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Der Umbau der alten Rheinhallen beginnt: Was ändert sich?

Wasser und Strom werden am 22.11. abgestellt. Die Hallen und die meisten Büros stehen schon leer. Nur die Messewache hat noch ihr kleines Büro im Erdgeschoss – und die Mitarbeiter des Kölner Messeservices KMS sind auch noch nicht ausgezogen. Doch Ende November ist endgültig Schluss mit der Nutzung der alten Rheinhallen für die Messe.

Noch in diesem Jahr soll mit dem Umbau zur „Rheinpark-Metropole“ begonnen werden. Und der erste Mieter für das künftig „größte Bürogebäude Deutschlands“ (Laurenz GmbH) steht bekanntlich auch schon fest: der Privatsender RTL gibt seinen Standort an der Aachener Straße auf und wird die Hälfte der insgesamt 160.000 qm Bruttogeschossfläche nutzen. Im Frühjahr 2008 soll der Umbau abgeschlossen sein.

Als Architekt ist das Kölner Büro von Hentrich Petschnigg & Partner (HPP) verantwortlich. Bauherr ist die Laurenz GmbH, eine Tochtergesellschaft der Kölner Sparkasse, die ebenfalls auch zuständig für die Vermietung und Vermarktung der Büroflächen ist.

Als alte Rheinhallen werden die historischen Messehallen 1-5 bezeichnet. Adolf Abel baute das Ensemble 1924-1928 im Auftrag des Kölner Bürgermeisters Konrad Adenauer. Heute steht die expressionistische Backsteinfassade, der Messeturm und der sogenannte Ehrenhof, ein mit einer Glaspyramide überdeckter Innenhof, unter Denkmalschutz und müssen demzufolge erhalten bleiben.

Das Projekt „Rheinpark-Metropole“ ist unterteilt in die zwei Bereiche „Bürohäuser Köln Rheinhallen“ im nördlichen Teil und „Bürohäuser Köln Rheinpark“ im südlichen Teil. RTL wird in den nördlichen Teil ziehen, der südliche Teil soll an „weitere hochwertige Dienstleistungsunternehmen“ (Laurenz GmbH) vermietet werden.

Die Gebäudestruktur

Es gibt vier Riegel in Nord-Süd-Ausrichtung. Jeweils zwei dieser Riegel werden durch mehrere eingebaute Kämme in Ost-West-Ausrichtung so miteinander verbunden, dass zwei Baukörper entstehen. Die 14 Innenhöfe der Kammstruktur, von denen jeder einzelne ca. 1000m² groß sein wird, belichten und belüften die Baukörper.

Zwischen den beiden großen Gebäudeteilen soll eine öffentlich zugängliche Passage verlaufen. Diese 200 Meter lange und 33 Meter breite Mal dient gleichzeitig auch als Verteilerebene. Von hier werden die Besucher über Rolltreppen oder Aufzüge ins erste Obergeschoss zum Empfang geführt und von dort aus weitergeleitet. Ein Foliendach wird die Erschließungshalle überspannen.

Auf die Höhenentwicklung der historischen Fassaden reagieren die Architekten mit Staffelgeschossen. Die äußeren Riegel hinter der Backsteinfassade werden viergeschossig sein, die Ost-West-Kämme fünfgeschossig. Die beiden inneren Riegel schließlich sind sechsgeschossig. Alle Innenfassaden werden als geschosshohe Ganzglasfassaden ausgeführt.

Um das Erdgeschossniveau mit dem bestehenden Arkadengang abzustimmen wird das Erdgeschoss auf einen 1,20 Meter hohen Sockel gehoben, so dass die ebenfalls denkmalgeschützte Decke des Arkadenganges gleichzeitig die Decke des Erdgeschosses sein wird. Die Erdgeschosshöhe wird 4,10 Meter betragen, die Höhe der übrigen Geschosse lediglich 3,45 Meter.

Rheinpark mit Aussicht

Der denkmalgeschützte Messeturm, weithin sichtbares Zeichen des Kölner Rheinpanoramas im Stadtteil Deutz, bleibt zunächst ungenutzt, einen Mieter gibt es noch nicht. Das mag auch daran liegen, dass Sanierung und Umbau des Messeturmes aus Gründen des Bestandsschutzes baurechtlich schwierig sind.

Wer sich also den Panoramablick über Köln (aus 65 Metern Höhe!) noch mal gönnen will, hat nicht mehr viel Zeit: am kommenden Sonntag, 13.11., pünktlich um 15.00 Uhr schließt das Messeturm-Restaurant. Nicht mehr viel Gelegenheit also. Wer jedoch nur gucken will, bleibt draußen. denn der Aufzugführer erkundigt sich erst nach den Verzehrabsichten des Besuchers, bevor man die rundum verspiegelte Aufzugkabine mit Teppichbodenbelag betreten darf und auf dem gepolsterten Stuhl in der Ecke Platz nehmen kann. Trotzdem lohnt es sich, die Aussicht ist einmalig, und ob und wann der Messeturm wieder öffentlich zugänglich sein wird, ist nicht bekannt.

Wer nun auf die Höhe bei einem schönen Blick sowieso verzichten kann, wartet einfach zwei Jahre: im Erdgeschoss sind unter den Arkaden zur Rheinseite mehrere Gastronomiebetriebe geplant und bei schönem Wetter soll man hier draußen sitzen und ebenerdig auf Rhein und Kölner Dom gucken können….

Britta Weißbrod

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rtl Modell Rheinpark-Metropole Köln

Die bestehende Mantelhalle wird auch weiterhin den Gesamteindruck der Anlage bestimmen. Sie wird entkernt und saniert.

Modellfoto: HPP

rtl an-west

Insgesamt vier Vollgeschosse und zwei Staffelgeschosse werden sich nach Abschluss der Bauarbeiten hinter der historischen Fassade verbergen.

Ansicht: HPP

rtl Halle-Ehrenhof

Eine zentrale, in Nord-Südrichtung verlaufende transparente Halle, ist als Pendant zum Ehrenhof konzipiert und erschließt die Bürobereiche und den Sendebetrieb.

Bild: HPP