Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan05: Immobilien – mehr als Räume?

Eine Podiumsdiskussion mit Baudezernent Streitberger um Leistungsträger und Leuchttürme.

Auf der Folie des Projekts „Paulihöfe“, das während der plan05 im Immobiliencenter der Sparkasse KölnBonn präsentiert wird, lud die Corpus Immobiliengruppe zu einer Podiumsdiskussion über die Zukunft des Wohnens in Köln. Genauer gesagt ging es um urbanes Wohnen für Bessergestellte, denn der Gastgeber, der sich mit der Finanzierung von Immobilien befasst, hatte besonders das private Wohneigentum im Blick.

Auf die Frage nach der spezifischen Kölner Situation befand Baudezernent Streitberger eindeutig, die Entwicklungsziele der Stadt seien zu unklar und die Prozesse zu langsam. Daher begrüßt er die Erarbeitung eines Masterplans für die Kölner Innenstadt, der im kommenden Jahr vorgelegt werden soll. Für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung sei die Pflege des Bestands wesentlicher als Entwicklungsimpulse von Außen, so sein Credo.

Die Handelskammer, vertreten durch Paul Bauwens-Adenauer, setzt eher auf den Regionengedanken. Aus der Sicht der Wirtschaft spielen die Stadtgrenzen keine Rolle, zudem sind die Kreise wirtschaftlich potenter. Wolle man sich international aufstellen, müsse man das Rheinland als Ganzes sehen und nicht allein Köln mit seinem deutlichen Qualitätsproblem. Architekt Wilhelm Schulte sah bereits erste Anzeichen für eine Besserung. Aus der siebten Durchführung der plan-Woche, dem neuen Haus der Architektur des BDA und der Diskussionsfreude der Kölner leitet er ein wachsendes Qualitätsbewusstsein ab.

Die Menschen lieben Köln

Jürgen Probst, Geschäftsführer der Corpus GmbH, verwies – ganz Verkäufer – auf die Habenseite Kölns. Rheinauhafen und Weltstadthaus gelten ihm als Leuchttürme. Medien, Dienstleistungssektor und Verkehrsanbindung als Pfunde, mit denen es sich wuchern lässt. Das (durchaus verbesserungswürdige) kulturelle Angebot und die emotionale Qualität der Veedel verhelfen Köln jedoch im Vergleich mit anderen Regionen zu einer guten Grundposition.

Wie denn die ideale Wohnung der Zukunft aussähe, wollte Moderator Karl-Werner Horn wissen. „Flexibel“ – lautete die Antwort des Architekten. Da sich Lebens- und Familienstrukturen verändern, müssen Gebäude darauf reagieren. Ob Patchworkfamilie oder Singlehaushalte, man brauche nutzungsneutrale Räume, die „Flair und Erlebnis ermöglichen – auch in Küche und Bad“, so Schulte.

Die Bauten der Fünfziger bis Siebziger Jahre passen nicht mehr, wusste auch Jürgen Probst. Wie beim Auto trete heute das Image in den Vordergrund. Auch pendeln sei out, man wolle verstärkt zurück in die Stadt. 140 bis 160 qm Wohnungen werden vermehrt nachgefragt – je zentraler, je adressbildender, desto interessanter. Passen Standorte und Zielgruppen zusammen, gibt es einen schnellen Abverkauf.

„Was für die Wohnungsgrundrisse gilt, stimmt auch für den Stadtgrundriss“, ergriff Streitberger das Schlusswort. Flexible Strukturen seien gefordert aber auch solche, die sich über Jahrhunderte bewährt hätten, wie die klassische Blockrandbebauung. „Sich in einem über Ziele verabredeten Gesamtkonzept flexibel bewegen zu können“, darin sieht Kölns Baudezernent den Weg in die Zukunft.

Petra Metzger

corpus braunsfeld

Schöner wohnen in Braunsfeld heißt: Eigentumswohnungen bis zu 133 qm im autofreien Wohnquartier.

baudezernent streitberger

Baudezernent Streitberger kämpft für die Stadtbildpflege und den Zuzug von Leistungsträgern.