Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

13. Tag des offenen Denkmals in Köln

“Krieg und Frieden”
Am 10. September 2005 steht das Thema im Mittelpunkt

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat diesmal für den bundesweiten Denkmaltag das Motto “Krieg und Frieden” ausgewählt. Anlass ist das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren. Damals war Köln insgesamt zu 78 Prozent zerstört. In den Trümmern lebten nur noch circa 40.000 Menschen. Das Begriffspaar “Krieg und Frieden” hat in dieser Stadt also eine besondere Bedeutung – das diesjährige Programm bringt das zum Ausdruck.

Den Bomben am besten widerstanden, was auch ihrem Zweck entsprach, die rund 50 öffentlichen Bunker, die überwiegend im Zeitraum von 1940 bis 1944 errichtet worden waren. Einen Eindruck von der Situation der Schutz suchenden Bevölkerung vermitteln Führungen in vier denkmalgeschützten Hochbunkern. An deren heutiger Nutzung lassen sich die denkmalpflegerischen Möglichkeiten und Schwierigkeiten im Umgang mit diesen Hinterlassenschaften des Bombenkriegs ablesen.

Daneben stehen das bauliche und ideologische Erbe des Nationalsozialismus sowie die Wiederaufbauleistungen der Nachkriegszeit im Blickpunkt zahlreicher Führungen. Ebenso die nach verschiedenen Kriegen errichteten Ehrenmale, Gedenkstätten und Kriegsgräber auf Kölner Friedhöfen. Sie geben ein aussagekräftiges Zeugnis von der Trauer- und mehr noch der Erinnerungsarbeit, die Überlebende von Krieg und Zerstörung und nachfolgende Generationen geleistet haben.

Ein weiterer wichtiger Themenschwerpunkt ist der denkmalpflegerische Umgang mit den Kriegsschäden. Die meisten Bauwerke, die heute so erscheinen, als seien sie nie zerstört gewesen, sind das Ergebnis eines zumeist vereinfachten Wiederaufbaus oder aber die Neuinterpretation eines historischen Zustands. Das Motto “Krieg und Frieden” nimmt der Kölner Denkmaltag auch zum Anlass, Bauwerke der mittelalterlichen und der preußischen Stadtbefestigungsanlagen zu präsentieren.

Aktuelle Sanierungsbeispiele und weitere “offene Denkmale”, die nicht zum Schwerpunktthema gehören, ergänzen das Programm. Damit sind auch diesmal wieder umfassende Einblicke in die Aufgaben der städtischen Denkmalpflege und die Vielfalt der Kölner Denkmallandschaft möglich. Die Stadt verfügt mit ihren circa 9.500 Baudenkmalen über einen ausgesprochen reichen Schatz aus 2000 Jahren Geschichte. Rund 20 von ihnen sind in diesem Jahr zum ersten Mal für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Insgesamt umfasst das vom Amt des Stadtkonservators zusammengestellte Programm 102 verschiedene Angebote mit nahezu 350 Führungen.

Das ausführliche Programmheft liegt kostenlos im Stadthaus Deutz, in den städtischen Museen und den Bürgerämtern, im Bürgerladen und bei KölnTourismus aus.

Tag des offenen Denkmals in Köln: Programm

Übersicht über die bundesweiten Veranstaltungen am Tags des offenen Denkmals

Übersicht Themenschwerpunkte “Krieg und Frieden”:

Mittelalterliche und preußische Befestigungsanlagen

Friesentor bis Gereonsmühle, Ulrepforte, Hahnentorburg, preußische Forts u.a.

Bauten aus der NS-Zeit

Großmarkthalle, EL-DE-Haus, Bunker u.a.

Kriegsgräber, Ehrenmale, Gedenkstätten

Reiterstandbilder, Kriegsdenkmäler auf Melaten, Britischer Ehrenfriedhof u.a.

Kriegsbeschädigungen und Wiederaufbau von Profanbauten Oberlandesgericht Reichenspergerplatz, Historisches Rathaus, Generalvikariat u.a.

Kriegsschäden und Wiederaufbau von Sakralbauten

St. Mechtern, St. Matthias, St. Mauritius u.a.

Neuaufbau – 1950er Jahre Architektur

Französisches Kulturinstitut, “Die Brücke”, Gerling-Bauten u.a.

Romanische Kirchen: Zerstörung – Aufbau

St. Kunibert, St. Maria im Kapitol, St. Gereon u.a.

Katharina Zander
Stadtkonservator / Stadt Köln

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Programmheft

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St. Mechtern

Foto: Stadtkonservator/Stadt Köln

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Gerling

Foto: Stadtkonservator/Stadt Köln

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Bunker Marktstraße

Foto: Stadtkonservator/Stadt Köln

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Kulturbunker Mülheim

Foto: ‚Kulturbunker Mülheim e.V.‘

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Britischer Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof

Foto: Stadtkonservator/Stadt Köln