Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Via Sacra – Inszenierung eines Stadtraums

Im Rahmen des Forums aktueller Architektur plan03, soll vom 19. bis 26.09.2003 die Idee einer Kölner Via Sacra erneut mit Leben erfüllt werden.

Mit dem Begriff Via Sacra bezeichnete der Kölner Generalplaner Rudolf Schwarz im Jahr 1950, jenen zwischen der mittelalterlichen und der römischen Stadtmauer verlaufenden Weg, der die romanischen Kirchen von St. Kunibert im Norden, über St. Ursula, St. Gereon, St. Aposteln, St. Pantaleon bis zu St. Severin im Süden bogenartig verbindet. Im Prozessionswesen des „Heiligen Köln“ spielten einzelne Abschnitte der Strecke ebenso eine bedeutende Rolle, wie der gesamte Weg anläßlich der achttägigen Trauerzeremonie für Erzbischof Anno im Jahre 1075.

Nun soll die Route dabei helfen, einen räumlichen Zusammenhang zu schaffen zwischen diesen Stiftkirchen und den mitten durch die Innenstadt führenden Verkehrsschneisen sowie den anderen, teils verborgenen Baudenkmälern aus den unterschiedlichsten Epochen.

Zur plan03 möchten der Bund Deutscher Architekten, das Architektur Forum Rheinland, der Reiseführer Boris Sieverts und das Freie Werkstatt Theater bei Bewohnern wie Touristen Interesse für diesen öffentlichen Raum und seine historischen Schichtungen wecken. Prozessionen und Stadtinszenierungen zum Festival „Theater der Welt“ von 1981 werden dabei zum Vorbild genommen, um die sechs Kilometer lange Via Sacra zur Bühne für Installationen und Ausstellungen, Stadtführungen sowie Theater- und Musikveranstaltungen zu machen.

So wirft das Architektur Forum Rheinland in einer Ausstellung in der Pastor-Könn-Aula neben St. Aposteln einen Blick auf das städtebauliche Umfeld der romanischen Kirchen. Dabei werden insbesondere die Wiederaufbauleistungen der Architekten und Stadtplaner der 1950er und 1960er Jahre präsentiert.

Boris Sieverts arbeitet die Via Sacra in Form einer architektonisch-urbanen Erzählung auf. Seine fünf aufeinander folgenden Quartiersbegehungen laden auf labyrinthischen Pfaden zur Erkundung abgelegener Kostbarkeiten und wenig bekannter Bereiche der Stadt ein.

Das Freie Werkstatt Theater wird am plan03-Wochenende ausgewählte städtebauliche Situationen entlang der Strecke szenisch interpretieren. Temporäre gestalterische Eingriffe von Künstlern und Architekten geben dabei den Hintergrund für diese „Dramatisierung des öffentlichen Raums“ ab.

Um die Inszenierungen und das vertiefende Begleitprogramm zu ermöglichen, ist das Engagement vieler verschiedener Menschen notwendig und Teil der Strategie. Deshalb sind die „Kultur-Anlieger“ der Via Sacra eingeladen, bei der Umsetzung des Projektes mitzuarbeiten und sich mit eigenen Beiträgen zu präsentieren. Interessierte Bewohner können sich ebenso wie Institutionen bis zum 4. Juli 2003 an Friederike Felbeck vom Freien Werkstatt Theater (Telefon: 0221-327817, e-mail: fwt-koeln@t-online.de) wenden.

KölnTourismus schließlich wird zur Stadtinszenierung und den Führungen ein Programmheft entwickeln. Nach Abschluß der plan03 wird es die Grundlage für einen Wegeprospekt bilden, mit dem die Via Sacra international bekannt gemacht und kulturell interessierten Reisenden nahe gebracht werden soll.

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