Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Aus Prinzip einfach: Haus des Jahres 2007

Der internationale Architektur-Wettbewerb HÄUSER-AWARD 2007 ist entschieden.

Manchmal genügen bereits kleine Eingriffe, um eine große Wirkung zu erzielen.

Dieser Satz könnte das Motto von Martin Falke gewesen sein, als er beschloss ein unscheinbares Fünfziger-Jahre-Haus mit niedrigem Budget umzubauen. Viele andere hätten das kleine, einfache Haus wahrscheinlich abgerissen, aber der Architekt konnte sich dem Charme dieser Schlichtheit nicht entziehen.

Sein Mut sollte belohnt werden. Denn der Kölner Architekt Martin Falke gewann den Häuser HÄUSER-AWARD 2007, den das Architekturmagazin HÄUSER jährlich vergibt. Dieses Jahr wurden zum ersten Mal umgebaute Privathäuser ausgezeichnet – ein Zeichen für den starken Trend im Einfamilienhausbau. Immer mehr Privatpersonen interessieren sich für Bestandsimmobilien, die Zahl an Neubauten nimmt ab.

1. Preis: Haus Falke, Köln von Falke Architekten, Köln

Aus dem Juryurteil:

„Dem Architekten ist es in vorbildlicher Weise gelungen, dem Gebäude durch eine puristische, sich auf das Wesentliche konzentrierende Entwurfshaltung eine neue Eleganz zu verleihen, deren Ästhetik vor allem auf der Reduktion beruht.“

Eleganz durch Reduktion

Martin Falke interpretierte den Archetyp des Siedlungshauses mit modernen Mitteln neu – er behält die klare Kontur bei und betont diese sogar zusätzlich, indem er gestalterische Elemente aus der Erbauungszeit, wie beispielsweise das auskragende Eingangsvordach oder der schmale Balkonaustritt vor dem Kinderzimmer am Ostgiebel entfernt. Die Fassade wurde an der Südseite aufgebrochen und mit bodentiefen Glastüren versehen, um das Haus großzügiger zum Garten zu öffnen.

Mehr Platz auf wenig Raum

Die kleinteilige Grundriss-Struktur im Erdgeschoss löste Falke auf, sodass die dreiköpfige Familie (Martin Falke bewohnt dieses Haus selbst) nun ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit zum Kochen, Essen und Wohnen hat.

Mit viel Sensibilität und geschickter Planung entstand trotz des niedrigem Budgets (Baukosten: 85.000 Euro) hochwertige Wohn- und Lebensqualität.

2. Preis: Haus in Köln von Corneille Uedingslohmann Architekten, Köln

Und auch einer der drei zweiten Preise ging an ein Kölner Architekturbüro. Und wieder handelt es sich um einen Fünfziger-Jahre-Bau – eine Villa aus dem Jahr 1959. Wie so oft war das Gebäude relativ gut erhalten, aber die charakteristische Architektur und Formensprache verfälscht und unkenntlich gemacht. Die Wiederbelebung gelang den Architekten mit einfachen Mitteln:

Die Klinkerfassade der Villa wurde wiederhergestellt, das prägende Gestaltungselement der weißen, umlaufenden Putzstreifen verstärkt und die fließenden Übergänge zwischen Innen und Außen durch einheitlichen Bodenbelag verdeutlicht.

„Ohne die Struktur des Hauses zu verändern, ist es durch gezielte Maßnahmen gelungen, das Haus den Wohnbedürfnissen seiner heutigen Nutzer anzupassen. Eine sehr subtile und analytische Vorgehensweise“, lobte die Jury.

Des Weiteren prämierte die Jury die gelungene Kombination eines kleinen Münchener Wohnhauses der dreißiger Jahre mit einem großzügigen Anbau (Umbau von Gruber + Popp Architekten, Berlin) und das Haus Hertl im österreichischen

Steyr (Hertl Architekten, Steyr) als exemplarische Anpassung eines historischen Stadthauses an heutigen Wohnkomfort mit gleichwertigen zweiten Preisen.

Der HÄUSER-AWARD 2007 wird in Zusammenarbeit mit dem Callwey Verlag, Schüco und dem Verband Privater Bauherren e.V. (VPB) durchgeführt. Zu gewinnen gab es insgesamt 19 000 Euro, der 1. Preis ist mit 6000 Euro dotiert, die drei Preisträger der zweiten Preisgruppe erhalten je 3000 Euro, zusätzlich zahlt der VPB jedem Bauherrn eines ausgezeichneten Hauses eine Prämie von 1000 Euro.

Der Jury des HÄUSER-AWARD 2007 gehörten an: Louisa Hutton, Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin; Klaus Becker, Schüco International KG; Thomas Penningh, Vorstandsvorsitzender des VPB; Kaspar Kraemer, Präsident des Bundes Deutscher Architekten (BDA); Wolfgang Nagel, Chefredakteur von HÄUSER.

In der Ausgabe 2/07 von HÄUSER werden die Sieger des HÄUSER-AWARDs 2007 präsentiert.

Auch online stellt Callwey Verlag 60 Seiten, 49,95 Euro.

Natalie Bräuninger

1. Preis: Haus Falke, Köln von Falke Architekten, Köln

1. Preis: Haus Falke, Köln von Falke Architekten, Köln

2. Preis: Haus in Köln von Corneille Uedingslohmann Architekten, Köln

2. Preis: Haus in Köln von Corneille Uedingslohmann Architekten, Köln

2. Preis: Haus Jauch, München von Gruber + Popp Architekten, Berlin

2. Preis: Haus Jauch, München von Gruber + Popp Architekten, Berlin

2. Preis: Haus in Steyr/ Österreich von Hertl Architekten, Steyr/Österreich

2. Preis: Haus in Steyr/ Österreich von Hertl Architekten, Steyr/Österreich

HÄUSER 02/07

Die ausführliche Dokumentation der Ergebnisse des HÄUSER-AWARD 2007 präsentiert die besten 25 Häusern des Wettbewerbs.