbeiten Architekturen, die attraktiv und qualitätvoll sein können. Der entscheidende Unterschied liege dabei im Zeitfaktor: „Bevor man etwas in Endgültigkeit der Tusche übertrug, da das Ändern aufwändig und zeitraubend war, hatte man durch unendliche, durchgespielte Bleistiftvarianten für sich definiert, dass diese Lösung die Richtige war.“ Heute stellten Änderungen am Entwurf kein Problem dar, wodurch möglicherweise Entwürfe eben nicht mehr bis ins letzte Detail durchdacht würden.

Zudem müsse man fragen, ob alles, was gebaut werden kann, auch gebaut werden sollte. Foster mahnte zur Vorsicht und Zurückhaltung. Für ihn, der als heute 50-jähriger beide Phasen aktiv erlebt habe, stelle ein haptisch erfahrbares Modell auch heute eine unverzichtbare Grundlage für das erfolgreiche Entwerfen dar: „Ein Modell hat einfach eine Handwerklichkeit und Haptik, die ich nicht missen möchte. Wichtige Entscheidungen werden eigentlich immer am Modell gefällt.“

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Ausstellung ist das Thema der Archivierung. In Zeiten, in denen sämtliche architektonischen Leistungen der Nachkriegsgeneration sozusagen zum Abschuss freigegeben werden, Ist es besonders wichtig, dieses Erbe zu sichten, zu verwalten und zu archivieren; um es zum Einen als Teil unserer Geschichte zu begreifen, sichtbar zu machen, und zum Anderen dessen Wert zu

verdeutlichen.

Pressemitteilung AKNW

Ausstellung im Haus der Architekten in Düsseldorf

Zollhof 1

40221 Düsseldorf

Öffnungszeiten

20.06. – 31.07.

Mo – Fr, 8–17 Uhr

Internetseite der AKNW

Foto: Sonja Wilhelm

Foto: Sonja Wilhelm