Seit der Bundesgartenschau von 1957 schwebt die Seilbahn nun als Wahrzeichen der Stadt über den Rhein, um die grandiose Aussicht auf den Dom und den Himmel über Köln freizugeben. Doch erstmals steht in dieser Woche neben dem schönen Blick auf die Silhouette Kölns auch das Wohnen im Vordergrund. Der Architekt Andreas Fritzen und der Landschaftsplaner Joerg Rekittke haben hierfür aus der Produktpalette des Kölner Einrichtungshauses stoll wohnbedarf + objekt auf kaum mehr als einem Quadratmeter verschiedene Wohnräume geschaffen. In ihrem Beitrag zu dem diesjährigen Schwerpunktthema der plan04 geht es um die Auseinandersetzung mit der Frage nach innerstädtischen Wohnmöglichkeiten.
Muss man wirklich im Grünen wohnen? Ist der Blick auf das eigene Gartentor ein Leben in einem Einfamilienhaus wert? Oder kann nicht zum Beispiel ein wunderschöner Ausblick auch einige Unbequemlichkeiten aufwerten, die häufig gedanklich noch immer mit dem Stadtleben verbunden werden? Welche Qualitäten städtischer Wohnräume haben auch längerfristig eine ausreichende Anziehungskraft, um das Wohnen künftig in die Stadt zurückzuholen? Diese und andere wichtige Fragen über das Wohnen kann man sich auf der luftigen Fahrt über den Rhein stellen. In den sechs unterschiedlich gestalteten Gondeln dürfen die schwebenden Passagiere aber auch arbeiten, wohnen, grillen und träumen.
Ob diese der traditionellen Wohnform verpflichteten Einzelräume jedoch wirklich einen Beitrag zu einem urbanen Wohntraum leisten können, bleibt offen. Für eine solche Auseinandersetzung reichen die sechs Minuten über dem Rhein kaum aus – aber man kann sich ja auch der schönen Aussicht widmen. Und einen solchen Blick auf Köln in einem wohnlichen Ambiente zu genießen, ist auch für ein paar Minuten ein verlockendes Angebot.
Ragnhild Klußmann
[i]Ort: Seilbahn an der Zoobrücke, Einstieg links- und rechtsrheinisch möglich, noch bis zum 1.10.2004, täglich 10-18 Uhr; Rabatt-Fahrpreis mit plan 04 Katalog: Einfach 3,30 €, Retour 4,50 €[/i]
Schlafen.
Kochen.
Grillen.