Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Leitbild Köln 2020

Das Handlungsfeld ‚Die attraktive Stadtgestaltung‘ soll künftig Wegweiser für Stadtplaner und Architekten sein.

Nachdem 350 Bürger aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen – und mit unterschiedlichsten Interessen – 18 Monate lang unter Leitung der Prognos AG um ihre Vision von der Stadt Köln gerungen haben, wurde das Ergebnis am 07.November der Öffentlichkeit präsentiert.

Die von den Beteiligten festgelegten fünf Handlungsfelder definieren dabei die inhaltlichen Schwerpunkte:

Die aufgeschlossene Wissensgesellschaft bündelt die vielfältigen Wissenschaftseinrichtungen, fördert Kinder, Jugendliche und Migranten und verbessert den baulichen Zustand der Bildungseinrichtungen.

Die dynamische Wirtschaftsmetropole baut die wirtschaftsgeographische Lage Kölns aus und vermarktet sie. Sie hält Flächen für Unternehmen unterschiedlicher Größe frei und stärkt die Stadt als Reiseziel und Messestandort.

Die moderne Stadtgesellschaft definiert Familien-, Kinder- und Jugendfreundlichkeit als wichtigen Standortvorteil und fördert Selbsthilfe, Gesundheitsintiativen und Bürgerengagement.

Der lebendige Kulturstandort fokussiert das städtische Kulturangebot und setzt auf die Impulse der freien Szene. Er nutzt verstärkt die Potenziale der „Rheinschiene“ und sieht Sport als bedeutendes Element städtischer Lebensqualität.

Die attraktive Stadtgestaltung nutzt vorhandene stadträumliche Potenziale, optimiert die individuelle Mobilität und beteiligt die Bürger an planerischen Vorhaben.

Stadtplanung

Die Stadt Köln bietet „mit dem Dom, der Lage am Rhein und seiner Stadtstruktur gute städtebauliche Voraussetzungen. Dennoch gibt es am Stadtbild vieles zu verbessern.“

Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, soll die Stadt gestalterisch an Profil gewinnen. Dafür wird es mutige gesamtplanerische Konzepte und Umsetzungsstrategien geben. Der Brückenkopf Deutz, die Ringe, sowie der Rhein als verbindendes und verdeutlichendes Element werden prägende städtebauliche Merkmale sein. Das Weltkulturerbe Dom wird Teil eines beeindruckenden Stadtbildes.

Das Potenzial historisch gewachsener Unterschiede wird im Linksrheinischen zur Strukturergänzung, im Rechtsrheinischen für den Strukturwandel genutzt und weiterentwickelt. Insbesondere die großen stadtnahen Industriebrachen verfügen bei der zukünftigen Stadtentwicklung über große Chancen.

Die Integration von hochwassergerechtem Bauen sowie ein nachhaltiges, d.h. ressourcenschonendes Flächenmanagement genießen bei allen Vorhaben hohe Priorität. Gemischt genutzte Baufelder dienen zugleich dem Wohnen, Arbeiten und Erholen und öffentliche Räume setzen als „Räume der Kommunikation“ mit ihrer gebrauchsorientierten und nutzungsoffenen Anlage deutliche Akzente in der Stadtgestaltung. Freiflächen sind ebenso wie Wohngebiete vernetzt und verfügen über eine wahrnehmbare Qualität und Größe.

Mobilität

Mobilität wird gleichwertig unter städtebaulichen und gestalterischen Aspekten gefördert. Die intelligente Verkehrs- und Stadtgestaltung nimmt Rücksicht auf bestehende Wohn- und Lebensqualität und vermeidet etwa die Zerschneidung von Wohngebieten durch Verkehrsstraßen. Dabei sind die Verkehrsanlagen so gestaltet, daß sie allen Generationen gleiche Mobilitätschancen gewähren.

Veedel

Als Nahversorger und Kommunikationsorte spielen die Kölner Stadtteile und Veedel eine bedeutende Rolle. Sie sind untereinander und mit der Innenstadt eng verzahnt, bewahren bei aller Balance untereinander und zur Gesamtstadt aber ihre Eigenarten. Schwache Veedel werden allerdings stärker unterstützt und Härten so gemindert.

Bauten

Das Bewußtsein für Baukultur wird auf breiter Ebene gefördert und Gebäude auf der Basis vorausschauender Konzepte nach internationalen Standards umgesetzt. Dabei wird der qualitätvolle Bestand bewahrt und zugleich mit dem Mut zur Zukunft Chancen für eine innovative Moderne wahrgenommen. Alle öffentlichen und privaten Vorhaben gilt es, nach den fortschrittlichsten Kriterien, barrierefrei zu gestalten.

Attraktive und bezahlbare Wohnungen stehen ebenso wie dazu gehörige Wohnfolgeeinrichtungen ausreichend zur Verfügung. Auch genügt das Angebot den Bedürfnissen und Ansprüchen der verschiedenen Nutzer. Die ausgewogene und ausreichende Versorgung mit Wohnraum bleibt für ein gerechtes soziales Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsschichten jedoch von großer Wichtigkeit. Dabei ist eine flexible Gestaltung des Angebots aufgrund unterschiedlicher Lebensstile, Haushaltsformen und Einkommenssituationen ebenso wie für die Ansiedlung neuer Unternehmen notwendig.

Sauberkeit und Sicherheit

Die stadtplanerische Gestaltung schafft die Voraussetzungen für Sauberkeit und Sicherheit. Gästen wird hierdurch ein ansprechender Eindruck vermittelt und das objektive wie subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung erhöht.

Bürgerbeteiligung

Durch die frühzeitige Einbeziehung der Bürger in städtische Planungen, etwa bei Verkehrs- und Infrastrukturprojekten, werden vorhandene Netzwerke von politischen und wirtschaftlichen Institutionen, organisierten Gruppen und engagierten Einzelpersonen genutzt und gestärkt. Eigens eingerichtete Anlaufstellen zur Information und Beratung in allen Fragen des Planungsrechts und Planungsverfahrens gewährleisten möglichst offene, transparente und schnelle Genehmigungsverfahren.

Bürgerschaftliches Engagement wird so ebenso gefördert, wie eine durch Selbsthilfe vor Ort übertragene Eigenverantwortung. Die Teilhabe etwa von Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund bringt deren Integration auch in anderen Lebensbereichen voran. So findet ein aktiver Wissenstransfer und Dialog zwischen Verwaltung und Bürger statt.

Ulrich Grützner

Was halten Sie vom Leitbild Köln 2020, insbesondere von seinen gestalterischen Zielen ?

Leitbild-Poster

Das offizielle Poster.

Grafik: Stadt Köln

3 Kommentare

Oder ist etwa dieser hier wiedergegebené Text der gesamte Inhalt der „Schramma-Leitlinien“??? Sollte es so sein, dann lohnt nun wirklich keine einzige Sekunde einer Leitungsverbindung! Sprechblasenpolitiker! Herr (Hochhaus-)Schramma wird gehen – das Hochhausgespränkel quer über den gesamten Stadtkern – erst recht linksrheinisch – wird uns bleiben! Ein Verbrechen an der Stadt und an den Bürgern!

es tut mir leid lieber herr call aber ich halte ihren beitrag für völlig überzogen dargestellt . Man spürt das sie eine abneigung gegen hochhäuser haben und deshalb dürfen in köln auch keine gebaut werden…naja . Tatsache ist, dass moderne hochhäuser köln schlicht und ergreifend attraktiver für großunternehmen machen.

Ich freue mich sehr, dass es endlich in Köln wieder voran geht und wünsche der Planung viel Erfolg.