Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Think-Tank Architecture: HDAK

Das Kölner Haus der Architektur zieht um: Im Erdgeschoss des VHS-Gebäudes soll es weiter gehen.

Das Kölner Haus der Architektur (HDAK) hat sich etabliert in der Kölner Stadtlandschaft. Eine noch recht kleine aber treue Schar von Fachleuten und Laien findet sich regelmäßig zusammen um den architektonischen Diskurs in der Domstadt voranzutreiben. Seit seiner Gründung 2005 war die Initiative in der Altstadt zu finden – malerisch gelegen in den ehemaligen Büroräumlichkeiten der Kölner Architekten Margot und Joachim Schürmann in der Lintgasse in unmittelbarer Nähe zu der von diesen beiden Architekten so famos renovierten romanischen Kirche Groß St. Martin. Da sich die Besitzverhältnisse dort nun allerdings ändern hat es damit in absehbarer Zeit ein Ende.

Ein neues Haus der Architektur Köln

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Köln wurde nun das ebenerdige Kolonadengeschoss des VHS-Gebäudes am Neumarkt als neuer Ort des HDAK ins Auge gefasst. Unter der Überschrift „Wir bauen das neue HDA-Köln“ fand ein privater Wettbewerb statt, dessen Ziel die Form- und Raumfindung des zukünftigen Domizils der Initiative sein sollte. Teilnahmeberechtigt waren alle Architekten, die dem HDAK oder einem der kooperierenden Verbände angehören. Die Jury unter dem Vorsitz des langjährigen Leiters des Wiener Architekturzentrums Dietmar Steiner kürte am 8. März aus 36 eingereichten Arbeiten den Entwurf des Kölner BDA-Architekten Gernot Schulz zum Sieger. Neben Steiner gehörten unter anderen auch der Kölner Baudezernent Bernd Streitberger, der Architekt und Künstler Jesko Fezer, die Leiterin des Amtes für Weiterbildung und VHS Gabriele Hammelrath und Gründungsmitglied des HDA und Kölner Architekt Erwin Zander dem Preisgericht an. Die Ergebnisse des Wettbewerbes werden der Öffentlichkeit am 26. März ab 19 Uhr im Haus der Architektur vorgestellt – ab dem 12. März werden der Preisträgerentwurf und weiterer ausgesuchte Arbeiten in den Schaufenstern des Gebäudes in der Lintgasse 9 präsentiert. Des Weiteren wird der Wettbewerb online dokumentiert.

Der Entwurf von Gernot Schulz berücksichtigt den Wunsch des Hauses der Architektur nach repräsentativen Flächen, die im Stadtraum wahrgenommen werden und generösen Räumlichkeiten für Veranstaltungen, auch die Vorstellungen der Volkshochschule nach einem adäquaten Haupteingang. Verbunden wird all das durch eine Cafeteria.

Als Teil der Via Culturalis am Neumarkt gelegen

Bereits ab Sommer 2008 soll das Haus der Architektur an seinem neuen Standort am Josef-Haubrich-Hof in einem Pavillon präsent sein. Die wöchentliche Veranstaltungsreihe „Jeden Mittwoch 19 Uhr – eine Stunde Architektur“ soll dann an wechselnden, ausgewählten Standorten stattfinden. Mit der Wahl des neuen Standortes bewiesen die Verantwortlichen bereits ein richtiges Gespür: An der auserkorenen Stelle könnte das neue HDAK ein veritabler Teil der Kölner Via Culturalis sein, jener Kulturachse vom Haubrich-Forum über Zumthors Kolumba-Museum und dem Museum für Angewandte Kunst hin zu Römisch-Germanischem Museum und Museum Ludwig in unmittelbarer Domnähe. Vor allem in Anbetracht dieser weitgreifenden Einbindung in die Kölner Kulturszene wäre es wünschenswert, wenn sich im Zuge des anstehenden Umzugs ein tatsächliches Architekturzentrum am Neumarkt einrichten ließe. So bestätigt auch der Geschäftsführer des HDAK, Christian Wendling, dass es erstrebenswert wäre, in Zukunft alle architekturspezifischen Veranstaltungen Kölns in den neuen Räumlichkeiten abzuhalten. So wäre es möglich, eine Agglomeration des Denkens und Handels in Bezug auf die Belange der hiesigen Architektur zu schaffen – ein Zentrum der Architektur mitten im Zentrum Kölns und somit ein wirkliches Haus der Architektur.

Eine solche neu geschaffene Institution bedarf allerdings auch diverser struktureller Wandlungen. So wäre die anfallende Arbeit in Zukunft kaum mehr von nur einer Person zu bewältigen, auch für die finanzielle Realisierung müssten Mittel akquiriert werden. Der Stadt Köln wäre es von ganzem Herzen zu wünschen, dass sich all diese hochgesteckten Ziele erreichen lassen. Dass also alle, in der Sache „Architektur“ beteiligten, an einem Strang ziehen und dass sich in der potenten Kölner Wirtschaft Geldgeber finden lassen, die sich darauf besinnen, dass ein Vorhaben wie es derzeit mit dem Speerschen Masterplan angepackt wird, in Teilen auch mit einer Institution wie dem Haus der Architektur weiterdenken läßt.

David Kasparek

rosa

Städtisches Schaufenster für Architektur: Das HDAK am Josef-Haubrich-Hof

ansicht

Das neue Zuhause des HDAK im Erdgeschoss des VHS-Gebäudes

grundriss

Haupteingang zur VHS, Treppenhaus, Seminarräume, Caféteria und das Haus der Architektur: Der Entwurf von Gernot Schulz bringt alles auf einen Nenner.

wettbewerb

Preisträger des Wettbewerbs: Gernot Schulz, Architekt BDA aus Köln.

Alle Abbildungen: Gernot Schulz, Architekt BDA, Köln

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Die öffentliche Präsentation des Preisträger-Entwurfes findet statt am Mittwoch, den 26.03.2008 um 19:00 Uhr im Haus der Architektur Köln, Lintgasse 9. Am Ostersamstag, den 22.03. findet keine Präsentation statt.

Danke für den Hinweis, die Terminankündigung ist im Text geändert.