Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Berühmte Architekten und ihre Kunstwerke

Das Brühler ZOOM Kino zeigt eine kleine Filmreihe über berühmte Architekten

„Architektur ist Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wir, das nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören“ (Leon Battista Alberti, 1452)

Wir sind ununterbrochen umgeben von Gebäuden und Architektur, die unbestreitbar großen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben, und obwohl die Qualität des Lebensumfeldes einer Gesellschaft ein wichtiges Anliegen sein sollte, ist bei uns gute Architektur bisher leider nicht gesetzlich als Staatsziel oder Kulturgut verankert (im Gegensatz zu Frankreich und Finnland). Und während andere Künste wie z.B. Musik, Design und Mode für viele Menschen ein Gesprächsthema sind, wird die Debatte über Architektur oft den Fachleuten überlassen.

Wir machen einen Anfang und haben die Architektur in unsere lockere „Künstler-Reihe“ aufgenommen. Diesen Monat stellen wir Ihnen drei Architekten vor, deren Bauten eindeutig faszinierende Kunstwerke sind, die unsere Welt bereichern.

Pressemitteilung ZOOM Kino

Mittwoch 5. April 18.00 + 20.00 Uhr

Tall

Die Amerikanischen Wolkenkratzer und Louis Sullivan

Regie: Manfred Kirchheimer, USA 2004, 85 min., OmU

Lyrische Dokumentation über die Entstehung der Wolkenkratzer und ihren „Vater“, Louis Sullivan, der in seiner nur 15 Jahre dauernden Ära, Gesicht und Form der Gebäude völlig veränderte. Zu einem Soundtrack voll Jazz und Klassik illustriert Kirchheimer den Lebensweg von Sullivan, Vorreiter der Chicagoer Schule zu Ende des 19. Jahrhunderts, Arbeitgeber und Lehrer von Frank Lloyd Wright, Wettbewerber von Flatiron-Entwerfer Daniel Burnham. Die Architekten und Förderer der späteren „Moderne“ lobten Sullivan, aber wie schon die Kritikerin Ada L. Huxtable hervorhob: “Sie akzeptierten seine Wissenschaft, lehnten aber seine Ästhetik ab…je üppiger seine Ornamente, desto mehr wendeten sie die Augen ab…Sie stritten ihm das Recht auf Poesie ab.“ Spannt man einen Bogen vom Beginn der ersten größeren Gebäude ab 1870 in New York und Chicago bis zu den heutigen postmodernen „Boxes“ (Schachteln), vereint der Film einen Mix aus verschiedenen Stilen und Materialien (Live-Aufnahmen, Archiv-Fotos, Graphiken, handgemalte Postkarten, futuristische Comic-Zeichnungen). Er zeigt die Technologie, die es überhaupt erst möglich machte, höhere Gebäude zu bauen, er zeigt die Suche nach einem einheitlichen Design für die unvorhergesehen neuen Formen, und er zeigt den Kampf der Architekten, ihre künstlerische Integrität zu wahren. Durch seinen kaleidoskopischen Blick und die Freiheit der Form möchte der Film dieses seltsame Phänomen – ob gut oder schlecht – dramatisieren, das Entstehen der Wolkenkratzer. Immer wieder fährt die Kamera fast liebevoll an den Fassaden der Hausgiganten entlang. Nach diesem Film geht man mit anderen Augen durch die Stadt.Der Tagesspiegel

Mittwoch 12. April 18.00 + 20.00 Uhr

Die Reisen des Santiago Calatrava

Regie: Christoph Schaub, Schweiz 1999, 77 min., OmU

Calatrava gehört zu den wenigen Ingenieur-Architekten, die kühne Konstruktionen mit ausgeprägten architektonischen Formen vereinen. Zu seinen Hauptwerken gehören vor allem Brücken und Verkehrsbauwerke, die oft ebenso populär wie umstritten sind. Oft gewinnt die elegante, dynamische Form so weit an Bedeutung, dass sie sich über funktionale Erfordernisse wie auch ökonomische Zwänge hinwegsetzt. Der Film begleitet Calatrava zu seinen Baustellen, in seinem hektischen Alltag, in Momenten der Ruhe beim Zeichnen irgendwo unterwegs. Eine Begegnung mit außergewöhnlichen Formen, dynamischen Gleichgewichten, erstarrten Bewegungen, beweglicher Architektur, Bauwerke als Skulpturen, Formen, die an Natur erinnern. „Aus der Beobachtung eines Baums kann ich eine architektonische Form nachahmen, aus der Beobachtung einer Felsformation kann ich eine bestimmte Form ableiten. Sie ist nachher nicht mehr so objektiv. Wenn Sie eine Säule wie einen Baum konstruieren, wird sie nie wie ein Baum funktionieren. Der Baum ist immer viel besser.“

Filmzitat von Calatrava

Sehenswerte Dokumentation nicht nur für Architekturstudenten.

Hamburger Morgenpost

Mittwoch 19. April 18.00 + 20.00 Uhr

My Architect – A Son’s Journey

Regie: Nathaniel Kahn, USA 2003, 116 min., OmU

Louis I. Kahn wird als der bedeutendste Architekt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bezeichnet, in seiner Wirkung fast nur mit Le Corbusier vergleichbar. Doch 1974 starb der jüdische Einwanderer mittellos auf der Toilette einer New Yorker U-Bahnstation. Sein Sohn Nathaniel begibt sich nun mit dem Film auf die Spurensuche nach seinem Vater, auf eine faszinierende Reise rund um die Welt zu den Gebäuden aus Beton, Ziegelstein und Licht, die ihn berühmt machten. Er zeichnet den Menschen Louis I. Kahn, dessen kontrastreiches Leben und Werk in poetischen und eindrucksvollen Bildern nach. Ein Film, der als persönliche Geschichte beginnt und schließlich zu einer universellen Suche nach Identität, Kunstverständnis und dem Leben an sich wird. Der Film erhielt eine Auszeichnung als Beste Dokumentation auf dem Filmfestival Chicago, den Publikumspreis auf dem Filmfestival Philadelphia und wurde für den Dokumentarfilm-Oscar 2004 nominiert. Wohltuend bewegt Nathaniel Kahn sich auf der schmalen Linie zwischen architektonischer Faszination und biographischer Neugier. Er gewinnt dabei Bilder, die durch die Schönheit der Bauten besoffen machen, in denen Archaik, Moderne, Monumentalität und Menschlichkeit verschmelzen. Ein vorzüglicher Film. Berliner Morgenpost

Es ist bewegend zu beobachten, wie der Filmemacher im Laufe der Suche zu akzeptieren lernt, dass sein Vater letztlich nur in seiner Arbeit eine Heimat fand.

ZOMM Kino

www.zoomkíno.de

Uhlstraße 3

50321 Brühl

Tel 02232-792170

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Foto: Fimverleih-Filmhaus