Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

„Jedes Jahr ein Platz“

Der Landeswettbewerb ‚Stadt macht Platz – NRW macht Plätze‘ fördert den Otto- und Messeplatz.

„Jedes Jahr ein Platz“, das hatte Bernd Streiberger noch zu Anfang des Jahres prophezeit. Im Rahmen von „Stadt macht Platz – NRW macht Plätze“ bekam der Dezernent für Stadtentwicklung nun eine kleine Finanzspritze, um einen Teil seiner ehrgeizigen Pläne zu finanzieren. In der dritten Runde des Landeswettbewerbs hatte NRW-Bauminister Oliver Wittke den Deutzer Otto- und Messeplatz als „förderungswürdiges Bauvorhaben“ ausgezeichnet.

Neue Stadt- und Platzkultur

Mit „Stadt macht Plätze“ fördert das Land NRW eine neue Stadt- und Platzkultur. Ziel des Wettbewerbes sei es, so die Ausschreibung, „Anstöße für einen innovativen Umgang sowie eine qualitätsorientierte Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raums“ zu geben. „Heute werden die Plätze nicht mehr im stillen Kämmerlein geplant und gestaltet“, ermunterte Wittke die Kommunen bei der Preisverleihung im Rathaus.

Neue Wege der Planung

Insgesamt hatten sich 53 Städte beteiligt, von denen der Kölner Entwurf unter die 16 besten Arbeiten fiel. Ein positives Ergebnis, wie Streitberger urteilte. Bei der Auswahl waren unter anderem die Erreichbarkeit des Platzes und seine Verknüpfung mit dem umliegenden Stadträumen bewertet worden. In einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren hatte man erstmals nicht nur Entwürfe, sondern auch neue Wege der Planung und Beteiligung prämiert.

Der Kölner Entwurf

Köln hatte im Vorfeld eigens einen Wettbewerb zur Gestaltung der beiden Plätze in Deutz ausgeschrieben. Überzeugen konnten schließlich die Entwürfe von Marcus Wilhelm und Ulrike Böhm: Ihr Konzept sieht vor, die historische Platzfläche zu erhalten und diese linear bis zum Landschaftsverband fortzusetzen. Mit verschiedenfarbigen Muschelkalksteinen wollten die Architekten den Deutzer Bahnhofsvorplatz und den kleinen Platz vor dem LVR-Turm neu gliedern. Damit bleiben die Pläne für den Messeplatz zunächst relativ unverbindlich. „Besonders im nördlichen Teil des Messeplatzes ist abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird“, gab Streitberger zu bedenken.

Viel Arbeit bis zur Umsetzung

Mit Mitteln aus der Landeskasse wird das Bauministerium die Gestaltung des Ottoplatzes und Messeplatzes finanziell unterstützen. Kleiner Wermutstropfen: Im Gegensatz zu sechs Städten, die in der ersten Preisgruppe ausgezeichnet wurden, da man ihre Entwürfe als „besonders gelungen“ bewertet hatte, wird auf die Kölner Stadtplaner noch einige Arbeit zukommen.

Der Messeplatz ist „förderungswürdig“

Während in der ersten Preisgruppe Bauvorhaben ausgezeichnet wurden, die „möglichst schnell umsetzbar“ sind, müssen die Bauvorhaben der zweiten Preisgruppe – darunter auch der Kölner Entwurf – überarbeitet werden. Zwar bewertete die Jury die Ideen für den Otto- und Messeplatz als „förderungswürdig“, verwies aber auf Unstimmigkeiten. In den nächsten Tagen will sich Streitberger mit den Preisträgern des städtischen Wettbewerb zusammen setzen. „Es kommt noch viel Arbeit auf uns zu“.

Der Bau beginnt erst 2007

Grundsätzlich gab sich der Dezernent jedoch optimistisch: „Mit dieser Auszeichnung haben wir bereits 75 Prozent des Bauetats durch Fördermittel gesichert“. Bis die Planungen jedoch in die Tat umgesetzt werden, wird noch einige Zeit vergehen: „Wir rechnen damit, erst 2007 den Ottoplatz ins Visier zu nehmen“, sagte der Baudezernent. Auch über die Höhe der Fördermittel wollte er keine Auskunft geben. „Eine Größenordnung ist noch völlig unklar. Fest steht, dass wir nicht so viel investieren müssen, wie für den Bahnhofsvorplatz“.

„Jedes Jahr ein Platz“

Sein Versprechen, jedes Jahr einen Platz zu sanieren bzw. umzugestalten, hat der Baudezernet für 2005 jedenfalls gehalten. Die Arbeiten am Bahnhofsvorplatz und am Zülpicher Platz sind abgeschlossen, im nächsten Jahr sollen Ausbesserungsarbeiten am Neumarkt und Heinrich-Böll-Platz auf dem Plan stehen. Wie es mit dem unliebsamen Dionysos-Platz im Osten des Domes weiter geht, weiß Streitberger nicht. Ideen gibt es viele – Geld dafür nicht.

Annika Wind

Stadt macht Platz – NRW macht Plätze

Städtebaulicher Wettbewerb Ottoplatz – Ergebnisse

smp  Luftbild Ottoplatz

Der Ottoplatz von oben

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Die Stadt Köln reichte zum Landeswettbewerb das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Ulrike Böhm, Böhm Benfer + Zahiri Landschaft & Städtebau, Berlin mit Marcus Wilhelm, Architekt, Kassel, ein. In einem vorgeschalteten städtebaulichen Wettbewerb waren sie mit dem 1.Preis ausgezeichnet worden.